Die arabische Golf Airline Qatar Airways verschiebt die Auslieferung ihrer bestellten Airbus 380 Flugzeuge, teilte der Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft, Akbar al Baker während der Dubai Tourismus Messe mit. Qatar hat zehn Flugzeuge des Typs A380 bestellt. Die Verschiebung der Auslieferung begründet das Unternehmen mit Rissen in den Tragflächen bei den bisher ausgelieferten Flugzeugen. Airbus selbst sagt, dass das Flugzeug sicher sei um zu fliegen. Das Unternehmen hat die Produktion des A 380 heruntergefahren, will in diesem Jahr aber dennoch 30 Maschinen des Typs A 380 ausliefern. Gleichzeitig arbeitet Airbus an einer Veränderung der Aufhängung der Tragflächen. Das Grundproblem sei nun verstanden und man könne eine Lösung finden, wird Airbus Sprecher Stefan Schaffrath in einer Meldung des Nordamerika Dienstes der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.
Bei derselben Gelegenheit hat Qatar Airways Chef Akbar Al Baker bekannt gegeben, dass seine Fluggesellschaft zehn Bombardier CRJ Flugzeuge im Wert von 700 Millionen Dollar kaufen wird. Die Flugzeuge sollen von einer Tochtergesellschaft – Qatar Executive – betrieben werden, die das Segment der Geschäftsflugzeuge abdeckt. Die Idee, die größere C-Serie für den Linienverkehr zu kaufen, hat die Fluggesellschaft fallen gelassen.
An Spanair interessiert
In Dubai wurde auch bekannt, dass Qatar Airways sich trotz offizieller Dementis für die spanische Fluggesellschaft Spanair interessiert hatte. Spanair hätte für den Qatar Airways eine interessante Ergänzung bedeuten können, sagte Al Baker gegenüber Journalisten. Allerdings sei es für ihn nicht annehmbar gewesen, dass die spanischen Aufsichtsbehörden die Rückzahlung der Subventionen gefordert habe, die die Regierung an Spanair gezahlt habe. „Spanair hat ein hohes Potenzial und wäre für uns wichtig gewesen. Aber an einem Geschäft mit Rückzahlung der Subventionen sind wir nicht interessiert“, zitiert Reuters den Vorstandschef der Qatar Airways. Spanair stellte den Flugverkehr im Januar 2012 ein.
In der Entwicklung der Fluggesellschaften am Persischen Golf sieht Al Baker auf Dauer nur zwei Fluggesellschaften in der Region: Emirates in Dubai und seine in Qatar. Etihad spielt seiner Auffassung nach in der Politik des globalen Hubs keine Rolle. Zu dem Ausbau des Flugbereiches gehören auch Beteiligungen an europäischen Fluggesellschaften. Etihad verfügt über eine 30 prozentige Beteiligung an Air Berlin. Qatar Airways hat 35 Prozent des Kapitals an Cargolux übernommen mit dem Ziel, den eigenen schwach ausgeprägten Frachtbereich zu stärken.
Flugrouten ausbauen
Dem Unternehmen fehlt nach dem Fehlschlag mit Spanair noch eine Beteiligung an einer europäischen Passagierfluggesellschaft. Dafür baut Qatar Airways die eigenen Flugrouten konsequent aus. Die Fluggesellschaft wird zur inner-iranischen Gesellschaft, da der Iran angesichts des gegen ihn verhängten Boykotts keine sichere Flotte von Flugzeugen mehr hat. Al Baker hat 2011 die Strecken nach Europa ausgebaut, um hier einen Zubringerverkehr von fast jeder europäischen Hauptstadt nach Doha zu gewährleisten. Er hat im vergangenen Jahr den Flugverkehr nach Afrika aufgenommen und bietet Destinationen in Indien an. Jüngste Ausweitung des Streckennetzes ist die Aufnahme einer Verbindung nach Atlanta (USA). Sein Ziel sei, sagte er in Dubai, in en kommenden drei Jahren die Zahl der Destinationen auf 170 auszuweiten. Im selben Zeitraum will er seine Flotte auf 170 Flugzeuge ausbauen.
Der nächste strategische Schritt von Qatar Airways könnte der Beitritt zu einer der drei Flug-Allianzen sein. Der Chef von BritishAirways/Iberia, Willie Walsh, hatte laut darüber nachgedacht, dass Qatar Airways Mitglied bei One World werden könnte. Al Baker in Dubai: „Wenn uns jemand einlädt werden wir darüber nachdenken, aber wir haben bis jetzt noch von niemandem ein Angebot bekommen“.
Erfolgsmensch Al Baker
Während Akbar Al Baker sich überall, wo er auftritt, als Erfolgsmensch darstellt und dabei von seiner heimischen Golfpresse unterstützt wird, hat er in Kanada weniger Erfolg. Die Kanadier begrenzen ihn auf drei Flüge pro Woche, mit drei Flügen pro Woche auch von Air Canada. Nach einer Rede vor der Gesellschaft für auswärtige Politik in Ottawa äußerte sich Al Baker wenig erfreut über diese Begrenzung und warf der kanadischen Regierung vor, die eigene Fluggesellschaft Air Canada vor Konkurrenz schützen zu wollen. Die antwortete, dass es keinen Sinn mache, die Flüge auszuweiten. Der Punkt zu Punkt Verkehr zwischen Kanada und Katar zeige, dass der Bedarf abgedeckt sei. Es könne auch nicht Aufgabe Kanadas sein, den Ausbau Dohas als internationale Drehscheibe zu fördern.
Interessant in diesem Zusammenhang die Berichterstattung über das Ereignis. Die Gulf Times berichtete ausführlich über die Rede Al Bakers ohne auf die Schwierigkeit des Luftverkehrs einzugehen. Die kanadische Presse stellte die Auseinandersetzung über Flug-Frequenz in den Vordergrund der Berichterstattung.
Zur Strategie im Frachtsektor äußerte sich Akbar Al Baker auf der Tourismus Messe nicht.
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