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Banken außer Lebensgefahr

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Luxemburgische Banken haben keinen unmittelbaren Kapitalbedarf. Das sagte Yves Mersch am Donnerstag bei der Präsentation des jährlichen Stabilitätsreports der Luxemburger Zentralbank.

Bei den europäischen Stresstests wird in diesem Jahr nur eine luxemburgische Bank, die BCEE, unter die Lupe genommen. Im vergangen Jahr war es zusätzlich noch die Raiffeisenbank gewesen.

Immobilienblase?

In 2010 stieg das Volumen von Immobilienkrediten um 8,5 Prozent. Die Zentralbank vermutet, dass in Luxemburg Anreize gesetzt wurden, die eine Immobilienblase zur Folge haben könnten. „Wir halten das unter Beobachtung“, sagte Yves Mersch.

Die Luxemburgische Zentralbank hat sich nicht damit begnügt, dass nur eine Bank untersucht werden soll. Sie überprüfte eine Reihe von Banken hierzulande. Die Schlussfolgerung: für keine der untersuchten Banken besteht eine „unmittelbare“ Gefahr.

Passable Situation der Banken

Yves Mersch, Gouverneur der Zentralbank Luxemburgs: „Für kein Institut besteht eine dringende Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung.“ Mit anderen Worten, die Situation der Banken ist passabel, könnte jedoch besser sein. Unübersehbar ist der Wandel, dem sich der Bankenplatz Luxemburg derzeit unterzieht. Sichtbare Konsequenz ist vor allem der Rückgang der Arbeitsplätze im Bankenbereich über die Jahre 2009 und 2010. In dieser Zeitspanne sei die Beschäftigung um 3,6 Prozent zurückgegangen.

Zwar sei die Beschäftigtenzahl Ende des letzten Jahres wieder gestiegen, dies habe aber eine Umstrukturierungsmaßnahme bei einem Unternehmen zur Ursache und nicht die Einstellung von mehr Personal, so die Zentralbank.

Sinkende Zinsmargen

Besonders stark auf die Profitabilität der Banken wirken sich die sinkenden Zinsmargen aus. Das Zinsergebnis sank von fast 61 Milliarden Euro in 2008 auf 18,277 Milliarden Euro in 2010.

Das Resultat vor Wertberichtigung, Provisionen und Steuer sei im Jahr 2010 um 18,3 Prozent gefallen. Es fiel auf fünf Milliarden Euro. Wertberichtigungen und Provisionen sanken jedoch so stark, dass das schlechte Zinsergebnis kompensiert wurde. Die Erholung in einigen Teilen des Finanzmarktes sei hierfür verantwortlich, so die Zentralbank. Das Vorsteuerergebnis 2010 betrug in 2010 4,562 Milliarden Euro gegen 3,5 Milliarden in 2009. Davon gingen 651 Millionen Euro an den Fiskus.

24 Banken schrieben rote Zahlen

Die Zentralbank stellte fest, dass im letzten Jahr 24 Banken ihr Ergebnis mit dem Rotstift in die Bilanz eintragen mussten. Zusammen machten diese Banken 314 Millionen Euro Verlust.

Bei den Banken in Luxemburg beobachtet Mersch eine Verkürzung der Bilanzen um 2,8 Prozent. Wertpapierportefeuilles hätten sich um 12,5 Prozent verkleinert. Diese Entwicklung habe sich auch in 2011 bislang fortgesetzt, sagt er. Zum Teil habe dies damit zu tun, dass Banken sich von riskanten Papieren trennen. Mersch vermutet, dass sie auf kommende Regulierungsmaßnahmen vorbereitet sein wollen.

Kernkapitalquote

Die Profitabilität der Banken ist in 2010 leicht gestiegen. Am Eigenkapital gemessen stieg sie von 5,9 Prozent auf 8,7 Prozent.

„Historisch gesehen haben Luxemburger Banken eine sehr hohe Kernkapitalquote“, so die Zentralbank. Die Höhe gibt Auskunft darüber, wie stabil eine Bank im Notfall ist. Die Quote sei zwar leicht gefallen, aber immer noch sehr hoch, sagt Mersch. Die Situation der Banken in Luxemburg müsse in Relation zu den Banken in anderen Ländern gesehen werden. Sinkende Rentabilität sei einfacher zu verkraften, wenn sie in anderen Ländern stärker sinke.

Konsequenzen

Wenn Banken hier weniger profitabel würden, so Mersch, dann habe dies aber Konsequenzen. Es bedeute, dass der Staat weniger Steuern einnehme und, dass weniger Menschen am Bankenplatz Arbeit fänden.

Die Betriebskosten in Luxemburg hätten zugenommen, so die BCL. Die Gemeinkosten seien um 7,7 Prozent gestiegen. Daneben seien die Personalkosten um 2,2 Prozent erhöht, so die Zentralbank. Bislang sei Luxemburg im Finanzbereich immer immun gegen die Effekte hoher Personalkosten gewesen. Dies könne sich jedoch ändern, befürchtet Mersch.