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Beetle fordert Mini heraus

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Mit Extras wie einer 400-Watt-Musikanlage zielt VW mit der zweiten Generation des KäferImitats Beetle direkt auf junge Mini-Käufer. BMW gibt sich gelassen.

Angriff aus dem Norden auf den Kleinwagen Mini: Der Volkswagenkonzern nimmt die enorm erfolgreiche BMW-Tochter Mini jetzt von zwei Seiten in die Zange. Nachdem VW-Luxustochter Audi schon Ende 2010 den Kleinwagen A1 gegen den Mini in Position gebracht hat, legt jetzt die mächtige Muttermarke Volkswagen nach: Mit der zweiten Generation des Käfer-Imitats Beetle zielt Wolfsburg direkt auf junge Mini-Käufer.

Auf die Frage, ob der Beetle-Absatz den Mini übertreffen werde, sagt VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn: «Das könnte passieren.» Die Absatzsteigerung des Beetle, dessen zweite Generation in wenigen Wochen zu den Händlern kommt, werde «beachtlich» sein. Das Auto werde «neue Kunden ansprechen», sagt Winterkorn mit Blick auf bisherige Fahrer der BMW-Tochter.

«Maskuliner und stämmiger»

In Berlin stellt VW in diesen Tagen die ersten neuen Beetle für Testfahrten bereit. Das Auto sei «maskuliner und stämmiger» als die Ende der 90er-Jahre vorgestellte erste Generation, erklärt VW-Designchef Klaus Bischoff. Die Silhouette ist flacher, die Räder größer, die Frontscheibe steiler. Insgesamt wirkt das Auto sportlicher.

Lange hatten VW und Audi keine Antwort auf den Mini: Die in England gebauten Flitzer mit den grossen Scheinwerfern gelten als cool und modern. Mit inzwischen fünf Modellvarianten hat BMW seit 2001 eine richtige Familie geschaffen. Die Autos füllen dem Konzern dank kluger Preispolitik die Kasse: Mit 15.550 Euro ist der Einstiegspreis niedrig. Geld verdient Mini mit den Extras, die die Kunden im grossen Stil bestellen: größere Motoren, schicke Ausstattung.

Auch 400-Watt-Musikanlage möglich

VWs Beetle fängt bei 16 950 Euro an für die 105-PS-Variante. Auch die Wolfsburger setzen auf die Lust der Kunden auf Sonderausstattung für das in Mexiko gebaute Auto: Bis zur 400-Watt-Musikanlage geht die Liste. Dafür geht sogar ein Teil des Kofferraums drauf, damit die Bassbox Platz findet. Der Beetle ist allerdings deutlich breiter und länger als der Mini: Unter dem Blech steht der Beetle auf solider Golf-Technik.

Winterkorns Angriff ist enorm ehrgeizig: Der Mini kam 2010 auf 234.000 Stück Absatz, der alte Beetle gerade mal auf 40.000. Der VW-Chef will keine Absatzziele für die zweite Generation nennen, allerdings soll die Steigerung «beachtlich» ausfallen. Hauptmarkt sollen wieder die USA werden, vor China und erst dann Deutschland.

BMW beobachtet die Mühen der Niedersachsen entspannt: «Wir sind gelassen, der Mini ist einzigartig», sagt Firmensprecher Sven Grützmacher.

Bei den Originalen hatte VW die Nase vor

Der erste VW-Angriff auf den Mini jedenfalls tut bisher nicht weh: Vom sportlichen Audi-Kleinwagen A1 wurden nach Firmenangaben im ersten Halbjahr rund 61.000 Stück verkauft, 120.000 sollen es im Gesamtjahr werden. Gleichzeitig aber legte der Mini laut BMW auch deutlich zu. Mittelfristig will BMW mehr als 300.000 Stück pro Jahr von dem Retro-Modell verkaufen.

Jetzt soll der Retro-Look des Beetle gegen den Retro-Look des Mini punkten. In der Geschichte ist das Duell klar ausgegangen: Der legendäre Käfer kam bis zur Einstellung auf 21,5 Millionen verkaufter Autos, der originale Mini blieb mit 5,4 Millionen weit dahinter zurück. Die zweite Runde ist eröffnet.