US-Autohändler seien angewiesen worden, bestimmte Wagen des Modelljahres 2015 zurückzuhalten, sagte ein VW-Vertreter am Sonntag. Die Zahl der betroffenen Fahrzeuge nannte er nicht. VW hatte zuvor Abgas-Manipulationen in den USA zugegeben, die eine Milliarden-Strafe nach sich ziehen könnten. Konzern-Chef Martin Winterkorn kündigte eine externe Untersuchung der Vorgänge an. Die US-Umweltschutzbehörde EPA wirft VW vor, bei knapp 500.000 Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften mit Hilfe einer Software vorsätzlich umgangen zu haben.
VW-Aktie fällt
DScharenweise haben sich die Anleger von ihren Volkswagen-Aktien nach Bekanntwerden der Affäre um Abgas-Manipulationen und einer drohenden Milliardenstrafe getrennt. Das Papier brach am Montagmorgen in der Spitze um 18,6 Prozent auf 132,20 Euro ein. Mit dem größte Kurssturz seit sechs Jahren verlor der Wolfsburger Autokonzern mehr als zwölf Milliarden Euro an Börsenwert. Das entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung der Commerzbank.
Der Ausverkauf bei VW zog auch den deutschen Leitindex Dax in die Tiefe. Auch die Papiere der anderen deutschen Autobauer gerieten unter Druck. Daimler und BMW rutschten um jeweils etwa vier Prozent ab. (AFP)
Die EPA führt eine Untersuchung gegen den Konzern unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Klimaschutzgesetz «Clean Air Act». Dem Dax-Konzern drohen deswegen schlimmstenfalls Strafzahlungen von mehr als 18 Milliarden Dollar (15,9 Milliarden Euro) und ein nicht abzuschätzender Imageschaden.
Winterkorn muss weg
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kann nach Meinung von Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer angesichts des Abgas-Skandals in den USA nicht im Amt bleiben. Winterkorn, in dessen Verantwortung auch die konzernweite Forschung und Entwicklung falle, habe entweder von den Manipulationen gewusst oder aber er sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen der «Frankfurter Rundschau» (Montag). «In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist.» Der «Westdeutschen Allgemeinen» sagte er: «Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben.»
Die Wolfsburger hatten auf dem nach China weltgrößten Automarkt etwa der Nachfrage nach leichten offenen Kleintransportern (Pick-ups) lange nichts entgegenzusetzen. Sie fuhren dort bislang vielen Konkurrenten hinterher.
Das wichtigste VW-Modell in den USA ist weiterhin der Jetta Sedan. Im August brachen die Verkäufe für das Modell nach dreimonatigem Aufwärtstrend um knapp 18 Prozent auf gut 11 000 Exemplare ein. Die Zahl der verkauften Autos insgesamt sank im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32 300 Stück. Im Gesamtjahr liegt VW dort mit 238 000 verkauften Autos bisher 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bis 2018 erhofft sich der Konzern einen Absatz von bis zu 800 000 Fahrzeugen.
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