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Airbus rechnet trotzdem mit A400M-Export

Airbus rechnet trotzdem mit A400M-Export
(Francois Mori)

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Für Airbus war der Absturz eines neuen Militärtransporters A400M ein schwerer Schlag. In mehreren Ländern wartet die Luftwaffe auf die Auslieferung.

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus sagt seinem Militärtransporter A400M trotz des jüngsten Absturzes und anhaltender Probleme eine glänzende Zukunft voraus. «Wir sind in fortgeschrittenen Gesprächen mit mehreren potenziellen Kunden», sagte der Verkaufschef der Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus Defence & Space, Christian Scherer, am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris. «So langsam kommen wir dazu, über Preise zu reden.»

Auf der Käufersuche denkt Scherer vor allem auch an die Vereinigten Staaten. «Ich wüsste nicht, weshalb die USA ein verbotener Markt sein sollten.» Schließlich seien sie mit ihren Streitkräften der größte potenzielle Kunde für die A400M. Bei einem milliardenschweren Tankflugzeug-Deal war Airbus allerdings vor einigen Jahren an der US-Politik gescheitert – obwohl die US-Luftwaffe den europäischen Flieger für besser hielt. Den Zuschlag erhielt schließlich der amerikanische Rivale Boeing.

Die Vorteile der A400M

Scherer zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass es bei der A400M besser laufen kann. «Unser Tankflugzeug war vielleicht 20 Prozent besser als das von Boeing, die A400M bietet aber 250 Prozent mehr als die einzige bestehende Alternative, die Lockheed C-130.» Die A400M könne doppelt so viel laden, doppelt so weit und doppelt so schnell fliegen wie die C-130.

Bis neue Käufer die A400M bekommen können, muss der Hersteller aber zunächst die verspäteten Auslieferungen an die Erstkunden abwickeln, weil nach dem Absturz bei einem Erprobungsflug bei Sevilla ein Flugverbot erlassen wurde. «Die Kunden fragen, wann sie ihre Flugzeuge bekommen», sagte Scherer. 174 Maschinen sind bisher bestellt, zu den Käuferstaaten gehören neben Deutschland auch Frankreich und Großbritannien. Die im Mai nahe des spanischen Airbus-Military-Werks abgestürzte Maschine war für die Türkei bestimmt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

«Wir hoffen, dass Spanien in Kürze das Flugverbot aufhebt, damit wir wieder ausliefern können», sagte Scherer. «Wir glauben, behaupten zu können, dass wir wissen, was die Ursache des Absturzes war.» Bei dem betroffenen Flieger soll die Triebwerks-Software falsch aufgespielt worden sein. Nach einer wochenlangen Flugpause schickte die britische Luftwaffe am Dienstag eine A400M wieder in die Luft, die Deutschen stellten die Wiederaufnahme der Flüge für Mitte Juli in Aussicht.

Das Vertrauen der Kunden in die A400M sieht Scherer durch den Absturz nicht getrübt. Zwar müsse das Unternehmen immer noch Mängel an dem Modell beseitigen, doch das Unglück habe trotz der traurigen Folgen keine neue Baustelle für die Entwickler eröffnet. Er hält es weiterhin für realistisch, dass der Konzern über die Jahre Käufer für weitere 300 bis 400 Exemplare des Militärfliegers findet. In der Produktion wären ihm zufolge 2018 die ersten Kapazitäten frei.

Selbst wenn sich aus den jetzigen Verkaufsgesprächen tatsächlich die eine oder andere Bestellung ergeben sollte, dürfte es bis zur Unterschrift noch dauern. Ein bis zwei Jahre müsse man für die Verhandlungen schon rechnen, sagte Scherer.

Luxemburg ist einer der Kunden des Flugzeugs. Die Luxemburger Armee wird ihren Flieger 2019 in Empfang nehmen. Derzeit werden mehrere Luxemburger Piloten für die Frachtmaschine ausgebildet.

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