Von unserem Korrespondenten John Dyer
Große Autobauer und Technologieunternehmen wollen die Verbreitung der Blockchain-Technologie in Autos fördern. Deutsche Unternehmen wie BMW und ZF beteiligen sich ebenso wie das Schweizer Crypto Valley an der Initiative, die Autofahrern mehr Privatsphäre und Datenschutz bringen soll.
Die größten Autohersteller der Welt schließen sich zusammen, um die Blockchain-Technologie in ihre Autos zu integrieren. BMW, Ford, General Motors, Groupe Renault und auch Bosch, ZF Friedrichshafen, Aioi Nissay Dowa Insurance Services USA gehören zu den Schwergewichten der Mobility Open Blockchain Initiative, kurz MOBI. Große Technologieunternehmen wie IBM sind ebenfalls Mitglieder.
Die Unternehmen hoffen, dass die Blockchain-Technologie dazu beitragen kann, die Fahrdaten der Kunden zu verwalten, Fahrgemeinschaften, Maut- und Staugebühren und andere kommerzielle Transaktionen zu regeln.
Auch die Schweiz ist beteiligt
Chris Ballinger, ehemaliger Finanzchef und Direktor für Mobilitätsdienstleistungen am Toyota-Forschungsinstitut, ist Leiter von MOBI. Seiner Meinung nach soll die Initiative zu einer Open-Source-Plattform für Automobilhersteller führen, die an der Blockchain-Technologie interessiert sind. Die Initiative würde große Unternehmen, Wissenschaftler, Regierungsbehörden und andere zusammenbringen, um die Plattform zu entwickeln.
Auch die in Zug ansässige Crypto Valley Association, welche die Verbreitung von Blockchain in der Schweiz fördert, gehört zu den Gründungsmitgliedern. MOBI würde aufgrund seiner Verbreitung eine besondere Rolle in der Blockchain-Gemeinschaft spielen, meint Oliver Bussmann, Präsident der Schweizer Organisation.
Hersteller wollen mit einer Sprache sprechen
Ballinger sagte der auf Kryptowährungen und Blockchain spezialisierten Nachrichtenseite CoinDesk, dass Einheitlichkeit ein Hauptgrund dafür sei, dass sich so viele Unternehmen mit ihren Konkurrenten zusammenschließen. „Wenn jede Autofirma versucht, ihre eigenen Auto-Geldbörsen oder ihre eigene Art, Mautgebühren zu zahlen, zu entwickeln oder einen Fahrgemeinschaftsdienst anzubieten, funktioniert es einfach nicht“, sagt er. „Es ist der Turm zu Babel.“
Mit Blockchain können digitale Transaktionen durchgeführt werden, die theoretisch nicht zu hacken sind. Die Technologie verwendet ein öffentliches Verzeichnis mit anonymen Konten, die an mehreren Orten gespeichert sind und sich überall ändern, wenn eine einzelne Transaktion stattfindet. Man kann ein Konto nur ändern, wenn man einen Code zum Entsperren hat.
Autofahrer sollen Daten kontrollieren
„Wir glauben, dass Blockchain die Art und Weise, wie Menschen und Unternehmen interagieren, verändern und neue Möglichkeiten in der Mobilität schaffen wird“, sagt Ford-Vizepräsident Rich Strader. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Industriekollegen im Rahmen von MOBI, um die Standards für das Mobilitätsökosystem von morgen zu setzen.“
Arwed Niestroj, Vizepräsident bei ZF Friedrichshafen, sieht die Blockchain-Technologie als entscheidend für die Entwicklung autonomer Autos an. Blockchain könnte Autos helfen, sich selbst zu regulieren und gleichzeitig diese Daten vor neugierigen Blicken zu schützen. „Als eines der weltweit führenden Unternehmen der Automobiltechnik treibt ZF die Mobilität immer weiter voran“, sagt er in einer Erklärung. „Durch die Teilnahme an der Mobility Open Blockchain Initiative können wir den Nutzen für unsere Kunden steigern, indem wir sichere und effiziente Kundenlösungen für die zukünftige autonome Mobilität entwickeln.“
Technologiefirmen sind bereits an Autos interessiert. Amazons Stimmensteuerung Alexa ist schon in Autos aktiv. Microsoft bietet das Azure Car System an. Apple hat Carplay. Googles Muttergesellschaft Alphabet besitzt Waymo, eine Firma, die selbstfahrende Autos entwickelt. Diese Unternehmen wollen und brauchen Daten, aber viele Nutzer sind misstrauisch, ihnen zu viel Zugang zu persönlichen Informationen zu geben, sagt Ballinger. Er hofft, dass MOBI den Fahrern mehr Macht über ihre Daten geben kann.
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