Die Börsen von Frankfurt und New York müssen ihre Fusionspläne begraben. Die EU-Kommission legte am Mittwoch ihr Veto gegen einen Zusammenschluss von Deutscher Börse und NYSE Euronext ein. «Ungeachtet der von den Unternehmen angebotenen Abhilfemaßnahmen ist die Europäische Kommission zu der Einschätzung gelangt, der Zusammenschluss behindere in erheblichem Maße effektiven Wettbewerb», teilte die Deutsche Börse weiter mit. Gegen das Nein aus Brüssel könnten die Konzerne vor dem Europäischen Gerichtshof klagen.
" class="infobox_img" />Die EU-Kommission entscheidet am Mittwoch über die Fusion von Deutscher Börse und Euronext. (Bild: dpa)
Die Brüsseler Prüfer rund um EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia stießen sich vor allem an der Marktmacht des angestrebten Börsenriesen im Derivatehandel. Auf diesem Feld kommen die Börsen mit ihren Töchtern Eurex (Deutsche Börse) und Liffe (NYSE Euronext) auf mehr als 90 Prozent Marktanteil – ein Monopol im europäischen Terminhandel, wie Almunia schon in den vergangenen Wochen monierte.
Derivathandel ist lukrativ
Die Fusionspartner waren zwar auf Brüssel zugegangen und erklärten sich etwa bereit, das gesamte Aktienderivate-Geschäft der Liffe zu verkaufen. Doch einen Zusammenschluss um jeden Preis wollten sie nicht. Der Handel mit Derivaten – vereinfacht gesagt Finanzwetten – gilt als besonders lukrativ.
Für die Deutsche Börse und die New York Stock Exchange (NYSE) war es der dritte Anlauf für einen Zusammenschluss. An dem neuen Unternehmen sollten die Frankfurter 60 Prozent halten, die NYSE 40 Prozent. Gesteuert werden sollte die weltgrößte Börse über eine in den Niederlanden angesiedelte Dachgesellschaft. Seit Mitte Februar 2011 bemühten sich die Konzerne um Zustimmung von etwa 40 Wettbewerbs- und Aufsichtsbehörden auf beiden Seiten des Atlantiks.
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