Von unserem Korrespondenten John Dyer
Seit Donald Trump Präsident ist, gehen die Verkäufe von Waffenherstellern zurück. Nun muss mit Remington eines der bekanntesten Unternehmen der Branche das Insolvenzverfahren durchlaufen. Die Branche muss auf ein Wiedererstarken der Demokraten hoffen.
Die Präsidentschaft von Barack Obama war ein goldenes Zeitalter für Waffenhersteller in den USA. Der demokratische Präsident hat die Politik der Waffenkontrolle unterstützt. Bei konservativen Amerikanern, die das Recht auf Waffenbesitz neben der Rede- und Religionsfreiheit als höchstes Gut der Verfassung betrachten, hat dies zu Entsetzen geführt. Und als Folge sind die Waffenverkäufe in die Höhe geschnellt. Doch jetzt, unter Präsident Donald Trump, ist die Blase geplatzt.
Am Montag verkündete der traditionsreiche amerikanische Waffenhersteller Remington ein Abkommen mit seinen Gläubigern im Rahmen einer Insolvenzerklärung. Ein Rückgang bei den Verkäufen und die hohen Schulden waren die Auslöser. „Wir haben ein hervorragendes Portfolio an Marken und Produkten und die uneingeschränkte Unterstützung der gesamten Branche“, sagte Anthony Acitelli, Geschäftsführer der Remington Outdoor Company, in einer Erklärung gegenüber Reuters. „Wir werden aus diesem Prozess mit einer entlasteten Bilanz und reichlich Liquidität hervorgehen und Remington in die Lage versetzen, aggressiver zu konkurrieren und zukünftige Wachstumschancen zu nutzen.“
Rückschlag für Trump-Unterstützer
Im Rahmen der Vereinbarung kann Remington 700 Millionen Dollar (570 Millionen Euro) seiner Schulden in Höhe von 950 Millionen Dollar beim Konkursgericht in Delaware abschreiben. Die Gläubiger des in North Carolina ansässigen Unternehmens würden 145 Millionen Dollar an Finanzierungsmitteln für das Unternehmen bereitstellen, während es den Konkursprozess durchläuft.
Die Konkursanmeldung ist für das 1816 gegründete Unternehmen peinlich. Remington beliefert die US-Armee und andere Streitkräfte schon seit langer Zeit mit Waffen und Munition. Es ist auch ein Tiefschlag für den Trump-Unterstützer Stephen Feinberg, Geschäftsführer des Hedgefonds Cerberus Capital Management. Cerberus hat Remington im Jahr 2007 gekauft und eine Milliarde Dollar an Schulden auf den Waffenhersteller abgeladen. Remington beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in den USA. Cerberus hat 2012 versucht, Remington zu verkaufen, konnte aber keinen Käufer finden.
Branche muss auf Demokraten hoffen
Die Probleme von Remington betreffen jedoch die gesamte Branche. Seit Trump im November 2016 gewählt wurde – während des Wahlkampfs hatte er erklärt, das Recht auf Waffenbesitz nicht anzugreifen –, sind die Börsenwerte etwa von American Outdoor Brands und Sturm Ruger & Company um rund 66 Prozent beziehungsweise 25 Prozent gefallen. Das spiegle den Rückgang der Waffenkäufe auf dem Heimmarkt wider, heißt es durch Bewertungsagenturen.
Als Obama zwischen 2009 und 2017 im Weißen Haus war, kauften die Amerikaner Schusswaffen im Wert von 29,1 Milliarden Dollar und Munition im Wert von 16,6 Milliarden Dollar, wie eine kürzlich durchgeführte Analyse der Washington Post ergab. Das war mehr als in den Amtszeiten von George W. Bush und Bill Clinton zusammen. In diesem Jahr sind die Waffenverkäufe jedoch bereits um 17 Prozent gesunken. Eine Studie der Harvard University und der Northeastern-Universität in Boston fand zudem kürzlich heraus, dass nur 3 Prozent der erwachsenen Amerikaner im Besitz von etwa der Hälfte aller Schusswaffen in den USA sind.
Der Präsident der Independent Firearm Owners Association, Richard Feldman, sagte, die Situation könne sich ändern, wenn die Demokraten die Kontrolle über den Kongress bei den Wahlen Ende des Jahres gewinnen. Demokraten unterstützen grundsätzlich die Waffenkontrolle. „Ich vermute, dass die Aktien der Waffenfirmen mit ihnen wieder anziehen werden, wenn die Demokraten diesen November ein Wiedererstarken erleben.“
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