Bergbau im Internet. Was wie Science-Fiction klingt, will Luxemburgs Regierung wahr werden lassen. Ein neues Gesetz soll einen Rahmen stecken, der Unternehmen, die in diesem Bereich aktiv sind, eine gewisse Rechtssicherheit gibt. Denn: Internationale Verträge über den Weltraum sind, was den Bergbau angeht, wenig aufschlussreich. Ein «Space Act» aus den sechsiger Jahren regelt zwar, dass Himmelskörper niemandem gehören, aber wie es sich mit den darin befindlichen Rohstoffen verhält, das ist so genau nicht festgestellt.
So progressiv die Idee der Regierung klingen mag – Ein solches Gesetz wurde im letzten Jahr bereits in den USA verabschiedet und Luxemburg lässt sich von Menschen beraten, die nicht so einfach als Spinner abgetan werden können. So zum Beispiel der Ex-Chef der europäischen Weltraumorganisation ESA, Jean-Jacques Dordain.
Als Wirtschaftsminister und Vizepremier Etienne Schneider im Februar die Idee vorstellte, war das internationale Interesse groß. Auch bei einer zweiten Pressekonferenz in der letzten Woche waren Journalisten aus der ganzen Welt zugeschaltet, die interessiert Fragen an den Wirtschaftsminister, Premier Xavier Bettel und an ihren internationalen Beraterstab stellten.
In den internationalen Medien fielen die Reaktionen indes positiv aus. So berichtet das Magazin «Popular Science» auf seiner Webseite von einem «neuen Goldrausch» im Weltall. «Luxemburg versucht, europäischer Leader beim Asteroid Mining zu werden, aber sie sind nicht alleine. Letzten November hat Präsident Obama den «Space Act 2015″ unterzeichnet, mit dem Unternehmen das Recht haben, Rohstoffe zu besitzen, die sie auf Asteroiden geschürft haben – aber nicht die Asteroiden selbst.» Die Luxemburger bemühten oft den Vergleich mit internationalen Gewässern, die zwar niemandem gehörten, in denen man aber sehr wohl fischen dürfe. So einfach sei das jedoch nicht. Fischerei sei immerhin doch irgendwie geregelt und was den Weltraumbergbau angeht, seien die rechtlichen Aspekte immer noch nicht abschließend geklärt.
Rechtliche Fragen nicht abschließend geklärt
Sogar das renommierte Smithonian Institute beschäftigt sich auf seiner Internetseite mit dem Thema. «Es mag wie eine verrückte Idee klingen, aber die potenziellen Gewinne sind gewaltig. Asteroiden können einen quasi unbegrenzten Vorrat von Edelmetallen wie Gold oder seltene Platinmetalle wie Iridium, Osmium oder Rhodium enthalten, die auf der Erde nur schwer zu finden sind, die allerdings wichtig für High-Tech-Geräte sind. Luxemburg und seine Partner räumen ein, dass der Schürfen nach Metallen und Eis auf Asteroiden noch Zukunftsmusik sei. Im Moment hoffen sie, lediglich Prospector-X bis 2020 in den Weltall zu kriegen.» Gemeint ist eine gemeinsame Mission von Luxemburg und dem Unternehmen «Deep Space Industries», die erste Erkundungsflüge zu Asteroiden unternehmen soll.
Das Internetportal «sciencebusiness.net» ist etwas vorsichtiger. Die Ankündigung könne «vielleicht eher als Teil einer breiten Werbekompagne für die Industrie verstanden werden, die dafür sorgen soll, dass die Welt in dem Land mehr sieht als Banken und niedrige Steuern,» schreibt das Porten. Und weiter: «Eine kleine Metamorphose ist bereits sichtbar. Heute arbeiten rund 700 Menschen im Luftfahrtsektor in Luxemburg, in der Forschung, in der Produktion und in der Bedienung. Die Zahl der Mitarbeiiter in privaten Weltraumprojekten steigt jährlich im Schnitt um 15 Prozent.»
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