In der Hoffnung auf eine steigende Nachfrage haben sich Anleger am Freitag wieder mit Erdöl eingedeckt. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 6,3 Prozent auf 31,10 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI legte 5,1 Prozent auf 31,04 Dollar zu. Die Spekulationen auf einen höheren Bedarf an Heizöl wurden genährt unter anderem durch den Kälteeinbruch in den USA und Europa. Darüber hinaus lösten zahlreiche Anleger ihre Wetten auf fallende Kurse auf, um ihre Verluste zu begrenzen, sagten Börsianer. Die aktuelle Rally werde aber schnell wieder in sich zusammenfallen. Schließlich werde weiterhin viel mehr Öl gefördert als benötigt und die Tanklager seien prall gefüllt.
Der Preisanstieg beim Rohöl läuft bereits seit Donnerstag. Er ist der stärkste binnen zwei Tagen seit August. Experten sehen aber dennoch keine Trendwende am Ölmarkt. Nach wie vor deuten die Nachrichten auf ein steigendes Angebot an Rohöl hin. «Die US-Rohölproduktion stieg die sechste Woche in Folge und erreichte mit 9,24 Millionen Barrel pro Tag das höchste Niveau seit August 2015», schreibt Eugen Weinberg, Analyst bei der Commerzbank. Zudem rechnet er mit steigenden Exporte aus dem Nahen Osten.
Produktion aus Iran
Mehr Öl ist vor allem aus dem Iran zu erwarten. Nach der EU und den USA werde auch Japan seine Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aufheben, teilte der japanische Außenminister Fumio Kishida am Freitag mit. Auch das Nachbarland Irak will offenbar eine Schippe drauflegen. Der irakische Ölminister stellte eine weitere Produktionserhöhung um bis zu 400 000 Barrel pro Tag in Aussicht.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist nach intensiver Talfahrt zuletzt ebenfalls etwas gestiegen. Am Freitag meldete das Opec-Sekretariat, dass der Korbpreis am Donnerstag 22,89 US-Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 41 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells.
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