Venus Williams war nicht nur eine verdiente Turniersiegerin, sondern dem Namen gerecht der Stern der 17. Auflage der luxemburgischen Open.
Resultate vom Wochenende
Halbfinalen:
Monica Niculescu (ROM, 70) – Daniela Hantuchova (SVK, 38) 6:1, 6:3; Venus Williams (USA, 41) – Andrea Petkovic (D, 182) 5:7, 6:4, 6:4.Finalen, Einzel:
Venus Williams (USA, 41) – Monica Niculescu (ROM, 70) 6:2, 6;3.Doppel:
Hlavackova/Hradecky (CZE) – Begu/Niculescu (ROM) 6:3, 6:4.
Im Finale am Sonntag hatte ihre Gegnerin Monica Niculescu (WTA-70) nicht den Hauch einer Chance. Zwei Aufschläge lang schaute Williams dem Slice-Gehabe der Rumänin zu, dann packte sie den Hammer aus und Niculescu fand kaum noch eine Antwort auf das Spiel des „Oldies“ der Open. Mit 32 Jahren blickt die Nummer 41 der Welt auf 18 Jahre Routine zurück, die sie im gestrigen Finale auf dem Centre-Court in die Waagschale legte.
Ihre 25-jährige Gegnerin hatte kaum eine Antwort auf das variable Spiel der „grande dame“, die elf Wochen lang (2002) die Weltrangliste anführte und leider immer wieder durch Verletzungen und Krankheit an einer noch ruhmreicheren Karriere gehindert wurde.
Top-Niveau
Gegen Niculescu hatte man den Eindruck, dass Williams nicht einmal an ihre Grenzen gehen musste und immer hätte zulegen können. Die wahren Finalen fanden eh am Freitag und am Samstag statt: das Viertelfinale gegen Roberta Vinci (ITA, WTA-15), die Nummer 1 der Setzliste (siehe „T“ vom Samstag) und das Halbfinale gegen Andrea Petkovic (WTA-182). Beide Matches wurden auf des Messers Schneide geführt und hatten ein Niveau zu bieten, wie es selten in den 22 Jahren (inklusive Showturnier) auf Kockelscheuer gezeigt wurde. Beide Male hieß die Siegerin Venus Williams.
Das Halbfinale am Samstag gegen Petkovic konnte die Amerikanerin so gerade noch umbiegen. Den ersten Satz drehte die Deutsche trotz 3:5-Rückstand noch zum 7:5-Satzsieg. Der zweite Satz stand in jeder Hinsicht bis zum 4:4 gleich, bis „Petko“ etwas aus dem Konzept kam. Williams breakte und schlug zum 6:4 auf. Im Entscheidungssatz kehrte so langsam die Müdigkeit ein, ein Satz, der im Gegensatz zum zweiten, von Breaks geprägt war, insgesamt fünf. Das wichtigste Break gelang Venus Williams zum 5:4, um anschließend den Sieg perfekt zu machen, vor einer begeisterten ausverkauften Halle nach 2.38 Stunden. Ein Sieg, der auch Andrea Petkovic Respekt abverlangte: „Venus hat zum Schluss sehr aggressiv gespielt. Ich habe das auch versucht, aber damit hat sich leider meine Fehlerquote erhöht. Deshalb hat sie auch verdient gewonnen. Ich bin aber insgesamt mit meiner Woche zufrieden, ich habe hier in Luxemburg festgestellt, dass ich wieder das hohe Level erreichen kann, wo ich einmal war.“
„Eigenartiges Spiel“
Das zweite Halbfinale war wesentlich unspektakulärer, dies weil Daniela Hantuchova (WTA-38) überhaupt nicht mit der Spielweise ihrer Gegnerin zurechtkam. Mit ihren Vorderhand-Slices zermürbte Monica Niculescu regelrecht die Jubilarin (zum zehnten Mal in Luxemburg). „Sie hat ein sehr eigenartiges Spiel“, resümierte die Slowakin nach der schnellen Zweisatz-Niederlage. „Das lag mir überhaupt nicht, das war sehr klug von ihr gespielt.“ Daniela Hantuchova war aber insgesamt zufrieden: „Ich hatte wieder eine gute Woche hier in Luxemburg und ich bin bis ins Halbfinale gekommen. Wenn die Gesundheit es zulässt, werde ich im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen.“
Damit stand Monica Niculescu bei ihrem zweiten Auftritt in Luxemburg zum zweiten Mal im Finale. Aber wie schon im Vorjahr gegen Victoria Azarenka hatte die Rumänin auch am Sonntag im Finale ihrer Gegnerin nichts entgegenzusetzen. Venus Williams konnte den ersten und letzten Aufschlag von Niculescu breaken und holte sich nach 42’ den ersten Satz. Im zweiten Satz schaffte die Außenseiterin ihr einziges Break – ein Rebreak – und zog zum 2:2 gleich. Es war für Monica Niculescu der einzige Gleichstand im gesamten Spiel, eine Führung blieb ihr verwehrt.
Nach 1.21 Stunde schlug Venus Williams zum Matchball auf und nur zwei Minuten später war der erste Sieg für die Amerikanerin seit Februar 2010 (Acapulco) perfekt.
Bei der Siegerehrung präsentierte sich der Star von seiner weichen Seite, bedankte sich artig beim Publikum: „Das ist ein ganz großer Moment für mich und ihr habt mich gut unterstützt“ und versprach, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein: „Ich will wieder hier ins Finale.“ So wie es Niculescu gelungen war, die zwischen den beiden Turnieren nebst Verletzungen nur Pleiten erlebte. „Ich habe keine Ahnung, warum es ausgerechnet in Luxemburg so gut läuft, wenn jemand eine Erklärung hat, soll er sie mir sagen.“ Jedenfalls legte sie trotz Niederlage eine Riesenfreude an den Tag: „Es war einfach super hier und im nächsten Jahr bin ich ganz sicher wieder hier.“
Doppelfinale
Für Niculescu war der Tag aber noch nicht beendet, denn nach dem Einzelfinale stand die Rumänin auch im Doppelfinale. Es war zum dritten Mal, dass eine Spielerin in beiden Finalen auf Kockelscheuer stand. 2002 konnte Kim Clijsters (mit Husarova) beide Finalen gewinnen und 2006 Francesca Schiavone (mit Peschke) nur das Doppelfinale. Für Monica Niculescu und Irena-Camelia Begu (beide ROM) sollte es aber kein Happy End geben, die Nummer 2 der Setzliste unterlag der Hierarchie entsprechend der Nummer 1 Andrea Halavackova und Lucie Hradecka (beide CZE). Im Einzelviertelfinale standen sich Hradecka und Niculescu schon einmal gegenüber, mit dem bekannten Sieg für Niculescu.
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