Doch es sind nicht die null Punkte aus beiden Partien, die Anlass zur Sorge geben, sondern die Art und Weise. Der Differdinger Präsident Fabrizio Bei bleibt gelassen, weiß aber auch, dass sein Team zurzeit zu ängstlich auftritt.
Tageblatt: Wie tief sitzt die Enttäuschung nach zwei Niederlagen in Folge gegen direkte Konkurrenten?
Fabrizio Bei: «Die Enttäuschung ist da, aber es ist nicht gravierend. Wir dürfen jetzt daraus keine große Sache machen, auch wenn die Art und Weise nicht gestimmt hat. Ich habe jedenfalls keine Angst, dass dadurch unser Projekt gefährdet wird.»
Man hatte den Eindruck, dass die Mannschaft in beiden Spielen nicht in der Lage war, zu reagieren …
«Gegen Jeunesse war das sicher so, die Mannschaft hatte Angst. In diesem Moment habe ich mich gefragt warum. Ich lebe mit der Mannschaft und verfolge ihre Entwicklung jeden Tag. Die Leistungen im Training werden einfach noch nicht in die Praxis umgesetzt. Allerdings muss ich auch sagen, dass gegen Fola eine Reaktion folgte. Vor allem in der ersten Viertelstunde. Danach hat uns der Elfmeter aus dem Konzept gebracht und das Team ist in eine gewisse Passivität gefallen. Aber ich habe Spieler gesehen, die gekämpft haben und einen Kim Kintziger, der ein gutes Comeback hingelegt hat.»
Warum hat ein durch seine Offensive bekanntes Team auf einmal Probleme, sich Chancen zu erspielen?
«Wir sind es nicht gewohnt, dass es nach vorne nicht läuft. Momentan stellen sich die Spieler zu viele Fragen und setzen sich zu sehr unter Druck. Auch Michel Leflochmoan hat sich die Frage schon gestellt, ob er zu viel Druck auf die Mannschaft ausgeübt hat. Irgendwann wird der Knoten platzen. Denn das ist nicht Differdingen, wir können mehr.»
Letztes Jahr ist Differdingen durch die offensive Spielweise oft in eine Falle getappt. Dies sollte in diesem Jahr vermieden werden. Stecken die Spieler zu sehr in einem festgefahrenen Muster fest?
«Darüber kann man diskutieren. Fakt ist, dass wir letzte Saison öfter mal zwei, drei Tore kassiert haben, weil wir blind nach vorne gelaufen sind. Jetzt agiert das Team intelligenter und disziplinierter. Leider hapert es jetzt in der Offensive. Dabei lief alles nach Plan bis zum Jeunesse-Spiel. Wir haben einen Trainer mit Erfahrung, der zusammen mit den Spielern nach der Partie gegen Fola über die Situation gesprochen hat. Jetzt ist es auch an ihnen, dazuzulernen.»
Hat sich der Abstand zu den anderen Favoriten in diesem Jahr vergrößert?
«Nein, das glaube ich nicht. Die Konkurrenz hat sich zwar gut verstärkt, aber die Meisterschaft dauert noch sehr lange. Ich glaube an dieses Team und ich weiß, dass wir zurückkommen werden. Zurzeit überlegen alle zu viel, das muss raus aus den Köpfen. Immerhin stehen wir jetzt nicht mehr unter Druck, das wirkt sich vielleicht positiv aus.»
Déifferdeng 03 hat auf größere Transfers in der Sommerpause verzichtet. Macht sich das jetzt bemerkbar?
«Wir haben bewusst entschieden, mit diesem Aufgebot zu arbeiten. Die Mannschaft ist homogener und kompakter als in der Vergangenheit. Jeder der 23 Kaderspieler kann es zum Stammspieler schaffen. Bei uns gibt es keine Ergänzungsspieler. Unser Projekt ist es, ein Team um Gilles Bettmer aufzubauen. Die meisten haben einen Vertrag bis 2014 bzw. 2015.»
Werden Sie in der Winterpause nachlegen?
«Das kann gut sein. Bilanz wird im Dezember gezogen und dann entscheiden wir, ob wir einen Transfer tätigen. Wir verpflichten keinen Spieler, nur um zu zeigen, dass wir auf dem Transfermarkt aktiv waren.»
Hatte Trainer Michel Leflochmoan Spielerwünsche, die nicht erfüllt wurden?
«Absolut keine. Er kannte die Truppe bereits vor seinem Amtsantritt von A bis Z und hat das Potenzial sofort erkannt. Wir werden uns in den nächsten Jahren nach und nach verstärken und Michel Leflochmoan ist für die Zukunft der richtige Mann am richtigen Platz.»
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