Die weltweite Abgas-Affäre bei Volkswagen gefährdet aktuell keine Jobs bei Europas größtem Autobauer. «Derzeit, das ist die gute Nachricht, gibt es noch keine Konsequenzen für Arbeitsplätze», sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh am Dienstag bei der ersten Betriebsversammlung nach dem Bekanntwerden des Skandals im VW-Stammwerk in Wolfsburg vor mehr als 22 000 Beschäftigten.
Dies gelte sowohl für die Stammbelegschaft als auch für Leiharbeiter. «Und es gibt den festen Willen, dass wir alles tun werden, um die Beschäftigung zu sichern», versprach Osterloh.
Ausmaß ist noch nicht abzusehen
Der Betriebsratschef betonte in seiner knapp einstündigen Rede aber auch, dass das Ausmaß der Krise und die Folgen für den Weltkonzern insgesamt noch nicht abzusehen seien. Niemand könne derzeit sagen, wie die VW-Kunden auf den Skandal reagieren.
Im Anschluss an Osterlohs Rede sprach auch der neue VW-Chef Matthias Müller, wegen des immensen Andrangs wurde die Veranstaltung per Video auf Leinwände vor die Hallentore übertragen. Zudem verfolgten rund um den Erdball die Betriebsratsvorsitzenden in den anderen VW-Werken die Versammlung. Über den Inhalt von Müllers Rede, die nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine knappe halbe Stunde dauerte, war aus der nicht öffentlichen Veranstaltung zunächst nichts zu erfahren.
Aufruf zur Geschlossenheit
Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil rief die Mitarbeiter zur Geschlossenheit auf. «Bei Volkswagen arbeiten viele hunderttausend Menschen, die sich jeden Tag mit aller Kraft für das Unternehmen einsetzen und sehr gute Arbeit leisten», heißt es in einem Brief des SPD-Politikers, der dpa vorlag. «Es ist unerträglich, wenn jetzt das ganze Unternehmen und damit auch die Beschäftigten unter einen Generalverdacht gestellt werden.»
Die VW-Belegschaft ist wegen der Affäre um manipulierte Abgaswerte und der erwarteten Milliardenkosten sehr verunsichert und fürchtet um die bislang sicheren Jobs. Weltweit sind bei VW rund 600 000 Menschen beschäftigt, davon etwa 72 500 in der Wolfsburger Konzernzentrale. Mehr als 830 000 Fahrzeuge laufen hier pro Jahr vom Band. «Volkswagen hat die Kraft, diese Krise gestärkt hinter sich zu lassen. Das geht nur gemeinsam, (mit) Management und Belegschaft», sagte Osterloh.
«Zahlen nicht die Zeche»
Der Skandal habe auch Auswirkungen auf das Ergebnis der Marke VW und damit auf den Bonus, betonte Osterloh: «Die November-Vorauszahlung gibt es in jedem Fall. Wir werden genau hinschauen, wie der Bonus für den Vorstand aussehen soll. Klar ist: Wir zahlen nicht die Zeche für das Fehlverhalten einer Gruppe von Managern.»
Mitte September war bekanntgeworden, dass Volkswagen bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen mit einer speziellen Software die Abgaswerte bei Testverfahren nach unten gedrückt hat. Etwa acht Millionen der betroffenen Wagen sind laut VW in den Ländern der Europäischen Union zugelassen, davon etwa 56.000 in Luxemburg.
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