Die Regierung ist dankbar und stolz, Amazon hier in Luxemburg zu haben“, so der Finanzminister Luc Frieden bei einem Empfang, den Amazon am Montag in seinem Bürogebäude in den „Rives de Clausen“ veranstaltet hatte.
Amazon sei ein guter Steuerzahler und ein guter Bürger, attestierte der Finanzminister, der die Veranstaltung mit seinen Kollegen Wirtschaftsminister Etienne Schneider und Technologieminister François Biltgen besuchte. Den Erfolg des Internetversandhandels bezeichnete Frieden als einen „gemeinsamen Erfolg“, der sich zusammensetze aus dem „Umfeld, das die Regierung geschaffen hat“ und der „Arbeit, die Amazon gemacht hat“.
Diese Zusammenarbeit will der Minister in Zukunft weiter vertiefen und schlägt eine Arbeitsgruppe vor, in der sich Vertreter des E-Commerce und der Regierung regelmäßig zusammensetzen und diskutieren. Ähnliche Arbeitsgruppen gibt es bereits in den Bereichen Cloudcomputing und Internetsicherheit. „Ich will nicht, dass der E-Commerce von Direktiven und Gesetzen, die wir machen, erst erfährt, wenn sie in Kraft treten,“ so Frieden. Er sucht die Zusammenarbeit mit der Branche, spricht von einem Public Private Partnership.
«Amazon wurde zum Showcase»
Als sich Amazon in 2006 entschloss, nach Luxemburg zu kommen, war das ein Novum für die Regierung, wie François Biltgen erzählt. „Amazon wurde zum Showcase“, so der Technologieminister. Die Regierung habe sich dadurch in die Internetbranche einarbeiten müssen. Zum Beispiel was Steuern und Infrastruktur angeht. Letztere habe Amazon nicht so gut gefallen. Seit damals ist jedoch viel passiert.
Luxemburg hat seine Computerinfrastruktur ausgebaut und Datenzentren gebaut. Arbeiten, die sich augenscheinlich gelohnt haben. Minister Schneider bezeichnete sie als „sehr erfolgreich, sowohl was Steuern als auch Arbeitsplätze angeht“. Amazon nutzte die Veranstaltung, um noch einmal seine Treue zum Standpunkt Luxemburg zu bekräftigen. Ein Standortvorteil Luxemburgs ist seine Mehrwertsteuer. Zukünftig muss diese allerdings beim E-Commerce im Land des Käufers und nicht wie bislang im Land des Verkäufers – Luxemburg – gezahlt werden. „Es verschwinden keine Steuervorteile; die Mehrwertsteuergesetzgebung ändert“, beschwichtigt Frieden.
Hoffnungen, dass Amazon ein Versandlager in Luxemburg baut, enttäuschte das Unternehmen, genau wie die Hoffnung eines luxemburgischen Amazon.lu. Amazon besitzt 22 solcher riesigen „Fulfillment Centers“ in Europa, die von Waren „überquellen“, wie es seitens Amazons heißt. Sie sind in der Regel 90.000 Quadratmeter groß.
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