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Industrie in Euro-Zone im Aufwind

Industrie in Euro-Zone im Aufwind
(Christian Muller)

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Die Wirtschaft in den Industrieländern setzt zum Jahresendspurt an, großen Schwellenländern geht dagegen die Puste aus.

Während die Geschäfte der Industrie in Deutschland, der Euro-Zone und in Japan im November an Schwung gewannen, verharrt vor allem China im Rückwärtsgang. Das ergaben die am Dienstag veröffentlichten Umfragen des Markit-Instituts unter Tausenden Unternehmen. Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Wirtschaft kletterte um 0,8 auf 52,9 Punkte, der für die Euro-Zone um 0,5 auf 52,8 Zähler. Werte über 50 signalisieren Wachstum.

«Die deutsche Industrie startete im November durch zur Jahresend-Rallye», sagte Markit-Experte Oliver Kolodseike. «Im Moment scheint es auch so, als bliebe der Sektor durch die Probleme bei VW weitestgehend unberührt.» Die Auslandsaufträge legten so stark zu wie seit Februar 2014 nicht mehr – auch dank des niedrigen Euro-Kurses, der Exporte nach Übersee billiger macht. Die Betriebe stellten mehr Personal ein, zogen verstärkt Aufträge an Land und fuhren die Produktion hoch.

Auch in der Euro-Zone setzt sich die moderate Erholung fort. Hier stieg das Markit-Barometer auf den höchsten Stand seit April 2014. «Dank der stärksten Zuwächse bei Produktion und Auftragseingang seit eineinhalb Jahren hat der Aufschwung nochmals an Dynamik gewonnen», sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Er rechnet damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) noch in dieser Woche ihre Geldpolitik weiter lockert, «um sicherzustellen, dass sich der Aufschwung weiter festigt.» Auch Frankreichs Industrie wächst leicht: Nach den Terroranschlägen von Paris gab es keinen Auftragsschwund.

LEGT CHINAS NOTENBANK NACH?

In Japan geht es ebenfalls bergauf. Hier kletterte der Einkaufsmanager-Index im November um 0,2 auf 52,6 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit annähernd zwei Jahren. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im vierten Quartal aus der Rezession schafft. Im Sommer war das Bruttoinlandsprodukt mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,8 Prozent geschrumpft. Hauptgrund waren sinkende Investitionen der Unternehmen und schrumpfende Exporte.

Dagegen hält der Abwärtstrend in der chinesischen Industrie an: Hier verharrte das Barometer bereits den neunten Monat in Folge unter der Wachstumsmarke. «Wir gehen davon aus, dass die Verantwortlichen die Geldpolitik weiter lockern und mehr Geld für Konjunkturprogramme ausgeben werden», erklärten die Ökonomen der ANZ Bank. Der offizielle Einkaufsmanagerindex – der vor allem größere Unternehmen im Staatsbesitz berücksichtigt – verharrt seit vier Monaten unter 50 Punkten. Die Wachstumsschwäche zieht andere asiatische Schwellenländer nach unten – von Vietnam über Malaysia bis zu Indonesien, während die russische Industrie – auch wegen der westlichen Sanktionen im Ukraine-Konflikt – auf der Stelle tritt.