Tor oder kein Tor? Die wohl meistdiskutierte Frage im Fußball soll künftig durch technische Hilfsmittel beantwortet werden. Das FIFA-Regelkomitee IFAB gab am Donnerstag in Zürich grünes Licht für die Einführung technischer Systeme, die dem Schiedsrichter anzeigen, ob der Ball die Torlinie überschritten hat oder nicht. Dabei sollen sowohl das bereits beim Tennis erprobte Hawk-Eye zur Überwachung der Torlinie (Torkamera) als auch das GoalRef-System (Chip im Ball) zum Einsatz kommen.
Bei Freundschaftsspielen, wie vor einiger Zeit in der Begegnung England gegen Belgien, wurde die neue Technologie schon getestet. (dpa)
Die Entscheidung des Gremiums fiel einstimmig aus. Allerdings soll der Einsatz der neuen Systeme auf FIFA-Ebene vorerst nur für die Club-WM im Dezember in Japan, den Confederations Cup 2013 und die WM 2014 in Brasilien gelten. Genehmigt wurde auch der weitere Einsatz von Torrichtern. Jeder Veranstalter soll selbst entscheiden können, ob Torrichter eingesetzt werden.
Zertifizierung notwendig
Die infrage kommenden technischen Systeme müssen noch vom Weltverband zertifiziert werden. Mit der Entscheidung findet eine jahrelange Diskussion über den Technik-Einsatz im Fußball wohl ein vorläufiges Ende.
Seit Beginn der Jahrtausends war bei der FIFA immer wieder kontrovers debattiert worden. Zunächst schienen die technischen Möglichkeiten nicht ausgereift, dann die Kosten für eine flächendeckende Einführung viel zu hoch.
FIFA-Chef Blatter hatte sich erst nach den Fehlentscheidungen bei der WM 2010 in Südafrika aufgeschlossen gegenüber Technologien gezeigt. Damals war unter anderem England ein Tor von Frank Lampard gegen Deutschland nicht gegeben worden. Bei der EM 2012 zeigte sich das System mit Torlinienrichtern als anfällig, da der Ungar Istvan Vad seinem Schiedsrichter Viktor Kassai einen klaren Treffer der Ukraine gegen England nicht signalisierte.
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