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Aus Klärschlamm wird Energie

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Auf der Herbstmesse hatte Wirtschaftsminister Etienne Schneider erklärt, in naher Zukunft neue Projekte anzukündigen. Nun ist das erste dieser Projekte an der Reihe. Aus Klärschlamm soll nun Energie gewonnen werden.

Besonders erfreut gab sich Wirtschaftsminister Etienne Schneider über die Tatsache, dass es sich bei dem neuen Unterfangen um ein Projekt im Bereich Öko-Technologien und Energie handelt. Von den vier Sektoren, auf deren Entwicklung sich der Wirtschaftsminister im Rahmen der Diversifizierung der Luxemburger Wirtschaft konzentrieren will, sei die Logistik nämlich bereits „gut am Rollen.“

Der Abfall wird mit anderen Bio-Abfällen in einem komplizierten Verfahren in Strom, Dünger, Wärme, und verschiedenen Arten von Pellets umgewandelt. (Foto: dpa)

Das am Dienstag im Wirtschaftsministerium vorgestellte Vorhaben basiert auf einem Forschungsprojekt namens Valortech. Beteiligt daran sind eine ganze Reihe von Unternehmen (Soil-Concept; Lee; Energolux; Gradel), ebenso wie das Forschungszentrum CRP Henri Tudor und die Luxemburger Universität.

Strom, Wärme, Pellets und Dünger

Ziel des Projektes ist es, den Klärschlamm, der als Abfall bei Kläranlagen anfällt, energietechnisch zu nutzen. „Früher haben wir den Klärschlamm auf die Felder geworfen – das kann man jedoch heute nicht mehr tun, da er zu viele Schwermetalle enthält“, erklärt Schneider.

Bei der Kompostierungsanlage „Fridhaff“, neben Diekirch, wird das Projekt nun umgesetzt. Der ungeliebte Abfall wird – zusammen mit anderen Bio-Abfällen, in einem komplizierten technischen Verfahren in Strom, Wärme, verschiedene Arten von Pellets, sowie in Dünger umgewandelt werden. Bis 2015 soll das neue „système de polygénération“ voll funktionsfähig sein.

Dem Wirtschaftsminister geht es aber nicht nur um diese einzelne Anlage, die sechs Mitarbeiter beschäftigen wird. Die Idee des Ministers geht deutlich weiter: „Wir glauben, dass es ein weltweites Interesse an dieser Technik gibt. Kläranlagen gibt es nämlich viele – und die Technik ist neu und einzigartig.“ Zudem seien die entwickelten Maschinen sehr vielseitig einsetzbar, bei allen möglichen organischen Abfallstoffen.

Eine Vision für Luxemburgs Industrie

Mit etwas Glück – falls eine internationale Nachfrage besteht – könnten solche Maschinen in Zukunft in Luxemburg gebaut werden. Dann handle es sich um einen neuen industriellen Bereich mit neuen Exportmöglichkeiten für Luxemburg, so die Vision.

Um die in Luxemburg entwickelten Maschinen zu vermarkten, haben die beteiligten Unternehmen auch bereits ein neues Unternehmen Namens Synerco gegründet. Hauptaktionär ist, mit rund 40 Prozent, Soil-Concept aus Junglinster.

4,2 Millionen Euro

Den Kostenpunkt für das Projekt bezifferten die Partner am Donnerstag mit 4,2 Millionen Euro. „Der Staat bezahlt davon fast die gesamte Hälfte“, so Etienne Schneider.

Das vorgestellte Projekt sei jedoch nicht das einzige im Bereich Klärschlamm, so der Minister. Auch in Bettemburg gebe es bereits ein Projekt. Dieses verfolge das gleiche Ziel, arbeite aber in eine andere Richtung. In Bettemburg werde der Klärschlamm getrocknet, um dann – wie Braunkohle oder andere fossilen Brennstoffe – bei der Herstellung von Zement in Rümelingen eingesetzt zu werden. Die Schwermetalle seien dann im Zement gebunden.