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„Warum nicht das Gleiche?“

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RADSPORT - Vor den Ardennen-Klassikern, die am Samstag mit dem Amstel Gold Race beginnen, sind die Brüder Frank und Andy Schleck offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt in genau der richtigen Form.

Kim Hermes

Gestern stand das letzte harte Training an. Für den frisch gebackenen Vater Frank Schleck und seinen Bruder Andy, der in einer guten Woche als Titelverteidiger bei Liège-Bastogne-Liège startet.

Tageblatt: Andy, du und dein Bruder scheint bereit zu sein für die Klassikerwoche?
Andy Schleck: „Ja, heute war ein schwerer Tag. Frank, Laurent Didier, Jakob Fuglsang und ich, haben gerade das letzte harte und wichtige Training vor dem Amstel Gold Race hinter uns. Das war gar nicht so einfach. (lacht) Letzte Nacht gab es nämlich ein bisschen Aufregung im Haus und wir haben nicht sehr viel geschlafen. (Anm. d. Red.: Gestern morgen kam Frank Schlecks kleine Tochter zur Welt).“

„T“: Du bist verletzungs- und krankheitsbedingt zu Saisonbeginn gleich einige Male zurückgeworfen worden. Hattest du nie Angst, zum ersten Saisonhighlight nicht mehr rechtzeitig in Form zu kommen?
A. S.: „Natürlich bin ich da etwas in Rückstand geraten, aber ich hatte zuvor im Winter gut trainiert. Wenn man verletzt ist, dann ist das eben so. Da kann man nichts machen. Aber nervös war ich eigentlich nie, das Selbstvertrauen war immer da. Und bei der Baskenland-Rundfahrt habe ich mir selber bewiesen, dass ich gut in Form bin.“

„T“: Zurück zu Liège-Bastogne-Liège 2009. Was fällt dir dazu ein?
A. S.: „Das hat sich in diesem Jahr etwas geändert. Es gibt einen Anstieg weniger, aber es bleibt eines der schwersten Rennen des Jahres. Ich bin super-motiviert – warum nicht das Gleiche machen wie letztes Jahr?“

„T“: Wobei ja auch schon die Rede von einer anderen Aufteilung für 2010 war. Amstel Gold Race für dich, die Doyenne für Frank.
A. S.: „Ja, ich habe Liège-Bastogne-Liège ja schon gewonnen und das Amstel Gold Race ist ein Rennen, das ich irgendwann gern gewinnen würde. Also, wenn ich es zu entscheiden hätte, dann würde ich dieses Jahr das Amstel Gold Race gewinnen wollen …“

„T“: Und die Flèche Wallonne, die immer ein bisschen zwischen den beiden anderen Rennen steht?
A. S.: „Das Rennen sollte man nicht unterschätzen. Wenn ich die Chance habe, dort etwas zu machen … wir haben jedenfalls ein gutes Team für die drei Rennen. Frank und ich werden in den drei Rennen die Leader sein. Das Team wird für uns fahren. Und die Flèche Wallonne ist auch ein Ziel, wo ich aufs Podium fahren kann.“

„T“: Was sind denn, aus Fahrer-Sicht, die wesentlichen Charakteristika der drei Rennen?
A. S.: „Es sind meiner Meinung nach drei ganz unterschiedliche Rennen. Das Amstel Gold Race ist mental am anstrengendsten. Du musst immer vorne platziert sein, auf die vielen Stürze aufpassen, und dann die ganzen ’ronds-points‘. Die Flèche Wallonne ist eigentlich am einfachsten. Dort entscheidet sich alles in der Mur de Huy. Und von der Distanz her ist es auch nicht ganz dasselbe wie bei den beiden anderen Rennen. Bei Liège-Bastogne-Liège gibt es auch nicht viel zu taktieren. Wenn du der Stärkste bist, kannst du gewinnen. Beim Amstel ist das nicht immer so …“

„T“: Überwiegt denn die Freude, dass es richtig losgeht, oder der Druck, weil jetzt die wichtigen Rennen kommen?
A. S.: „Ich freue mich jedes Jahr auf die Klassiker. Ich bin gut vorbereitet und habe mir bei der Baskenland-Rundfahrt den letzten Schliff geholt. Natürlich ist die Tour de France das größte Rennen im Jahr, aber die Klassiker kommen gleich dahinter. Diese Rennen machen einfach Spaß.“

„T“: Alberto Contador fährt in diesem Jahr Flèche Wallonne und Liège-Bastogne-Liège. Glaubst du, dass er dort etwas erreichen oder nur Kilometer sammeln will?
A. S.: „Ich glaube nicht, dass Contador oft am Start eines Rennens ist, um einfach mitzufahren. Aber er hat noch nie solche Klassiker bestritten, und meiner Meinung nach dauert es zwei, drei Jahre, bis man richtig drin ist und weiß, wie es läuft. Aber vor allem bei der Flèche Wallonne muss man auf ihn achten, denn er hat den Punch, den man in der Mur de Huy eben braucht. Liège-Bastogne-Liège kennt er auch noch nicht, aber ich weiß ja nicht, welche Ambitionen er hat.“