Eine erneute Titelpleite – das ist für Fernando Alonso eine absolute Horrorvision. Seit über fünf Jahren hetzt der Spanier dem so ersehnten dritten WM-Titel in der Formel 1 hinterher. „Die WM dreimal zu gewinnen wäre ganz sicher eine Erfüllung meiner Karriere“, sagte der mittlerweile 31-Jährige einmal: „Große Namen in der Formel 1 haben drei WM-Titel: Ayrton Senna oder Niki Lauda zum Beispiel.“
Formel 1 in Zahlen
Großer Preis von Südkorea in Yeongam, 16. von 20 Läufen zur Weltmeisterschaft, Freies Training:
1. Sebastian Vettel (D) Red-Bull-Renault 1:38,832, 2. Mark Webber (AUS) Red-Bull-Renault 1:38,864, 3. Lewis Hamilton (GBR) McLaren-Mercedes 1:39,148, 4. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:39,160, 5. Jenson Button (GBR) McLaren-Mercedes 1:39,219, 6. Michael Schumacher (D) Mercedes 1:39,330, 7. Felipe Massa (BRA) Ferrari 1:39,422, 8. Nico Rosberg (D) Mercedes 1:39,584, 9. Nico Hülkenberg (D) Force-India-Mercedes 1:39,739, 10. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus-Renault 1:39,839, 11. Romain Grosjean (F) Lotus-Renault 1:39,957, 12. Bruno Senna (BRA) Williams-Renault 1:40,089, 13. Paul di Resta (GBR) Force-India-Mercedes 1:40,112, 14. Kamui Kobayashi (JPN) Sauber-Ferrari 1:40,445, 15. Sergio Perez (MEX) Sauber-Ferrari 1:40,745, 16. Jean-Eric Vergne (F) Toro-Rosso-Ferrari 1:40.789, 17. Daniel Ricciardo (AUS) Toro-Rosso-Ferrari 1:40,997, 18. Pastor Maldonado (VEN) Williams-Renault 1:41,048, 19. Heikki Kovalainen (FIN) Caterham-Renault 1:41,602, 20. Timo Glock (D) Marussia-Cosworth 1:42,175, 21. Charles Pic (F) Marussia-Cosworth 1:42,706, 22. Witali Petrow (RUS) Caterham-Renault 1:43,067, 23. Narain Karthikeyan (IND) Hispania-Cosworth 1:43,869, 24. Pedro de la Rosa (ESP) Hispania-Cosworth 1:44,533.
Er hat zwei – 2005 und 2006 gewann Alonso im Renault. Seitdem aber wartet er, daran änderte auch der spektakuläre Wechsel zu Ferrari nichts. An der Niederlage vor zwei Jahren im atemraubenden Finale von Abu Dhabi hatte Alonso lange zu knabbern. Damals führte der Asturier die WM-Wertung über weite Teile der Saison an, ehe ihm Sebastian Vettel im letzten Moment die Krone entriss.
Unter Druck
Und nun? Die Geschichte könnte sich wiederholen. Alonso steht unter Druck. Auf vier Punkte ist der Vorsprung auf den Titelverteidiger im Red Bull zusammengeschrumpft. Nachdem er am 24. Juni mit seinem Heimsieg in Valencia die WM-Führung übernommen hatte, kann er sie morgen im südkoreanischen Yeongam wieder verlieren.
Also greift Alonso, ein Hobby-Zauberer, auch mal wieder in die Psycho-Trickkiste. Er twitterte von kriegerischen Strategien und würdigte Vettel zuletzt des Öfteren keines Blickes. Den Titel des jüngsten Doppelweltmeisters hat ihm der Deutsche schon entrissen, nun soll er nicht auch noch vor ihm den dritten Titel holen.
Sticheleien
Der Spanier, der 2001 sein Formel-1-Debüt feierte und seitdem 191 Grand Prix bestritt, kann auf einen reichen Erfahrungsschatz in Sachen Sticheleien zurückblicken. 2006 reisten er und der von ihm im Jahr zuvor entthronte Michael Schumacher punktgleich nach China zum vorletzten Saisonrennen. In der Box seines Renault-Teams hängten sie ein Poster auf, das Schumacher Rücken an Rücken mit Kino-Pirat Jack Sparrow aus „Fluch der Karibik“ zeigte. Schumacher grinste breit, auf dem Kopf eine rote Ferrari-Kappe, unter der Fotomontage stand: „Michael, bring kein Messer mit zu einer Schießerei.“
Alonso kann aber auch anders. Vor dem dramatischen Finale 2007 ging er sogar mit seinem McLaren-Teamkollegen Lewis Hamilton auf Kuschelkurs. Dabei war die Einjahres-Liaison des Spaniers mit dem britischen Team und das Duell mit dem damaligen Frischling längst als einziges Ärgernis und Missverständnis in Erinnerung geblieben. Letztlich blieben damals beide sportlich auf der Strecke: Kimi Räikkönen gewann als lachender Dritter die WM.
Knallhartes Duell
Für die Saison 2010 musste Räikkönen sein Cockpit für Alonso räumen. Für den Spanier ging ein Traum in Erfüllung. Am Ende des Jahres saß Alonso wie ein Häufchen Elend da, während Vettel mit seiner unfassbaren Punktlandung – zum ersten Mal in seiner Karriere WM-Spitzenreiter – im Champagnerregen den Triumph in Abu Dhabi bejubelte.
Beide schenken sich auf der Strecke nichts. In Monza heizten sie vor einem Jahr und vor wenigen Wochen Rad an Rad nebeneinander, den Zuschauern stockte der Atem. Es war sinnbildlich für das knallharte Duell von Vettel und Alonso.
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