Beschäftigte sollten ihren Job behalten und von Schadensersatzforderungen verschont bleiben, wenn sie gestehen, berichteten die Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR am Samstag. „Warum sollten die Leute auspacken und sich selbst belasten, wenn sie nichts davon haben?“, zitierte das gemeinsame Recherchenetzwerk ein Mitglied aus der Konzernspitze.
Vorstandschef Matthias Müller hatte schon Anfang Oktober bei einer Betriebsversammlung versprochen, wer zur Aufklärung beitrage und die Wahrheit sage, habe „keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen“ zu befürchten.
US-Behörden kennen kein Erbarmen
Diese Ankündigung solle nun umgesetzt werden. Das Amnestieprogramm dürfe aber nicht für Vorstände und andere hoch dotierte Manager gelten. Bisher kommen die internen Ermittlungen bei VW nach Angaben aus Unternehmenskreisen nur zäh voran, wie SZ, NDR und WDR weiter berichteten. Falls das Unternehmen die Affäre nicht selbst aufkläre, werde es nicht gelingen, in den USA halbwegs glimpflich davonzukommen, hieß es unter Berufung auf die Konzernspitze weiter. Die US-Behörden seien knallhart, dort sei man in der Bringschuld.
VW hatte Anfang Oktober eingeräumt, Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert zu haben. Bei Tests auf dem Prüfstand führte das Programm zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb. Weltweit wurde die Software in bis zu elf Millionen Autos eingebaut. Dem Konzern droht nun eine Prozesslawine.
Sieben Mitarbeiter beurlaubt
Laut Focus wurden bislang sieben Mitarbeiter wegen des Skandals beurlaubt, drei Vorstände und vier weiter Ingenieure. Der Ruf von „Made in Germany“ habe nach Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht durch den Abgasskandal gelitten. Sie glaube nicht, dass „Made in Germany“ dadurch „einen Kratzer“ bekommen habe, sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Das Unternehmen müsse nun transparent aufklären und seine Strukturen so gestalten, dass so etwas nicht wieder passieren könne. „Ich glaube, dass VW daran auch mit allen Kräften arbeitet.“
Der Skandal lässt sich laut Kölner Stadt-Anzeiger bisher nicht an den Bestellzahlen von Neuwagen ablesen. Bei VW sei der Anteil der Dieselfahrzeuge an den Bestellungen stabil geblieben, zitierte die Zeitung am Samstag einen Insider. Auch die Konkurrenz kann demnach bisher keine negativen Auswirkungen auf die Verkaufszahlen erkennen.
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