Das Tageblatt hat die Gelegenheit des Showmatches genutzt, um drei der Sponsoren genau diese Frage zu stellen. Dieses Trio ist der Namensgeber, „Miwwel Roller“, der
„presenting sponsor“ „Le Jeudi“ (siehe separates Interview), der das Event wie die ganze Editpress-Gruppe unterstützt, und ein etwas „exotischer“ und neuer Sponsor in Luxemburg, Turkish Airlines.
5 Fragen an Danièle Fonck
Tageblatt: Le Jeudi präsentiert die Roller Tennis Classics morgen im Centre Atert von Bartringen: Warum engagiert sich die französische Wochenzeitung im Sport-Sponsoring?
Danièle Fonck (Directrice Le Jeudi): „Es passt einfach zum Profil der Zeitung, deren Leser Tennis-interessiert sind. Da das Tageblatt bereits andere Sportarten unterstützt, war es nur logisch, dass Le Jeudi als Sponsor einsteigt.“
Was bringt solch ein Engagement?
„Die Antwort ist sicherlich komplexer als die Frage. Es geht erstens natürlich um den Bekanntheitsgrad. Zweitens darf man auch die Leser-Blatt-Bindung nicht vergessen. Wir haben sehr treue Leser, die etwas zurückerwarten. Als Beispiel kann man die Konferenzreihe ‹Les Bistrots du Jeudi› nennen. Luxemburg kann sich außerdem glücklich schätzen, dass im Großherzogtum so viele Veranstaltungen – Konzerte, Konferenzen, Sportwettbewerbe – stattfinden. Dies ist aber nur möglich, da es Leute gibt, die dies unterstützen.Es ist ja so: es besteht immer der Drang ‹eng flott Offer› zu erhalten, aber der richtige Preis will nicht unbedingt bezahlt werden. Das sehen wir ja auch im Zeitungs-Bereich. Eine Zeitung herauszubringen ist viel Arbeit.“
Sport-Sponsoring hat eine lange Tradition in der Editpress-Gruppe.
„Das Tageblatt war die erste Zeitung, die in den Sport investiert hat. Das sieht man jetzt auch aktuell wieder beim Aufarbeiten unserer 100-jährigen Geschichte.Wir haben das auch bei den Recherchen zu unserem ‹Cententaire› aufgearbeitet. Wir haben immer die humanistische Herangehensweise gepflegt. Sport bringt Menschen zusammen. Sport ist auch eine ‹école de rigueur›. Sport ist nicht nur Spaß, Emotionen, sondern auch Disziplin. Der Sport bringt die beiden Punkte auf einen Nenner. Beim Challenge Tageblatt war die Idee, dass der Sport für Kinder unterstützt werden muss. Kinder müssen Emotionen zeigen, aber auch auf ihren Körper achten. Außerdem sind Kinder enorm aufnahme- und begeisterungsfähig.“
Welche Bedeutung hat die Tennis-Clinic mit den 14 Jugendlichen?
„Le Jeudi hat von Anfang an darauf bestanden, dass eine Clinic organisiert wird. Die Frage kommt immer wieder: ‹müssen vor dem Showmatch noch Kinder spielen?›. Meine Antwort ist immer ‹ja›. Es ärgert mich dann, dass es einigen wichtiger ist, einen Aperitif zu nehmen als den Jugendlichen zuzuschauen und zu applaudieren.“
Zum Abschluss: Wer ist Ihr Lieblings-Tennisspieler, aktuell und früher?
„Björn Borg war ein fantastischer Spieler, wie die schwedischen Spieler im Allgemeinen. Über den Tennissport hinaus hat Yannick Noah als Person sehr viele Verdienste. Aktuell finde ich, dass Novak Djokovic ‹ee flotte Sportler› ist.“
(dat)
Turkish Airlines
Seit Ende Juni ist Turkish Airlines in Luxemburg, viermal pro Woche fliegt sie die Strecke nach Istanbul; ab Juni 2014 soll es täglich sein.
Turkish Airlines ist weltweit sehr präsent im Sport-Sponsoring: lange war die türkische Firma Partner vom FC Barcelona. Auch wenn diese Zusammenarbeit nicht mehr besteht, dient Barça-Star Lionel Messi als Gesicht der Marke. Dies zusammen mit NBA-Star Kobe Bryant. Die Reklamevideos sind wohl jedem bekannt und wurden mittlerweile auf YouTube über 100 Millionen Mal angeklickt. Auch die Werbevideos mit Tennisspielerin Caroline Wozniacki, dem dritten „Gesicht“ der Firma, sind regelmäßig im TV zu sehen.
Erstes Sponsoring in Luxemburg
Das Sponsoring bei den TTL Open Classics scheint da nicht ganz ins Konzept zu passen?
