Was kommt auf die europäische Währung zu?
Die Politik des Überflutens des Geldmarktes mit Liquidität (Quantitav Easing) hat dem Euro nicht gut getan. Es ist nach und nach zu einer weichen Währung geworden.
Das Geld, das die Europäische Zentralbank in den Markt pumpt, weil sie Monat für Monat Wertpapier von Banken und Staaten bis zu 60 Milliarden Euro aufkauft, hat zwar einen wahren Strom gebildet, der Konjunktur in Wirklichkeit aber nicht genutzt.
Die Führung der Europäischen Zentralbank unter Mario Draghi hat damit genau das getan, was insbesondere die Mittelmeerstaaten von ihm erwarteten. Sie hat den Euro in die Kategorie der weichen Währungen geführt, die sich in Richtung Parität mit dem Dollar bewegen.
Das hat teilweise – wie zum Beispiel in Frankreich – zu Jubel geführt, weil man in Paris glaubte, dass ein schwacher Euro die Chancen französischer Produkte auf dem Weltmarkt verbessern und so die Konjunktur anheizen würde.
Es war eine Selbsttäuschung. Der Export hängt von der Qualität der Produkte und der Konjunktur in den Ländern ab, in die man exportieren will. Und dort läuft es derzeit genauso wenig gut wie in der Eurozone.
Das zweite Einfluss-Standbein der Europäischen Zentralbank ist der Zins, zu dem Banken bei ihr Geld einlagern können. Derzeit bezahlen Banken einen Strafzins von drei Prozent. Diese Niedrigzinsphase hat die Konjunktur ebenfalls nicht positiv beeinflusst.
Arbeit wird eben nicht dadurch geschaffen, dass man den Geldhahn aufdreht.
Wird die europäische Zentralbank also nun der der US Zentralbank folgen?
Nein. Sie kann es nicht, weil ihre Geldpolitik langfristig – bis 2017 – festgezurrt ist. Sie kann es auch deswegen nicht, weil zu viele Länder in der Eurozone unter der schwachen Konjunktur leiden. Eine Ausrichtung an Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg , würden viele Euro-Länder nicht verkraften.
Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank, kann den USA in der Geldpolitik also nicht folgen. Der Euro wird darunter leiden. Sein Kurs wird mit der Zeit gegen 1:1 gehen. Das heißt, die Exporte der USA werden teurer, mit anderen Worten: die Importe werden teurer.
Länder, die mehr importieren als sie exportieren, werden in ihrer Zahlungsbilanz in Schwierigkeiten geraten. Energie wie Erdöl, wie Gas, die in Dollar berechnet werden, wird mehr kosten, auch, wenn die Preise derzeit sehr niedrig sind. Die Jeans wird möglicherweise teurer, wie US Autos.
Sogar europäische Automobilhersteller, die in den USA produzieren und nach Deutschland exportieren, werden ihre Preise bei steigendem Dollarkurs neu kalkulieren müssen. Und schließlich werden Touristen, die ihren Urlaub in den USA verbringen wollen, tiefer in die Tasche greifen müssen. Der weiche Euro hat seinen Preis.
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