Durch einen Treffer von Joker Jesus Navas in der 88. Minute gewann der Titelverteidiger am Montag in Danzig trotz enttäuschender Leistung noch mit 1:0 (0:0) gegen Kroatien und verwies als Gewinner der Gruppe C Italien auf den zweiten Platz. Den Kroaten nutzte der engagierte Auftritt vor 39 076 Zuschauern nichts mehr. Sie verpassten ihre dritte Teilnahme an einem EM-Viertelfinale und müssen als Gruppen-Dritter die Koffer packen.
Schiedsrichter Wolfgang Stark unterlief bei seinem zweiten Turnier-Einsatz nur ein Fehler, als er ein Foul von Sergio Ramos an Mario Mandzukic nicht mit Strafstoß ahndete. Trotz aller Appelle benahmen sich einige kroatische Fans auch im dritten Gruppenspiel daneben. Wegen Abbrennens von Pyrotechnik dürfte dem Verband erneut eine empfindliche Strafe durch die UEFA drohen.
Der Welt- und Europameister spielte lange Zeit ohne Tempo und leistete sich im Aufbau viele Ballverluste. Außerdem kamen die Iberer gegen eine defensiv gut organisierte kroatische Mannschaft nur selten dazu, ihr gefürchtetes Kombinationsspiel aufzuziehen. Das Team von Slaven Bilic störte den Gegner früh und schaffte es, die spanische Angriffsmaschine die meiste Zeit vom eigenen Tor fernzuhalten. Im Spiel nach vorne blieb die Balkan-Elf lange Zeit vieles schuldig.
Einsatzfreude und Leidenschaft
Dem Gerede um eine mögliche Ergebnisabsprache zum Nachteil des Gruppenrivalen Italien traten beide Teams auf dem Rasen mit Einsatzfreude und Leidenschaft entgegen. Dennoch dauerte es bis zur 23. Minute, ehe sich Vicente Del Bosques Elf die erste Chance herausspielen konnte. Fernando Torres, der sich mit seinem Doppelpack gegen die Iren einen Stammplatz im Team gesichert hatte, setzte sich auf der linken Seite durch und prüfte Stipe Pletikosa aus spitzem Winkel – Kroatiens Keeper klärte per Fußabwehr. Auf der anderen Seite zog sich Referee Stark den Unmut der Kroaten zu, als er nach einem harten Einsteigen von Ramos am dreifachen Turnier-Torschützen Mandzukic nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte (27.).
Auch im zweiten Durchgang vermochten die Ballkünstler Andres Iniesta und Xavi dem Spiel ihrer Mannschaft nicht die erhofften Impulse zu geben. Die Kroaten machten oft mit fünf, sechs Mann die Räume so eng, dass selbst die sonst so passsicheren Spanier kaum Lücken fanden. Immer nervöser lief Bilic am Spielfeldrand auf und ab. Und in der 59. Minute waren die Kroaten plötzlich in der Offensive zur Stelle: Den Kopfball des Ex-Schalkers Ivan Rakitic meisterte Iker Casillas glänzend und verhinderte damit den drohenden Rückstand für seine Mannschaft.
Del Bosque reagierte auf das zunehmend kopflose Spiel und ersetzte Torres nach einer Stunde durch Navas, doch die Kroaten blieben bis zum Ende das gefährlichere Team. Elf Minuten vor dem Ende hielt Casillas mit seiner Parade gegen den Dortmunder Ivan Perisic das zu Null fest. Erst in der Schlussphase sorgte Navas für die Erlösung.
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