Die NBA will den Clubbesitzer Donald Sterling im Eiltempo zum Zwangsverkauf der Los Angeles Clippers treiben. Das Beratungs- und Finanzkomitee besprach in einer Telefonkonferenz am Donnerstag (Ortszeit) das weitere Prozedere im Rassismusskandal um den Immobilienmilliardär, teilte die Basketball-Profiliga in einer Stellungnahme mit. «Das Komitee war einstimmig der Ansicht, so schnell wie möglich vorzugehen und wird in der kommenden Woche erneut zusammenkommen», hieß es in dem schriftlichen Statement der NBA. «Wir sind davon nicht überrascht», sagte Clippers-Coach Doc Rivers dazu.
Zuvor hatte Sterling allerdings bereits angekündigt, seinen Verein nicht aufgeben zu wollen, so dass ein schmutziger und langer Rechtsstreit droht. «Ich hoffe, dass Mister Sterling an einem Punkt zur Einsicht kommt und das Richtige tut», sagte Vivek Ranadive, Besitzer der Sacramento Kings. «Dass er sich bei Magic Johnson, bei den Fans, der Liga, der schwarzen Community entschuldigt und sein Team zum Verkauf stellt und vielleicht einen kleinen Anteil davon für einen guten Zweck gibt.»
Lebenslange Sperre
Zwei Tage zuvor hatte Liga-Boss Adam Silver die lebenslange Sperre für Sterling wegen rassistischer Äußerungen bekanntgegeben. Zudem sanktionierte er den Clippers-Besitzer mit einer Strafe von 2,5 Millionen Dollar und schloss ihn von sämtlichen Liga-Aktivitäten aus. Silver will durch eine Abstimmung unter den Besitzern der anderen 29 NBA-Teams den 80-Jährigen zu einem Verkauf der Clippers drängen. Eine Dreiviertel-Mehrheit wäre für diesen Schritt notwendig.
Neben Talk-Queen Oprah Winfrey im Verbund mit dem US-Softwaremogul Larry Ellison und Filmproduzent David Geffen werden auch NBA-Legende Magic Johnson, die Rap-Stars Dr. Dre und Sean Combs oder Boxer Floyd Mayweather werden als mögliche Interessenten für das Team gehandelt.
Frau wirft weiter Fragen auf
Die Rolle der jungen Frau, mit der Sterling das für landesweite Entrüstung sorgende Gespräch geführt hatte, wirft unterdessen weiter Fragen auf. Der Anwalt von V. Stiviano erklärte, dass die Unterhaltung vergangenen September im Einvernehmen mit Sterling aufgezeichnet worden sei. Diese Ton-Dokumente habe sie, für den Fall dass ihr etwas geschehe, an einen Freund gegeben. «Sie hat das Tape nicht veröffentlicht», betonte Anwalt Siamak Nehoray. «Es ist unglücklich, dass es veröffentlicht wurde.»
Stiviano sei darüber «am Boden zerstört». Die NBA-Entscheidung, Sterling lebenslang zu sperren, macht sie nach Angaben ihres Rechtsvertreters «sehr traurig». Im März hatte Sterlings Ehefrau Rochelle die 31-Jährige auf Rückgabe von Geschenken von dem Geschäftsmann in Höhe von mehr als 2,5 Millionen US-Dollar, darunter Luxusautos, verklagt.
Angesprochen auf übereinstimmende, aber nicht bestätigte Medienberichte, dass Sterling schwer erkrankt sei, äußerten sich die Clippers-Profis nach ihrer 99:100-Niederlage bei den Golden State Warriors und dem 3:3-Ausgleich im Playoff-Achtelfinale betroffen. «Sollte das wahr sein, sind meine Gedanken und Gebete bei ihm», erklärte All-Star Blake Griffin. «Keiner verdient, so etwas durchzumachen.»
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