Mit dabei ist auch Bob Jungels, der laut Coach Bernhard Baldinger gut für einen Rang unter den 20 Ersten ist. Bob Jungels geht am Mittwoch (25.09.13) um 14.46:30 Uhr an den Start des Einzelzeitfahrens der Elite. Es ist sein erstes individuelles WM-Rennen in dieser Kategorie, nachdem er vor drei Tagen mit der RadioShack-Equipe den Mannschaftswettbewerb bestritten hat. Am Sonntag (29.09.13) ist Jungels als einziger Luxemburger dann auch beim Straßenrennen der Weltbesten zugelassen.
Die Resultate von Dienstag
Einzelzeitfahren der Junioren in Florenz (22,05 km): 1. Igor Decraene (Belgien) 26:56,83 Minuten, 2. Mathias Krigbaum (Dänemark) 0:08,66 Minuten zurück, 3. Zeke Mostov (USA) 0:20,97, 4. Joshua Stritzinger (Deutschland) 0:23,64, 5. Matthew Gibson (Großbritannien) 0:30,17, 6. Ole Forfang (Norwegen) 0:44,21, … 20. Tom Wirtgen (Luxemburg) 1:16.13, 46. Luc Turchi (Luxemburg) 2:16.35.
Einzelzeitfahren der Frauen in Florenz (22,05 km): 1. Ellen van Dijk (Niederlande) 27:48,18 Minuten, 2. Linda Villumsen (Neuseeland) 0:24,10 Minuten zurück, 3. Carmen Small (USA) 0:28,74, 4. Evelyn Stevens (USA) 0:28,78, 5. Trixi Worrack (Deutschland) 0:31,66, 6. Annika Langvad (Dänemark) 0:39,51.
„Highly motivated for the three races“ meldete der Juniorenweltmeister von Offida (2010) kurz vor seinem 21. Geburtstag – und damit als der jüngste Teilnehmer überhaupt – über Twitter. Am Festtag selbst (Sonntag) aber sprang nicht das von Teamboss Flavio Becca heimlich erhoffte Gold oder zumindest etwas weniger wertvolles Edelmetall heraus. RadioShack, das mit Fabian Cancellara, Markel Irizar Aranburu, Bob Jungels, Jaroslaw Popowitsch, Hayden Roulston und Jesse Sergent startete, belegte nach 57,2 km nur den 5. Platz hinter Omega Pharma – Quick Step, Orica Greenedge, Sky Pro Cycling und BMC Racing Team.
Mit 1’17″53 fiel der Rückstand auf das Siegerteam relativ hoch aus, und auf den Sechsten, Astana, war der Vorsprung von etwas mehr als drei Sekunden nicht gerade gewaltig. Das hat nicht nur Jungels, sondern vor allem seinen Leader Fabian Cancellara gewurmt, der sich fest vorgenommen hatte, dreimal in einer Woche bei der Weltmeisterschaft ganz oben auf dem Podium zu stehen.
Cancellara hochmotivert
Beim ersten Versuch ging es voll in die Hose, beim zweiten muss Cancellara sich am Mittwoch (25.09.13) des Ansturms von Titelverteidiger Tony Martin erwehren, den er kürzlich bei der Vuelta geschlagen hat. Der Deutsche peilt nach seinen Siegen 2011 und 2012 das WM-Triplé an. Die Niederlage in Spanien gegen „Canci“ kam für ihn gerade zur rechten Zeit. „Durch diesen Dämpfer bin ich wach geworden“, so Martin, „und habe im Training nochmals etwas draufgepackt.“
Cancellara, dünn wie nie zuvor und motiviert bis zum dorthinaus, muss sich neben Martin auch gegen Bradley Wiggins behaupten, der bei seinem Sieg in der Großbritannien-Rundfahrt untermauerte, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Der Toursieger von 2012, der nächstes Jahr wieder auf die Bahn wechseln will, gilt in Florenz als ernsthafter Medaillenanwärter.
Der weitgehend flache Parcours über 57,9 km mit nur einem kleinen Anstieg auf 132 Meter scheint für Wiggins ebenso wie für Martin maßgeschneidert. Und doch rechnet der Deutsche nicht mit ihm: „Es ist ein Nachteil, dass Wiggins den Kurs nicht unter Wettkampfbedingungen gefahren ist. Vom Teamzeitfahren her kenne ich die markanten Stellen, wobei die Passagen auf den unebenen Straßen in der Altstadt es durchaus in sich haben.“
Jungels unter den 20 Besten?
Noch nie gab es bei einem Zeitfahren der letzten Jahre ein solch hochkarätiges Fahrerfeld wie heute Nachmittag. Auch die „zweite Garde“ mit dem amerikanischen Vizeweltmeister Tayler Phinney, dem Australier Richie Porte und dem Franzosen Sylvain Chavanel lässt sich sehen. Etwas weniger stark wird Bob Jungels eingeschätzt, obwohl es nicht mehr lange dauern kann, bis er das Tor zu den ganz Großen in dieser Disziplin aufgestoßen hat.
„Der Junge hat am Dienstagmorgen noch mal zwei Stunden eifrig trainiert“, sagte Nationaltrainer Bernhard Baldinger am Dienstag dem Tageblatt. „Wir logieren in Montecatini Terme, nur 200 m von der Startlinie entfernt, da fällt also etwaiger Stress bei der Anreise weg“, so Baldinger. „Wenn Bob sich unter den 20 oder gar 15 Ersten platziert, ist er bei seiner ersten WM im Kampf mit der Elite ausgezeichnet gefahren. Dann würde er in der Ergebnisliste im ersten Viertel stehen. Eingeschrieben sind 79 Teilnehmer.
Erster Starter um 13.15 Uhr ist Herbert Mugwanya aus Uganda. Mit Startnummer 18 ist die Reihe um 14.46:30 Uhr an Bob Jungels. Die Entscheidung fällt ab 15 Uhr zwischen Marco Pinotti/ITA (15.00:00), Jonathan Castroviejo/ESP (15.01:30), Sylvain Chavanel (15.03:00), Richie Porte/AUS (15.04:30), Adriano Malori/ITA (15.06:00), Taylor Phinney/USA (15.07:30), Bradley Wiggins/GBR (15.09:00), Fabian Cancellara/SUI (15.10:30) und Tony Martin/GER (15:12:00).
Gold für Belgien, Tom Wirtgen 20.
Bei den Junioren war der 17-jährige Belgier Igor Decraene gestern auf dem 22,06 Kilometer langen Stadtparcours von Florenz 8,7 Sekunden schneller unterwegs als Mathias Krigbaum aus Dänemark. Beide holten sich Gold und Silber. Fast 21 Sekunden mehr benötigte der US-Amerikaner Zeke Mostov, der am längsten von allen Teilnehmern in Führung lag und am Ende die Bronzemedaille davontrug.
Während der russische Europameister Nikolay Cherkasov nur 9. mit 49″87 Verspätung wurde, schlugen sich die Luxemburger Teilnehmer unter den 85 Startenden überraschend gut.
Tom Wirtgen klassierte sich mit einem Rückstand von 1’16″13 auf Rang 20, wobei er einen Top-Ten-Platz nur um 23 Sekunden verfehlte. Luc Turchi war rund eine Minute langsamer als sein Teamgefährte. Er wurde 46. mit 2’16″35 Abstand auf den neuen Weltmeister.
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