Die Inflation in China ist zum Jahresauftakt so stark gestiegen wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Im Januar legten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,5 Prozent zu, wie das Statistikamt am Dienstag in Peking mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit Mai 2014. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 2,4 Prozent gerechnet.
Neujahrsfest bereits im Januar
Der Preisanstieg beschleunigte sich im Januar, nachdem bereits im Dezember die Kosten für Reisen, Nahrung und Kleidung deutlich gestiegen waren. Volkswirte erklärten das mit dem Termin für das chinesische Neujahrsfest. Die höheren Ausgaben für Nahrungsmittel und Dienstleistungen im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten seien in diesem Jahr in den Januar gefallen und nicht wie im vergangenen Jahr in den Februar, hieß es von Experten der Privatbank HSBC Trinkaus.
Vor dem Hintergrund des Kalendereffekts bei der Entwicklung der Verbraucherpreise warnte Experte Frederik Kunze von der NordLB vor voreiligen Schlüssen. Allerdings könne auch festgehalten werden, dass eine stärkere Nachfrage nach Dienstleistungen «gut zu den Plänen der Regierung in Peking mit Blick auf den Umbau des Wachstumsmodells passt».
Hin zu Dienstleistungen
Seit Jahren versucht die chinesische Führung, die Wirtschaft des Landes umzubauen. Ziel ist die Veränderung weg von der verlängerten Werkbank der westlichen Industriestaaten hin zu einer Wirtschaft, die stärker auf Dienstleistungen setzt.
Auch die Erzeugerpreise legten im Januar stärker als erwartet zu. Hier meldeten die Statistiker eine Teuerungsrate von 6,9 Prozent nach 5,5 Prozent im Monat zuvor. Es war der stärkste Anstieg der Erzeugerpreise seit mehr als fünf Jahren. Ursachen waren unter anderem höhere Preise für Öl, Gas und Rohstoffe.
NordLB-Experte Kunze sieht die chinesische Notenbank nach den aktuellen Preisdaten unter Zugzwang: «Für die Zentralbanker der People’s Bank of China (PBOC) erhöht sich nunmehr – wenn auch dezent – der Druck, eine restriktivere Gangart an den Tag zu legen.» Zuletzt hatte die chinesische Notenbank Anfang des Monats ihre Geldpolitik gestrafft und Zinsen für Repo-Geschäfte leicht erhöht – kurzfristige Kreditgeschäfte, die mit Wertpapieren abgesichert sind.
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