Vor dem entscheidenden Champions-League-Spiel gegen Red Bull Salzburg unterhielt sich das Tageblatt mit dem Düdelinger Präsidenten Romain Schumacher, der am Montagabend (23.06.12) in Österreich landet.
Gelungener Saisonauftakt: Red Bull schlägt Sturm Graz
Im großen Schlager der ersten Runde der österreichischen Bundesliga setzte sich Titelverteidiger RB Salzburg am Samstag bei Sturm Graz mit 2:0 durch. 13.085 Zuschauer sahen einen fulminanten Beginn der „Roten Bullen“, die in dieser Phase durch zwei frühe Soriano-Tore (11., 22.) auch verdient in Führung gingen und in der Folge das Spiel kontrollierten. Das änderte sich auch nach Gelb-Rot gegen Ilsanker (56.) nicht – die Salzburger brachten in Unterzahl den Sieg souverän nach Hause.
Gegenüber dem internationalen Saisonstart in Düdelingen hat Roger Schmidt die Mannschaft für den Meisterschaftsauftakt auf nicht weniger als sechs Positionen verändert: Schiemer, Ilsanker, Teigl, Hierländer, Soriano (gegen den F91 gesperrt) und der zuletzt verletzte Jantscher standen in der Startformation. Verzichten musste RB auf den verletzten Svento. Trainer Roger Schmidt: „Für uns waren die letzten drei Tage sehr schwierig. Umso wichtiger war es heute, ein gutes Spiel zu zeigen. Und das ist uns gelungen. Wir sind sehr geschlossen aufgetreten – auch nach dem Ausschluss. Die Umstellungen hatten einige Gründe. Soriano hat gezeigt, dass er mit drei schnellen Spielern dahinter ein idealer Partner ist.“
(fs)
Tageblatt: Herr Schumacher, wie fühlt man sich so kurz vor der einmaligen Gelegenheit, gegen den Topfavoriten Red Bull Salzburg in die nächste Runde einzuziehen?
Romain Schumacher: «‹Ech hunn et ni gär, Streech ze kréien …› Wir haben den Tiger gereizt, damit müssen wir jetzt leben. Salzburg wurde zuhause extrem kritisiert und von der Presse nicht geschont, wie mir Red-Bull-Geschäftsführer Peter Vogl am Telefon erzählt hat.»
Spürt man die Nervosität beim F91?
«Es ist positiver Druck. Das Thema wurde von vielen bewusst nicht angesprochen. Jetzt fahren wir nach Salzburg und wissen, dass wir den Gegner wütend gemacht haben. Ich habe den Spielern und dem Trainer mit auf den Weg gegeben, dass sie das Spiel genießen sollen.»
Wie schätzen Sie die Chancen auf ein Weiterkommen ein?
«Wir sind realistisch. Wenn wir weiterkämen, wäre das keine Überraschung, sondern eine Sensation. Mit dem Sieg im Hinspiel haben wir unseren Vertrag schon fast erfüllt, denn vor der Partie wollten wir uns einfach nur gut aus der Affäre ziehen. Wenn wir die gleiche Leistung wie im ersten Spiel wiederholen können, ist aber etwas möglich. Es ist auch schwer einzuschätzen, welches Leistungsvermögen Red Bull wirklich hat. Ich denke nicht, dass sie am Limit waren. Jetzt steht der Gegner unter Druck und wenn es uns gelingt, ein Tor zu machen, haben die sicherlich die Hosen voll.»
Hoffen Sie diesmal auch auf einen besseren Schiedsrichter als im Hinspiel?
«Wir müssen die äußeren Umstände ausblenden. Klar hätte der Unparteiische uns einen Elfmeter zusprechen müssen. In Salzburg ist die Konstellation aber die gleiche. Auch dort sind wir die Kleinen und werden mit Sicherheit nicht bevorzugt.»
Wenn Sie die dritte Runde erreichen, beginnen die Reiseplanungen von vorne. Stößt man da nicht an seine Grenzen?
«Wir arbeiten jetzt seit einem Monat an den Champions-League-Vorbereitungen und sind noch immer unwahrscheinlich motiviert. Wenn wir in der nächsten Runde auf Maribor treffen sollten, wissen wir ja schon, was wir zu tun haben (lacht). Aber so weit sind wir noch nicht. Und vor allem sind wir nicht so arrogant, alles vorzubereiten, ohne uns qualifiziert zu haben.»
Wie lukrativ ist für den Verein der Einzug in die nächste Runde?
«Es gibt keine speziellen Einnahmen. 140.000 Euro gibt es von der UEFA, um die Kosten zu decken. TV-Gelder kann man gegen NK Maribor wohl nicht einstreichen.»
Nach diesem Spiel gegen Salzburg neigt man dazu, Düdelingen stärker einzuschätzen als in den letzten Jahren. Wie schätzen Sie das Leistungsvermögen der Mannschaft ein?
«Es ist schwer, diese mit den Vorgängerteams zu vergleichen. Viel stärker wird das Team wohl nicht sein, dafür aber kompletter und homogener. Aber auch die anderen EP-Vertreter sind stärker geworden, das sieht man an den diesjährigen Europa-League-Resultaten. Keine Mannschaft hat sich blamiert.»
Wurden in diesem Sommer die physisch starken Spieler bewusst durch technisch stärkere Akteure ersetzt?
«Darauf wurde nicht ausdrücklich wert gelegt. Didier Philippe weiß schon, was er macht und hat sich vor allem für Spieler mit Charakter entschieden.»
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