Ein vergilbter Briefkasten, vom Hauch der Jahre bis zur Unleserlichkeit verblasste Namensschilder auf der Klingel, keine Telefonnummer, keine Webseite – das ist die Firma Marsaf aus Esch/Alzette, die vorgibt, Erdölrechte in der Elfenbeinküste zu haben. Neben einem bekannten Escher Nachtclub und schräg gegenüber von ein paar Schnellrestaurants befindet sich die Firma Marsaf – zumindest ihr Briefkasten und laut Unternehmensregister von Legilux auch der Firmensitz.
Aber sonst deutet nichts weiter darauf hin, dass dort eine Firma ansässig sein soll, die gerne groß ins Erdölgeschäft einsteigen möchte.
Denn wie Paperjam berichtete, sei der kongolesische Geschäftsmann und Geschäftsführer von Marsaf, Jean Serge Ngoma, in einen erbitterten Streit mit der Regierung der Elfenbeinküste getreten. Ngoma beteuert, im Jahr 2006 einen Vertrag mit der ivorischen Erdölgesellschaft Petroci geschlossen zu haben.
Rechte anscheinend an Total weitergegeben
Im Jahr 2011 seien dann Marsafs bereits zugesicherte Rechte an den französischen Ölmulti Total vergeben worden.
Nun soll Ngoma einen französischen Rechtsanwalt eingeschaltet haben, der die Rechte des Geschäftsmannes verteidigen soll. Stellt sich nur die Frage, warum Ngoma von 2011 bis Herbst 2015 gewartet hat, um juristische Schritte zu unternehmen.
Anscheinend seien interne Meinungsverschiedenheiten mit seinem Geschäftspartner aus Esch/Alzette ausschlaggebend gewesen, vorerst keine juristischen Schritte einzuleiten.
Der französische Anwalt soll jetzt sowohl mit Total wie auch mit der Regierung der Elfenbeinküste verhandeln.
Im Journal Officiel fand man am gestrigen Donnerstag unter der Firma Marsaf lediglich das Gründungsdatum 27.12.2005 und die Escher Adresse sowie den Hinweis, dass es für dieses Unternehmen keine weiteren Dokumente gebe.
Ebensowenig ist eine Telefonnummer ausfindig zu machen, geschweige denn eine eigene Webseite von Marsaf.
Der vergilbte Briefkasten in der rue d’Audun ist bislang der einzige optische Hinweis auf die Existenz des Unternehmens. Doch dieser wird augenscheinlich regelmäßig geleert.
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