Im Automobilmarkt lassen sich laut der Ratingagentur mehrere Trends feststellen: Die Nachfrage nach Low-Cost- und gleichzeitig auch nach Luxuswagen wächst. Segmente wie zum Beispiel Limousinen können fast über Nacht einbrechen und andere wie beispielsweise SUV über Nacht entstehen.
Ein Trend für die kommenden Jahre sei aber sicher: Weil die Regierungen die Emissionsstandards verschärfen, müssen die Autos auf CO2-Diät gesetzt werden. Die EU habe eine der weltweit strengsten Regulierungen, die zum Jahr 2020 weiter verschärft werde.
Aktueller Standard
Aktuell halten die meisten Hersteller die Emissionsvorgaben ohne größere Schwierigkeiten ein. Es sei für die Hersteller aber eine große Herausforderung, die kommenden Standards einzuhalten, so Standard & Poor’s. Diese ließen sich nur durch die Ausschöpfung aller Möglichkeiten einhalten.
Der aktuelle Standard für ein theoretisches 1.372 kg schweres Auto liegt bei 130 Gramm CO2 pro Kilometer. Ab dem Jahr 2020 wird dieser um 27 Prozent auf 95 Gramm pro Kilometer gesenkt werden. Ausnahmen wird es keine mehr geben. Im Jahr 2020 müssen 95 Prozent der Autos eines Herstellers diese Norm einhalten, ein Jahr später sind es dann 100 Prozent, so S&P. Zusätzlich werden die Testverfahren, durch die der Verbrauch und die Emissionen ermittelt werden, geändert. Der heutige Test-Zyklus produziere Werte, die unter realen Bedingungen nicht erreicht werden könnten, so die Ratingagentur.
Höhere Strafzahlungen
Benzinautos würden im Durchschnitt über elf Prozent und dieselbetriebene Wagen über 16 Prozent mehr verbrauchen und ausstoßen als angegeben. Ab dem Jahr 2017 gelte die harmonisierte WLTP-Prozedur, die näher an der Realität liege. Auch die Verfahrensweise bei Nichteinhaltung der Grenzwerte wird geändert werden, so S&P.
Seit dem Jahr 2012 könnten den Herstellern Strafzahlungen auferlegt werden, wenn die Grenzwerte nicht eingehalten werden. Laut S&P habe bisher kein Hersteller eine solche Strafe zahlen müssen. Auch diese sollen, laut S&P, zum Jahr 2019 verschärft werden.
Zurzeit müssen die Hersteller, wenn die Flotte die Grenzwerte nicht einhält, fünf Euro für den ersten g/km, der zu viel ausgestoßen wird, zahlen. Ab dem Jahr 2019 liege die Strafe für das erste Gramm, das zu viel ausgestoßen werde, bei 95 Euro. In den kommenden fünf Jahren stehen die Automobil-Hersteller also vor großen Herausforderungen. Laut Standard & Poor’s arbeite die Automobilindustrie an drei Fronten, um die Vorschriften bis zum Jahr 2020 zu erfüllen.
Herausforderungen
Da auch in Zukunft die Wagen der Europäer von Verbrennungsmotoren angetrieben würden, arbeiteten die Hersteller am Wirkungsgrad und der Energie-Effizienz ihrer Motoren. Da das Entwicklungspotenzial aber nicht ausreiche, würde parallel an der Elektrifizierung des Antriebsstranges gearbeitet werden. Außerdem seien die Aerodynamik und das Gewicht der Autos ein Ansatzpunkt, um den Verbrauch und die Emissionen zu senken.
Die Entwicklung von sparsameren Wagen koste die Hersteller viel Geld. So erwartet Daimler-Benz für die Jahre 2015-2016 Mehrkosten in einer Höhe von 24 Milliarden Euro, sagt S&P. Andere Hersteller schätzen die Mehrkosten pro produziertes Automobil auf 1.500 Euro.
Laut S&P seien die Hersteller von Automobilen eine treibende Kraft des festgestellten Wachstums der Kapitalausgaben der Industrie, daran werde sich in Zukunft nichts ändern.
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