Besuchen wird die Delegation die drei Städte Montreal, Toronto und Vancouver. Eine anstrengende Reise für alle Beteiligten, denn das Land erstreckt sich über einen ganzen Kontinent. Zwischen Toronto und Vancouver liegen nicht nur über 3.300 km Luftlinie, sondern auch drei Stunden Zeitunterschied.
Teilnehmende Unternehmen
• Allen & Overy
• Boson Energy
• CRP Gabriel Lippmann
• CRP Henri Tudor
• CRP Santé
• Deloitte
• ebrc
• Epuramat
• Ernst & Young
• IBBL
• Intertrust Luxembourg
• KPMG Luxembourg
• P&T Luxembourg
• PwC
• Telindus Telecom
• TMF Luxembourg
Eisenerz, Banken und Satelliten
Binnen einer Woche werden der Wirtschaftsminister, der Erbgroßherzog und ihre Mitreisenden zwei Ozeane sehen, allein in Kanada sechs Zeitzonen überfliegen, zahlreiche Unternehmen unterschiedlichster Wirtschaftssektoren besuchen und sich mit kanadischen Politikern treffen. Darunter der kanadische Minister für Außenhandel Ed Fast und Québecs Premierminister Jean Charest.
„Eine Wirtschaftsmission nach Kanada hat es schon sehr lange keine mehr gegeben“, so Loïc Bertoli, zuständig für Außenhandel beim Wirtschaftsministerium. Die Delegation wird sich in Nordamerika aufhalten und dabei die physische Grenze zu Europa und Asien besuchen. Insbesondere Vancouver gilt als „Tor zu Asien“.
Chinesisch
Bis vor kurzem galt Chinesisch noch als die meistgesprochene Sprache der Stadt am Pazifik. Dass die Delegation dabei dem Staatsoberhaupt Kanadas begegnet, ist eher unwahrscheinlich. Offiziell wird das Land regiert durch Königin Elisabeth II. Für sie hält Generalgouverneur David Johnston in der ehemaligen britischen Kolonie die Stellung.
Premierminister des Landes ist seit 2011 der konservative Stephen Harper. Seine Partei regiert Kanada derzeit mehrheitlich. Eine ungewöhnliche Situation, denn in Kanada gibt es keine Koalitionen wie in Luxemburg. Die Partei mit den meisten Stimmen regiert, ob sie über 50 Prozent kommt oder nicht.
16 Unternehmen
Begegnen werden sich allerdings zahlreiche Geschäftsleute beider Länder. Die Luxemburger Geschäftsdelegation zählt Vertreter aus 16 Unternehmen, die in Kanada ihre Geschäftsinteressen vertreten. Dabei sind sie in guter Gesellschaft, denn zwei Riesen der Luxemburger Wirtschaft haben sich schon in Kanada eingelebt. Zum einen ist da der Stahlgigant ArcelorMittal, der schon 2006 – damals in Form von Arcelor – den kanadischen Stahlhersteller Dofasco kaufte. Es sollte nicht die einzige Investition bleiben.
Die Investitionen des Satellitenbetreibers SES aus Betzdorf gehen sogar zurück auf 2005. Damals kaufte SES Anteile am kanadischen Satellitenbetreiber Ciel. SES besitzt 70 Prozent der Aktien von Ciel. In gewisser Weise eine Heimkehr zur Wiege der zivilen Satellitennutzung. Kanada schickte in den 70er Jahren den ersten zivilen Satelliten in den Weltall.
Ein Stück Kanada lebt bereits in Luxemburg
Das Verhältnis funktioniert auch umgekehrt. Kanada ist in Luxemburg vertreten etwa durch die Royal Bank of Canada, die sich bis vor kurzen mit dem französisch-belgischen Dexia-Konzern die RBC Dexia teilte und nun nach der „Zerschlagung“ der Dexia alleiniger Besitzer der Bank in Esch-Belval werden soll.
Andere kanadische Unternehmen in Luxemburg sind der Spritzgussmaschinenhersteller Husky, der Handelsfinanzierer Northstar und das Softwareunternehmen Opentext. Für Softwarefirmen ist Kanada ein Mekka. Große Videospiele-Labels wie Ubisoft und Electronic Arts operieren auch aus Kanada heraus.
Informatiksektor
Diese kanadische Computerbranche dürfte auch Luxemburg interessieren. Seit längerem setzt die Luxemburger Regierung auch auf den Informatiksektor, um der Luxemburger Wirtschaft einen neuen Stützpfeiler zu geben. US-amerikanische Unternehmen wie der Hersteller von Facebook-Spielen Zynga oder der Spiele-Anbieter Onlive haben bereits einen Sitz im Großherzogtum.
Mit der Delegation reisen auch die Luxemburger Forschungsinstitute CRP Gabriel Lippmann, CRP Henri Tudor und CRP Santé. Sie treffen sich in Kanada mit den dortigen Forschungseinrichtungen, um mögliche Kooperationen auszuloten und bestehende zu vertiefen, wie es aus dem Wirtschaftsministerium heißt.
(Yves Greis/Montreal/Tageblatt.lu)
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