Bis zum Ende der Frist am Mittwoch seien keine weitere Bewerbungen eingegangen, teilte der Exekutivrat der Washingtoner Finanzinstitution mit. Gemäß den internen Verfahrensregeln wolle sich der Rat nun mit Kim treffen und das Besetzungsverfahren bis zur Herbsttagung der Weltbank Anfang Oktober offiziell abschließen. Die derzeitige Amtszeit des in Südkorea geborenen 56-Jährigen läuft noch bis Mitte 2017. Für eine zweite Amtszeit hatte er unter anderem die Unterstützung Deutschlands erhalten. Auch andere wichtige Anteilseigner der Weltbank wie die USA, China und Frankreich hatten ihre Unterstützung erklärt. Der seit 2012 amtierende Kim ist allerdings nicht unumstritten. Anfang August hatte die Mitarbeitervereinigung der Weltbank in einem offenen Brief massive Kritik an ihm geübt. In der internationalen Finanzorganisation herrsche eine «Führungskrise», welche die Weltbank auf längere Sicht irrelevant machen könnte, hieß es darin.
Übergewicht der USA
Die rund 15.000 Mitarbeiter zählende Organisation beklagte Intransparenz bei der Postenbesetzung, Führungsschwäche, interne Unzufriedenheit und ein Übergewicht der USA. Die Bundesregierung teilte diese Kritik nicht. Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte vergangene Woche in Berlin, Kim leiste an der Spitze der Weltbank «hervorragende Arbeit», etwa beim Klimaschutz, bei der Bekämpfung von Pandemien und bei der Unterstützung von syrischen Flüchtlingen. Einer informellen Regelung zufolge stellen die USA den Weltbankpräsidenten, während die Europäer den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestimmen dürfen.
Die USA hatten Kim nominiert. 2012 stellten sich neben ihm erstmals auch Kandidaten aus Entwicklungsländern zur Wahl. Bis zuletzt blieb die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala im Rennen. Die Weltbank wurde wie ihre Schwesterorganisation IWF 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods gegründet und sollte ursprünglich den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg voranbringen. Heute ist die Kernaufgabe der Weltbankgruppe, die Armut in der Welt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in den Entwicklungsländern zu verbessern.
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