14,6 Punkte oder umgerechnet acht Meter Vorsprung nimmt Kofler heute mit in den finalen Showdown in Bischofshofen und gilt doch als Außenseiter im Kampf um die 35.000 Euro teure Nobelkarosse.
„Ich denke, Schlierenzauer wird es machen. Ich würde es Andi Kofler nach seiner schweren Zeit gönnen. Aber er ist arg am Verteidigen und Gregor hat den besseren Lauf“, sagt der deutsche Bundestrainer Werner Schuster. Während er mit seinen deutschen Skihüpfern auf dem Weg zum schwächsten Tournee-Resultat aller Zeiten ist, fliegt der 25 Jahre alte Kofler so stark wie nie zuvor. Dem überraschenden Triumph beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf folgten zwei vierte Plätze.
„Die Situation als Gejagter war ganz neu für mich. Aber ich denke, dass ich mich bisher ganz tapfer geschlagen habe“, sagt Kofler: „Jetzt ist der ganze Druck weg. Jetzt gehe ich aufs Ganze. Wenn schon – denn schon!“ Der Erfolg hat einen ganz anderen Stellenwert als früher für Kofler, denn in den letzten zwei Jahren hat er eine schwere Zeit durchgemacht. Nachdem er 2006 in Turin den Olympiasieg nur um 0,1 Punkte verpasst hatte, fiel er nach einem Sturz in Oberstdorf im Jahr danach in ein tiefes Loch. Erst die Rückkehr zu seinem Jugendtrainer Markus Maurberger brachte die Wende.
Kofler hat das Lachen wiedergefunden und freut sich schon auf das große Finale gegen den gemeinhin als eines der größten Skisprung-Talente aller Zeiten geltenden Kumpel Schlierenzauer: „Das wird ein lässiger Fight.“ Bei der letzten Pressekonferenz grinsten sich die beiden spitzbübisch an, schließlich kommen sie aus dem gleichen Verein und hatten den gleichen Trainer. „Schlieri“ hat nach einem von einer Magenverstimmung verursachten neunten Platz in Oberstdorf mit zwei Siegen die Lücke fast geschlossen.
„Ich fühle mich wohl in der Rolle als Jäger. Die Devise heißt volle Attacke. Die acht Meter kann ich auf der Fliegerschanze in Bischofshofen aufholen“, sagte er nach seinem 28. Weltcup-Sieg in Innsbruck. Morgen würde er seinen 20. Geburtstag gern mit dem Tournee-Gesamtsieg feiern.
Angestoßen wird bei den Austria-Adlern auf jeden Fall, die den ersten Dreifachsieg seit 35 Jahren feiern wollen. „Ich bin mir sicher, dass das Ganze lässig ausgehen wird. Schließlich wird ein Österreicher oben stehen“, sagt Kofler. Hinter ihm (772,2 Punkte) und Jäger Schlierenzauer (757,6) folgt Titelverteidiger Loitzl (750,7) als Absicherung. Drei Springer aus einem Land waren in der Gesamtwertung des Skisprung-Grand-Slam letztmals 1974/75 vorn gewesen, als die Austria-Adler Willi Pürstl, Edi Federer und Karl Schnabl in einer eigenen Liga flogen.
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