„Es ist unser erstes Sponsoring in Luxemburg. Für uns war es wichtig, dass wir die Tennis Clinic unterstützen können. Wir wollten als Sponsor von jungen, talentierten Spielern einsteigen. Für Turkish Airlines geht es darum, unsere Marke in Luxemburg aufzubauen“, erklärt Luxemburg-Chef Tuncay Eminoglu. „Die Clinic ist für uns wichtiger als das eigentliche Match. Natürlich wäre die Aufmerksamkeit ohne das Spiel geringer. Namen sind eben notwendig. Wir wollen die junge Generation ansprechen“, so der regionale Marketing-Verantwortliche Mehmet Faruk Guruklan.
Organisator Raymond Haag war bereits im April an die Firma, die es seit 1933 gibt, herangetreten. Die Luxemburg-Vertretung setzte dann ihren Prozess in Gang: alle Sponsoring-Anfragen werden mit einem Kommentar versehen nach Istanbul ins Hauptquartier geschickt, wo dann die definitive Entscheidung getroffen wird. Tennis und Golf sind die beiden Hauptsportarten des Sponsorings der türkischen Airline.
„Locally yours“
„Lokales Sponsoring ist natürlich nicht so einfach als global. Deshalb ist das auch schwieriger zu vermitteln. Aber wir wollen das Bild der Marke aufbauen. Die Leute in Luxemburg kennen Turkish Airlines nicht unbedingt. Wir sind nicht nur hier, um Business zu trieben. Deshalb haben wir uns dieses Turnier ausgesucht, wo wir in Kontakt mit den Leuten kommen. So können wir unsere Netzwerke aufbauen“, so Faruk Guruklan.
Dass der Name noch nicht jedem geläufig ist, hat auch Eminoglu erkannt: „Verschiedene Reise-Agenturen haben uns Turkish Airways genannt. Das ist aber kein Problem für uns. Deshalb ist es uns aber wichtig, am Image zu arbeiten.“
Bei den Roller Tennis Classics besteht die Unterstützung nicht direkt aus finanziellen Mitteln, sondern aus Flugtickets.
Der Werbespruch von Turkish Airlines lautet „globally yours“. In diesem Fall wird daraus dann „locally yours“.
„Miwwel Roller“
Im Gegenteil zu Turkish Airlines ist der Namensgeber des Showmatches ein „alter Hase“ im einheimischen Sport-Sponsoring. „Miwwel Roller“ mit seinem Paul Olk war bereits zu den Beginnen – vor fast 20 Jahren – eines europäischen U12-Tennisturniers in Petingen dabei.
Daraus entwickelte sich dann das ITF-Damenturnier, das dann vor zwei Jahren durch ein Herren-Challenger „ersetzt“ wurde. „Roller“ unterstützt auch einige BGL-Ligue-Vereine und ist im Handball, Basketball und Tischtennis aktiv.
Für Paul Olk gibt es zwei Punkte, solch eine Veranstaltung zu unterstützen: „Einerseits ist die ganze Organisation sehr professionell. An diesem besagten Abend sind an einem Ort aber auch viele Leute mit einer gewissen Entscheidungsgewalt versammelt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ich anlässlich solcher Gelegenheiten viele Personen getroffen habe, die ich nicht kannte und sonst wohl nicht kennen gelernt hätte. Diese Leute aus dem Bereich der Immobilien, Promoteure, Investoren, brauchen vielleicht eine Küche für ihre neuen Projekte. Auf diese Weise können wir unseren Namen nach außen besser darstellen. In Luxemburg funktioniert viel mit Kontakten.“ So wird zum Beispiel im „Centre Atert“ eine Roller-Küche ausgestellt sein: „Wir haben in den vergangenen Monaten gemerkt, dass der Wohnungsbau wieder ansteigt. Wir wollen uns diesen Leuten stellen, auch wenn wir erst in sechs oder acht Monaten einen Vertrag unterzeichnen. Wenn wir einen Kunden zufriedengestellt haben, spricht sich das natürlich auch rum.“
Weniger als 1 Prozent
Im Gegensatz zu diesem Schema steht z.B. ein Sponsoring im Fußballbereich – u.a. Jeunesse Esch oder Déifferdeng 03 –, wo die Zuschauer eher die Leute sind, die sich selbst eine Küche kaufen, und diese nicht als Investition ansehen, wie Olk erklärt. Roller ist seit 2007 ein eigenständiges luxemburgisches Unternehmen. Von 1994 bis Ende 2006 gehörte es noch zu Roller Deutschland, wo es insgesamt 100 Filialen gibt.
Paul Olk ist nicht unbedingt auf eine Sportart fixiert. Es würde natürlich vor allem davon abhängen, welche Medienpräsenz besagte Sportart habe. 16 Millionen Euro Umsatz machen die beiden Roller-Geschäfte in Strassen und Foetz und das Transportunternehmen im Jahr. „Weniger als 1 Prozent davon geht ins Sponsoring, entweder Sport oder Kultur. Bei Letzterem fällt man natürlich weniger auf.“
Die Summe für das TTL-Sponsoring will Olk nicht nennen, sagt aber, dass „das ganze überschaubar ist. Und verglichen mit der Medienpräsenz ist es durchaus vernünftig. Natürlich gibt es Leute, die sagen ‹Das ist o.k.›. Andere wiederum glauben, dass ich verrückt bin.“
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