„Unsere Börse ist anders als die anderen“, so Robert Scharfe, Geschäftsführer der Bourse de Luxembourg. Wegen der geringen Größe des Landes seien nur 28 luxemburgische Unternehmen an der Börse notiert. Mit dem Handel von luxemburgischen Aktien allein hätte die Luxembourg Stock Exchange (LuxSE) nicht zu der heutigen Größe wachsen können.
Emissionswert über 1.000 Milliarden Euro
Die LuxSE habe sich in den vergangenen 50 Jahren zur weltweit wichtigsten Börse, was den Handel mit Wertpapieren betrifft, entwickelt. Im Jahr 2014 sind über 10.000 neue Papiere im Wert von mehr als 1.000 Milliarden Euro zu den bestehenden hinzugekommen. Des Weiteren hat LuxSE einen Marktanteil von ungefähr 40 Prozent der in Europa notierten Obligationen.
Der Umsatz der LuxSE wuchs im Jahr 2014 um 2 Millionen auf 42,7 Millionen Euro. Das 2013 gegründete Tochterunternehmen Fundsquare trug mit 1,6 Millionen den größten Teil zu diesem Wachstum bei. Der Gewinn des Jahres 2014 war mit 10,8 Millionen Euro um 2,7 Millionen höher als im Jahr 2013.
Die Aktionäre der Bourse de Luxembourg dürfen sich über eine Gewinnausschüttung von 60 Euro pro Aktie freuen. Der Staat Luxemburg ist, seit dem Jahr 2008, am Unternehmen Börse beteiligt und besitzt einen Anteil von 12,4 Prozent. Diesen hatte er von der BGL BNP Paribas übernommen und kann sich heute über Dividenden in der Höhe von rund 700.000 Euro freuen.
«Tandoori Bonds» mit Potenzial
Ein weiterhin erfolgreicher Markt ist der für Anleihen, die in der chinesischen Währung Renminbi ausgegeben werden. Von den Renminbi-Anleihen, die nicht in Asien notiert sind, werden mehr als die Hälfte an der Luxemburger Börse gehandelt.
Ein stark ausbaufähiger Markt ist, laut Robert Scharfe, derjenige für Anleihen in der indischen Währung Rupie. Er wies darauf hin, dass jedes an einer indischen Börse notierte Unternehmen ein potenzieller Kandidat für Anleihen im Ausland sei. Weil die indische Regierung den Anleihemarkt liberalisiert habe, sei beim Markt für „Tandoori Bonds“ eine ähnliche Entwicklung wie bei den „Dim Sum Bonds“ denkbar.
«Sukuk-Anleihen» in Luxemburg
Viel beachtete Anleihen seien, so Robert Scharfe, die nach islamischen Recht herausgegebenen „Sukuk“. Das Großherzogtum Luxemburg, Goldman Sachs, die Südafrikanische und die Pakistanische Republik hätten für ihre „Sukuk-Anleihen“ die Luxemburger Börse wegen ihres Engagements und Knowhow ausgewählt.
Seit der Krise im Jahr 2008 sei es zu Änderungen der Organisation der Märkte gekommen, so Robert Scharfe. Die Regulierungen hätten zu- und der Handel abgenommen. Aus diesem Grund habe sich die LuxSE ein ehrgeiziges strategisches Entwicklungsprogramm mit dem Namen „Target 2016“ auferlegt. Durch mehr Transparenz und mehr Informationsaustausch hofft Robert Scharfe, die Position der LuxSE als führender internationaler Kapital-Handelsplatz zu festigen.
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