Die allgemeine Annahme, die wirtschaftlichen Unterschiede in der Eurozone seien größer als in den USA, halte er für unbegründet, sagte Trichet am Freitag in Frankfurt. Dies gelte sowohl bei der Inflation, als auch beim Wirtschaftswachstum und bei der Wettbewerbsfähigkeit. Gezeigt hätten das Vergleiche zwischen US-Bundesstaaten und den einzelnen Staaten der Eurozone seit der Einführung des Euros vor zwölf Jahren. Die Zukunftsfähigkeit der gemeinsamen Währung könne daher nicht wegen wirtschaftlicher Ungleichheiten infrage gestellt werden.
Insgesamt habe die Eurozone in den vergangenen zwölf Jahren bei der Schaffung von Arbeitsplätzen besser abgeschnitten als die USA. So seien in der Eurozone 14 Millionen Arbeitsplätze geschaffen worden, im Vergleich zu acht Millionen in den USA. Das Haushaltsdefizit in der Eurozone sei derzeit nur halb so groß wie in den Vereinigten Staaten. 2013 könnte das Defizit der Eurozone unter die Schwelle von drei Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt fallen.
Eine gemeinsame Währung in einer Union von souveränen Staaten sei aber tatsächlich eine größere Herausforderung als in einem Bundesstaat, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank. Er forderte, die wirtschaftliche Regierung in der Eurozone geschlossen zu stärken. Jedes Land müsse seine Politik an den Anforderungen einer Währungsunion ausrichten. Er verlangte außerdem erneut mehr automatische Sanktionen beim europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt. Die Euro-Staaten müssten ihre Haushaltspolitik stärker auf die Herausforderungen einer Währungsunion ausrichten. Nötig sei mehr «kontinentales Denken».
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