Wäre die Aktion nicht als kleine Notiz in den Tageblatt-Fußballseiten erschienen, hätte man bei den anschließenden Trainingseinheiten wohl weniger darüber gelacht: Am vergangenen Sonntag, beim klaren 3:0 gegen die Etzella, eilte der Mondorfer Torhüter João Machado kurz zu Trainer Manuel Correia – um diesem mitzuteilen, dass die linke Seite offen stand. Besonders den Titel „Torwart-Trainer“ nahm man in der Thermalstadt mit großem Schmunzeln auf – so wie es der Coach bereits während der Partie getan hatte. Fünf Tage später blickte der 23-jährige Keeper auf die Aktion zurück: „Ich stand hoch, weil es der Torwart-Trainer so wollte. Ich habe ihm mitgeteilt, dass die Seite offen stand.“ Correia reagierte gelassen und überließ seinem Keeper die Verantwortung, die Vordermänner zu ordnen. „Ohne sein Einverständnis hätte ich das ja nicht übernehmen können.“
Doch nicht nur aufgrund der Berichterstattung herrscht in der Thermalstadt derzeit gute Laune: Die souveräne Leistung gegen Ettelbrück sei nicht zustande gekommen, weil nicht mehr Gegenwind vonseiten der Gäste gekommen war, sondern weil die USM dieses Spiel hervorragend kontrolliert habe, meinte Machado. „Doch auch bei einem 3:0 gibt es noch immer Details, die verbesserungswürdig sind. Ich werde aber nicht verraten, was der Coach gesagt hat“, fügte er lachend hinzu.
Die Saison begann für die USM mit einem 2:0-Heimsieg gegen Hostert. Es folgten drei Niederlagen mit unterschiedlichen Gesichtern: „Wenn man verliert, ist es nie gut gelaufen – aber gegen den Racing haben wir die richtige Einstellung gezeigt. Aus der 1:4-Klatsche gegen Petingen haben wir gelernt. Es liegt nicht daran, dass wir keinen Fußball spielen können. Jeder kann einen schlechten Tag erwischen. Aber da haben wir als Mannschaft nachgelassen. Ich hoffe, dass so etwas nicht mehr vorkommt.“ Den fälligen Kampfgeist beschrieb Machado als „Mondorf-Attitüde“: „Auf unserem Platz ist es für keinen Gegner einfach. Wir geben nie auf. Deshalb ist uns am letzten Spieltag der vergangenen Saison auch dieses späte 1:1 gegen die Fola gelungen, obwohl es für uns um nichts mehr ging.“
Mutig nach vorn
Manuel Correia hatte bei seiner Amtsübernahme im Sommer (er löste David Zitelli ab) nicht nur eine neue Philosophie im Gepäck, sondern auch die richtigen Worte. In Mondorf wurde den Spielern das nötige Selbstvertrauen eingeflößt, um mutigeren Fußball zu spielen. „Ich will nicht sagen, dass wir vorher englischen Kick-and-rush produziert haben, aber man merkt, dass wir den Mut haben, sauber von hinten rauszuspielen. Wir wollen mitspielen.“
Inwiefern das gegen die „Doyenne“ umsetzbar wird, ist laut Machado schwer vorauszusagen. Die Escher hätten eigentlich mehrere Gründe, gefrustet zu sein: Das späte Ausgleichstor, das der Torhüter ansprach, kostete die Fola Platz zwei in der Endabrechnung der BGL-Ligue-Tabelle. Zudem ist nach dem 0:6 in Differdingen eine Reaktion dringend notwendig. „Im Endeffekt bleibt es aber dabei, dass es sich um zwei Mannschaften handelt, die drei Punkte einfahren wollen. Die Fola bleibt trotzdem ein Team, das jeden schlagen kann. Ich denke mal, dass es ein spannendes Spiel werden könnte.“
Für die USM geht es in diesem Jahr wieder darum, den Klassenerhalt so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. Machado, der den letzten Teil der vergangenen Saison aufgrund eines Muskelrisses verpasste, hat aber noch ein anderes, persönliches Ziel: „Mich in Zukunft für die Nationalmannschaft zu bewerben. Dafür muss ich aber hart weiterarbeiten.“
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