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Startschuss für großes Radsport -Wochenende

Startschuss für großes Radsport -Wochenende

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Nach 2004 beginnt die Tour de France dieses Jahr wieder in Liège. Mit der Vorstellung der Teams am Donnerstag auf der Place Saint-Lambert fiel der Startschuss für ein großes Radsportwochenende.

Trotz der sommerlichen Temperaturen blieb die Zuschauerzahl auf der Place Saint-Lambert – auf der auch jedes Jahr der Start des Ardennenklassikers Liège-Bastogne-Liège stattfindet – doch recht übersichtlich. Dies lag wohl u.a. am EM-Halbfinale am Donnerstag. Alles in allem war die Präsentation schlichter als vergangenes Jahr in der Vendée.

Die 198 Fahrer fuhren in ihrem jeweiligen Team auf das Podium vor dem Justizpalast und dem Regierungsgebäude der Provinz und präsentierten sich ihren Fans, bevor sie eine Ehrenrunde über den Platz drehten. Eine Musikgruppe versuchte die Radsportbegeisterten mit Ausschnitten aus Liedern, wie z.B. „Poupée de cire poupée de son“ oder „Hotel California“ begeistern. Doch erst als der berüchtigte Sprecher der Tour de France, Daniel Mangeas, Jürgen van den Broeck vorstellte, kam das erste Mal etwas Stimmung auf.

Die meisten Zuschauer warteten gespannt auf die Favoriten der diesjährigen Tour. Einige haben sogar den weiten Weg aus Australien auf sich genommen. „Ich bin gestern hier gelandet und will Cadel Evans die drei Wochen anfeuern, damit er seinen Triumph vom vergangenen Jahr wiederholt“, erzählte Sally, die sich in Liège mit ihrem Cousin Colin aus Großbritannien traf und die Rundfahrt mit ihm gemeinsam erleben wird. „Es werden drei tolle Wochen“, ist sich Colin sicher. Nur was den Sieger der diesjährigen Tour angeht, haben die beiden verschiedene Ansichten. Denn für Colin steht fest, dass Wiggins in Paris ganz oben stehen wird.

Vaterglück

Als das Team Sky schließlich aufs Podium fuhr, wurden die Fahrer dann auch lautstark von ihren Fans angefeuert. Auf die bevorstehenden drei Wochen angesprochen meinte Wiggins ganz schlicht: „We are ready.“ Das Team Europcar kam seinerseits nur zu acht zur Präsentation. Das lag jedoch nicht an den Dopinggerüchten, die im Umlauf sind (siehe untenstehenden Artikel), sondern daran, dass Christophe Kern 20 Minuten vor der Vorstellung Vater wurde. „Er ist nach Straßburg zu seiner Frau gefahren und wird im Laufe der Nacht zurückkommen“, erklärte Team-Kapitän Thomas Voeckler. Der Franzose hofft seinerseits darauf, dass seine Kniebeschwerden während den anstehenden drei Wochen nicht zurückkehren.

Auch das Team RadioShack-Nissan erhielt viel Beifall, und es waren vereinzelte luxemburgische Fahnen zu erkennen. Besonders Maxime Monfort, Fabian Cancellara und Frank Schleck wurden von den Fans gefeiert. Drei junge Luxemburger hatten sich sogar nach der Schule auf den Weg nach Liège gemacht, um ihre Idole anzufeuern. „Wir haben Morgen keine Prüfung, deshalb können wir mit ruhigem Gewissen hier sein“, so die Schüler. Etwas enttäuscht waren sie schon, dass nicht mehr los war. Doch am Samstag werden sie wiederkommen, und „da brennt de Bam“, sind die drei überzeugt. Frank Schleck ist auch zuversichtlich, dass es eine gute „Grande boucle“ werden kann. Bernard Hinault erklärte vor der Teamvorstellung, dass Frank die Tour wegen der langen Zeitfahren nicht gewinnen würde. Er sollte versuchen, auf Etappensiege zu fahren, meinte der fünffache Toursieger.

Am Ende, als das Team BMC sich den Fans zeigte, stellten die Belgier dann doch noch unter Beweis, dass sie eine radsportverrückte Nation sind. Zwar feuerten sie auch den Australier Cadel Evans an, doch die meisten waren gekommen, um ihren Lokalmatadoren Philippe Gilbert zu sehen. Und dem haben sie lautstark zugejubelt, noch bevor er offiziell vorgestellt wurde.

(Chris Schleimer/Liège/Tageblatt.lu)