Zauberer Simon Ammann gegen Skisprung-Genie Gregor Schlierenzauer – die Rollen für die 58. Vierschanzentournee sind genauso verteilt wie letzten Winter. Alles sprach damals vor dem Skisprung-Grand-Slam vom „Fall für zwei“, doch am Ende war „Mister X“ Wolfgang Loitzl der lachende Dritte.
Als Kandidaten für den Posten des „Mister X“ kommen 2009/10 die Norweger um Skiflug-Weltrekordler Björn Einar Romören oder den begnadeten wie verrückten Finnen Harri Olli in Frage. Deutschlands Skisprung-Chef Walter Hofer hat neben dem nach einem Winter Pause zurückkehrenden Tournee-Rekordgewinner Janne Ahonen (Finnland) eine Überraschung im Blick. „Ein, zwei Jungen traue ich zu, VIERSCHANZENTOURNEE
DIE FAKTEN
o Podien der letzten Ausgaben: 2008/09: 1. Wolfgang Loitzl (A), 2. Simon Ammann (SUI), 3. Gregor Schlierenzauer (A)
2007/08: 1. Janne Ahonen (FIN), 2. Thomas Morgenstern (A), 3. Michael Neumayer (D)
2006/07: 1. Anders Jacobsen (NOR), 2. Schlierenzauer,
3. Ammann
2005/06: 1. Ahonen, 2. Jakub Janda (CZE), 3. Roar Ljökelsöy (NOR)
2004/05: 1. Ahonen, 2. Höllwarth, 3. Morgenstern
o Preisgeld: mit insgesamt 62.200 Euro so wenig wie schon lange nicht mehr.
Für die vier Tagessiege gibt es jeweils 10.000 Schweizer Franken (etwa 6.800 Euro). Das ist ein Drittel des Vorwinters, da die Prämien bei der 58. Ausgabe unter den besten 30 aufgeteilt werden.
Der Gesamtsieger erhält einen Subaru Outback im Wert von 35.000 Euro.
o Internet:
www.4schanzentournee.comvorn mitzuspringen“.
Nach fast zweijähriger Unterbrechung dabei ist wieder Janne Ahonen. Der 32-jährige Finne drückte in der Zwischenzeit als Dragster-Pilot aufs Gaspedal. Als einziger Sportler gewann er den „großen Vierer“ fünfmal, seit 1999 – was ihm aber noch fehlt, ist olympisches Gold.
Beim Weltcup in Lillehammer gab er mit Rang 10 eine erste Empfehlung ab und nicht nur Schlierenzauer fürchtet, dass der Mann, der selbst im größten Triumph niemals lächelt, für ihn gefährlich ist: „Mit Janne müssen wir immer rechnen.“
Für die Zocker steht dennoch fest, dass entweder Skiflug-Weltmeister Schlierenzauer (Quote 2,3 für 1) oder Gesamtweltcup-Spitzenreiter Ammann (2,8 für 1) den 35.000 Euro teuren Geländewagen für den Gesamtsieger mit nach Hause nehmen werden. Zumal beide zuletzt in einer eigenen Liga sprangen und vorgeben, aus den Erfahrungen des vergangenen Winters gelernt zu haben.
Lehrgeld
„Ich habe letzten Winter bitteres Lehrgeld gezahlt. Ruhe und warme Füße sind wichtig“, sagt Ammann. Er hatte vor einem Jahr in Oberstdorf das Auftaktspringen gewonnen, dann vom legendären Grand Slam mit Siegen an allen vier Schanzen geträumt und mit kalten Füßen wegen all der Interviews seinen Hauptjob Skispringen aus dem Auge verloren. So blieb für den Doppel-Olympiasieger von 2002, der damals den Beinamen „Harry Potter“ verpasst bekam, nur Platz zwei.
Schlierenzauer hat ebenfalls schon Platz zwei und drei in der Gesamtwertung der Tournee auf dem Konto, aber fühlt sich jetzt reif genug für den großen Triumph als Geschenk zu seinem 20. Geburtstag am Tag nach dem Finale in Bischofshofen. „Ich werde ein bisschen mehr Erfahrung einbauen, dann wird man sehen, wer der Stärkste ist. Ich habe in Österreich Heimvorteil“, sagt Schlierenzauer. Sein Coach Alexander Poitner sieht die Konkurrenz bereits an der Leistungsgrenze angekommen, „während wir noch Reserven haben“.
Der Vorteil der Austria-Adler: Wenn es mit Schlierenzauer wieder nicht klappt, haben sie in Andreas Kofler, Thomas Morgenstern oder erneut Wolfgang Loitzl gleich eine Schar möglicher Sieganwärter in der Hinterhand.
Den Sieg in der gestrigen Qualifikation holte sich der Österreicher Thomas Morgenstern mit 127,5 m. Den weitesten Sprung stand der Norweger Anders Jacobsen mit 134 m.
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