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Die KBL hat Zukunft fest im Blick

Die KBL hat Zukunft fest im Blick
(Fabrizio Pizzolante)

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Das Geschäftsjahr 2016 war ein schwieriges für Privatbanken. Der Nettogewinn der KBL ist deutlich von 81,3 Millionen im Vorjahr auf sechs Millionen Euro eingebrochen. Dies beunruhigt die Bank jedoch nicht.

Die KBL hat einige bewegte Jahre hinter sich. Vor ein paar Jahren zählte sie noch zur belgischen KBC-Gruppe, musste jedoch verkauft werden, als KBC Staatshilfen im Rahmen der Finanzkrise erhielt. Im Jahr 2012 wurde die Luxemburger Bank dann an Precision Capital (Aktionäre aus Katar) verkauft. Seitdem versucht die Privatbank, mit einem stabilen Aktionariat im Rücken weiterzuwachsen.

Die KBL hat somit den gleichen Aktionär wie die BIL. Erst letzte Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, der Hauptaktionär der BIL erwäge einen Verkauf der Bank. Das schrieb Bloomberg unter Verweis auf gut informierte Quellen.

Zusätzliches Kapital aus dem Katar

Dies scheint jedoch nicht auf die KBL zuzutreffen. „Für den Aktionär sind die BIL und die KBL zwei verschiedene Banken“, unterstrich Carlo Friob, zuständig für den Luxemburger Markt bei KBL. „Meines Wissens nach ist die KBL nicht zu verkaufen“, fügte Geschäftsführer Yves Stein hinzu. Die KBL investiere derzeit Millionensummen in die Zukunft, argumentierte er. Und bei diesen Investitionen habe die KBL die volle Unterstützung des Hauptaktionärs.
Precision Capital habe letztes Jahr sogar neues Kapital in die KBL gepumpt, erklärte Carlo Friob gegenüber dem Tageblatt. Um wieviel es sich handelt, ist nicht bekannt. Das neue Geld wurde genutzt, um die Übernahme der niederländischen Privatbank „Insinger de Beaufort“ zu finanzieren. Zudem bleibt der erwirtschaftete Nettogewinn in der Bank. Er wird nicht als Dividende ausbezahlt werden.

Trotzdem könne niemand die Zukunft vorhersagen, so Friob weiter. „Wenn jemand kommt und einen guten Preis bietet, dann ist fast jede Bank in Luxemburg zu verkaufen.“

Zurück zum Geschäftsjahr 2016: Es war ein schwieriges, wie Yves Stein erklärte. Vor allem im ersten Quartal hätten sich die Börsen sehr schwach entwickelt. Als Folge sei „der Appetit der Investoren“ nicht vorhanden gewesen. Am Ende des Jahres stand dann ein Rückgang von 7,7 Prozent bei den eingenommen Kommissionen in den Büchern.

Wachstumsmarkt, aber zyklisch

Zudem hätte sich der Fakt, dass Privatbanken oftmals viel Bargeld in den Reserven haben, von einer Stärke zu einer Schwäche gewandelt, erklärte Stein. Hintergrund ist der niedrige Leitzins in der Eurozone und die Strafzinsen, die Banken für bei der Zentralbank geparktes Geld zahlen müssen. Das Ergebnis im Bankgeschäft war letztes Jahr demnach um 15 Prozent rückläufig.

An ihrem Ziel, eine der führenden Privatbanken Europas zu werden, hält die Bank weiter fest. Sie setzt auf ein Wachstum beim verwalteten Vermögen. „Und das hat in all unseren Kernmärkten deutlich zugelegt“, so Stein. Im Jahr 2015 lag das von der KBL- Gruppe verwaltete Vermögen bei 48,6 Milliarden Euro. Zum Anfang dieses Jahres lag es bei 60,5 Milliarden Euro.

„Die Privatbank bleibt ein Wachstumsmarkt, aber das Geschäft ist zyklisch“, unterstrich Yves Stein. Langfristig hätten die Privatbanken jedoch mit schrumpfenden Gewinnmargen zu kämpfen. Daher sei es wichtig, die Kosten im Griff zu halten. Die KBL reagiert mit unterschiedlichen Maßnahmen: Sie baut das Kreditgeschäft aus, setzt auf die Optimierung von Prozessen und auf eine forschreitende Digitalisierung.

Satte 75 Millionen Euro hat sie letztes Jahr in verschiedene Projekte investiert. Das wohl größte Projekt aber ist eine IT-Plattform für die gesamte Gruppe.

100 Arbeitsplätze weniger

Die Zahl der direkten KBL-Mitarbeiter in Luxemburg wird also schrumpfen. Zu diesem Trend beitragen wird nicht nur die Auslagerung von IT-Aktivitäten. Die Bank hat gleichzeitig auch (in Abstimmung mit den Sozialpartnern, wie sie unterstreicht) ein Programm eingerichtet „um Mitarbeitern zu ermöglichen früher in Rente zu gehen.“ Mittelfristig soll die Bank so rund 100 Arbeitsplätze weniger zählen.

Das werde die Bank verjüngen, so Stein. „Wir übergeben die Schlüssel der Bank an eine neue Generation.“
Wachsen und kostensparen war dann auch eines der Ziele der Übernahme von „Insinger de Beaufort.“ So soll die gekaufte Bank künftig mit der niederländischen KBL-Tochter „Theodoor Gilissen“ fusionieren. „Dann sind wir die Nummer drei in den Niederlanden“, so Stein. Zudem gebe es Synergien zu erwirtschaften.

Ein guter Start ins Jahr 2017

Deutlich besser als 2016 hat nun jedoch das Jahr 2017 begonnen. „Es ist viel besser gelaufen als unsere Prognosen“, so Yves Stein. „Und das in all unseren Filialen.“ Wenn das so weitergehe, dann werde 2017 ein gutes Jahr werden.
Neue Übernahmen sind im laufenden Jahr jedoch nicht mehr geplant. Man sei voll mit den laufenden Projekten beschäftigt. Ab 2018 werde man vielleicht wieder etwas Luft haben. Vielleicht schaue man sich dann wieder nach neuen Übernahmezielen um.

Die KBL wurde im Jahr 1949 in Luxemburg gegründet, wo sich immer noch der Hauptsitz der Bank befindet. Europaweit unterhält sie ein Netzwerk kleinerer Banken. Insgesamt ist sie in 50 europäischen Städten präsent und beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter – rund 800 davon arbeiten in Luxemburg.