„Ke nako“ – „es ist Zeit“ – heißt es im einstigen Apartheid-Staat, der als erster afrikanischer WM-Gastgeber der Geschichte der große Hoffnungsträger für den ganzen schwarzen Kontinent ist.
„Wir haben große Anstrengungen unternommen. Ich glaube, sie haben sich gelohnt. Die WM wird Südafrika und ganz Afrika einen Schub geben“, sagte auch der ehemalige südafrikanische Finanzminister Trevor Manuel. Durchweg imponierend sind wirklich die neuen Stadien, die die lokalen WM-Organisatoren auf einer Rundreise des Weltverbandes FIFA für internationale Journalisten stolz vorstellten.
Zum Abschluss wurde am Sonntag das nun fertige, 90.000 Zuschauer fassende Soccer City Stadium in Johannesburg präsentiert, wo u.a. am 11. Juli 2010 das Endspiel stattfindet.
Allen Unkenrufen zum Trotz sind die lokalen Organisatoren um Chef Danny Jordaan im Zeitplan geblieben. Trotz einiger Streiks auf den WM-Baustellen sind die komplett neuen Arenen in Kapstadt (70.000), Port Elizabeth (45.000 Zuschauer), Durban (70.000), Nelspruit (45.000) und Polokwane (45.000) fertig. In Nelspruit muss zwar nochmals der Rasen erneuert und eine andere Grasmischung verwendet werden, aber auch dort ist die zu leistende Restarbeit überschaubar. Gleiches gilt für Soccer City, wo die Rasenumrandung neu gemacht werden muss.
Bei aller Euphorie am Kap blieben allerdings auch einige Fragen unbeantwortet. In Nelspruit und Polokwane entstanden relativ große Stadien, deren Nutzung im Anschluss nach wie vor offen ist. Rugby- und Cricket-Spiele sollen dort stattfinden, vielleicht auch Erstliga-Fußballteams angesiedelt werden. Realistisch betrachtet dürften diese WM-Städte nach der Endrunde im kommenden Sommer wieder in ihren Dornröschenschlaf zurückfallen.
Land der Gegensätze
Nicht gelöst erscheint trotz gegenteiligen Beteuerungen auch in einigen Städten die Unterkunftsfrage. In Port Elizabeth werden zum Auftritt der Three Lions bis zu 30.000 englische Fans erwartet. Wo diese letztendlich untergebracht werden, sollte diese Invasion aus dem Fußball-Mutterland einsetzen, ist offen. Schiffe mit rund 7.000 Betten sollen im Notfall für Entlastung sorgen.
Ein beherrschendes Thema bleibt am Kap der guten Hoffnung auch die Sicherheit. Der Medien-Tross wurde bei seinen Reisen durchs Land teilweise per Polizei-Eskorte mit Blaulicht begleitet. Die WM-Fans im kommenden Sommer müssen trotz einer Erhöhung der Polizeikräfte um 55.000 ohne auskommen. Die Sicherheit rund um die Spiele dürfte nicht das Problem sein, aber viele der angereisten Anhänger werden sich länger im Land aufhalten, um die zahlreichen touristischen Attraktionen Südafrikas zu genießen. Wer aber nicht in einer Reisegruppe unterwegs ist, sieht sich unter Umständen größeren Gefahren ausgesetzt – da nutzen auch die besten Sicherheitskonzepte nichts.
Denn Südafrika bleibt ein Land der Gegensätze. Hier die pompösen neuen Stadien, die für Milliarden Euro erbaut wurden und sicher einen großen finanziellen Kraftakt für das Land darstellen, gleich um die Ecke die Townships, wo immer noch Millionen und Abermillionen Südafrikaner ein Dasein in bitterer Armut fristen.
Skeptisch muss der Betrachter auch das Transportsystem der Südafrikaner beurteilen. Danny Jordaan und Co. geloben Besserung. Aus dem Boden stampfen lassen sich vielleicht einige WM-Arenen, aber nicht die fehlende Infrastruktur mit Bahn- und Flugverkehr. Der neue Flughafen in Durban wird im Mai seiner Bestimmung übergeben.
Viel Zeit zum Testen bleibt da nicht …
500.000
Zehn Tage nach dem Beginn der dritten Ticket-Verkaufsphase für die WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli 2010) haben die Bewerber die Marke von 500.000 Karten geknackt. Damit ist die Hälfte der rund eine Million am 5. Dezember freigeschalteten Tickets bereits verkauft.
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