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«Wir wollen das führende Trio attackieren»

«Wir wollen das führende Trio attackieren»
(Tageblatt)

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Unter die ersten drei in der Konstrukteurswertung will Gerard Lopez mit seinem Team Lotus in der Formel 1 Saison kommen.

Als Gastredner beim Herbstkongress der Investmentfondsvereinigung Alfi Luxemburg hatte der Manager des Risikokapital Fonds Genii im September 2011 in Luxemburg beklagt, dass sein Engagement in der Formel 1 nicht erfolgreich genug sei. In der Konstrukteurswertung hatte das Team «GP Lotus Renault» in der Saison 2011 den fünften Platz belegt. «Nicht genug» befand Lopez und baute den Rennstall um.

Lopez und sein Partner Eric Lux hatten am vergangenen Wochenende am Steuer eines Mercedes SLS am 24 Stunden Rennen von Dubai teilgenommen und waren dort siebte geworden. Am Rande des Rennens erläuterte Lopez Ziele und Strategie des Formel 1 Engagements. Der Rennstall hatte nach einer Einigung mit der malaysischen Firma Proton Klarheit beim Namen geschaffen und sich für 2012 in «Lotus» umbenannt.

Kimi Räikkönen

«Seit wir Kimi Räikkönen engagiert haben, genießen wir eine Aufmerksamkeit, die wir vorher nicht gekannt haben», sagte Lopez vor Journalisten in Dubai. Mit Räikkönen und mit Romain Grosjean hatte Lotus gehörig am Personalrad gespielt und seine gesamte Mannschaft ausgetauscht. Nach einem Unfall von Kubica und dem Rausschmiss von Heidfeld, hatte Bruno Senna im vergangenen Jahr das Steuer bei Lopez in die Hand nehmen dürfen, war aber erfolglos geblieben. Kritisiert worden war vor allem die Trennung von Nick Heidfeld, der die Punkte geholt hatte, die den Rennstall auf den fünften Platz der Konstrukteurswertung gehievt hatten.

«Wir haben festgestellt, dass Heidfeld uns nicht in die Höhen bringen konnte, die wir anstreben» erklärte Lopez die Trennung von dem Rennfahrer. Lopez gab aber auch zu, dass es grundsätzliche Probleme gibt. «Wir haben keinen zweiten Rennstall wie Red Bull mit Toro Rosso», sagte er. «Red Bull kann bei Toro Rosso junge Piloten ausprobieren. Diese Möglichkeit haben wir nicht».

An die Spitze fahren

Der Rennstallbesitzer ist der Meinung, dass er mit dem komplett ausgetauschten Personal nun an die Spitze fahren kann. «Mit Romain Grosjean haben wir einen talentierten jungen Fahrer, der eine zweite Chance in der Formel 1 verdient», sagte Lopez. Grosjean war auf Drängen des Schmiermittel-Partners Total in das Team als zweiter Fahrer neben Räikkönen aufgenommen worden. Lopez will mit diesem Team in der Saison 2012 an die Spitze fahren. Vor Lopez in Dubai hatte Teamchef Eric Bouillier Ende vergangenen Jahres bereits die Parole ausgegeben, dass Lotus in zwei bis drei Jahren Weltmeister sein will. Lopez hat in Dubai zugegeben, dass dies ehrgeizige Ziele sind. «Wir sind im Gegensatz zu vielen Werkteams ein privates Team» hatte er gesagt.

Die hohen Ziele und auch Anstrengungen sind nötig, um die Geldgeber bei Laune zu halten. Genii ist ein Fonds, der davon lebt, dass Leute Geld in ihn investieren. Sie wollen eine Rendite sehen. Lopez muss also aus den Investments seiner Fonds genügend Gewinn generieren, um seine Investoren zu befriedigen. Und: Das Engagement von Genii wird nicht ewig dauern. Es liegt in der Natur eines Risikokapital Fonds, dass er sein Investment unter Mitnahme eines Gewinnes eines Tages verkauft. Wirtschaftlich liegen die Hintergründe für die Umstrukturierungen bei Lotus also auf der Hand.

Neues Bremssystem

Lotus hat in den vergangenen Wochen aber auch in anderer Hinsicht auf sich aufmerksam gemacht. Auf technischer Ebene geht das Team mit einem neuen Bremssystem an den Start, dass das Auto beim Herunterbremsen stabiler halten soll. Das System ist von der FIA, dem internationalen Automobil Verband, bereits genehmigt worden und andere Rennställe sollen bereits daran arbeiten, es zu kopieren.

Eric Bouillier wiederum, der Rennsportleiter, hat sich mit Red Bull angelegt. Er hat offen angekündigt, Mechaniker von Red Bull abzuwerben. Und er hat Red Bull vorgeworfen, sich nicht an Abkommen zur Begrenzung der Budgets zu halten. Der frühere Formel 1 Pilot und Teamchef von BMW, Gerhard Berger hat sich seinerseits kritisch zur Verpflichtung von Räikkönen geäußert. Der Finne sollte möglicherweise weniger häufig in ein Wodka Glas schauen, um Formel 1 tüchtig zu werden, meinte Berger.

Vorbereitungen für 2012

Bei Lotus gehen unabhängig davon die Vorbereitungen der Fahrer und der Mechaniker voran. Räikkönen und Grosjean haben sich im britischen Enton in der Fabrik die Sitze für ihren Rennwagen anpassen lassen. Räikkönen hat in einem Wagen der vergangenen Saison Formel 1 Gefühl geübt.

Der Lotus Formel 1 Bolide für die Saison 2012 wird am 6. Februar in Jerez vorgestellt. Am nächsten Tag beginnt das dreitägige Frühjahrstraining bevor die Saison 2012 am 18. März 2012 in Australien beginnt und das zweite Rennen nur eine Woche später in Malaysia stattfindet.