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Sie feierten die ganze Nacht

Sie feierten die ganze Nacht

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Lange hielt sich der frischgebackene luxemburgische Meister Fola am Mittwoch nicht auf der „Grenz“ auf. Erstens weil das Licht auf einmal ausgeknipst wurde und zweitens gehört es sich auch nicht, auf dem Platz des Erzrivalen Jubelarien zu verbreiten. Gefeiert wurde woanders und die ganze Nacht.

Es gibt wahrlich bessere Tage als an einem Mittwochabend Meister zu werden. Wenn man nach 83 Jahren aber erstmals Meister wird, dann kann man Arbeit auch mal Arbeit sein lassen – das dachten sich die vielen Fola-Anhänger, die sofort nach dem Spiel im Vereinslokal „Roude Léiw“ zusammen feierten.

Großer Jubel beim Anschauen der Spielzusammenfassung. (Bild: Eric Brausch)

1930, als die letzte Mannschaft des Football and Lawn Tennis Esch Meister wurde, gab es diese Kneipe noch nicht, dafür aber andere Gasthäuser, in denen die Fola-Spieler regelmäßig zu Gast waren. Damals wie heute war der „Verein der Geschäftsleute“, wie Fola gerne genannt wird, ein Spitzenteam in Luxemburg. In der damaligen Siegermannschaft standen mit Jos Koetz, Robert Dupont, Henri Pütz, Jules Hoffmann, Jemp Weisgerber und Misch Stemper gleich sechs Nationalspieler. Allerdings war dieser Titel das Ende der Escher Dominanz. In den Folgejahren kämpften vor allem Spora und die Red Boys um den Titel.

Tageblatt um 0.45 Uhr

Doch zurück zu den vorgestrigen Feierlichkeiten. In regelmäßigen Abständen wurden die Tore, die Fola gegen Jeunesse zum Meister machten, am Fernsehgerät ausgestrahlt. Bei jedem Treffer brach riesiger Jubel aus. Ein weiterer Höhepunkt war gegen 0.45 Uhr die Lieferung von 100 Tageblatt-Exemplaren, die frisch gedruckt von der Druckerei in Esch-Sommet in das Café geliefert wurden. Die Ausgabe ging weg wie warme Semmeln. Besonders beliebt bei den Spielern war die Seite, auf der Billy Bernard jeden seiner Teamkollegen auf etwas andere Art und Weise vorgestellt hatte. „Alle haben es mit Humor genommen“, so der zufriedene Fola-Innenverteidiger.

Doch die Nacht war noch jung und der Fola-Tross hatte noch jede Menge Meisterenergie zu verteilen. So ging es weiter in Richtung Hauptstadt, wo bis in die Morgenstunden eine bekannte Diskothek unsicher gemacht wurde. Für den Tag danach hatten die meisten vorgesorgt. „Ich habe im Büro Bescheid gesagt, dass sie frühestens am Freitag ab 20.00 Uhr abends mit mir rechnen können, wenn Fola Meister wird“, so ein euphorischer Fola-
Anhänger.