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ParalympicsSchnellstmöglich unter 19 Sekunden kommen: Rennrollstuhlfahrerin Katrin Kohl über WM und Ambitionen

Paralympics / Schnellstmöglich unter 19 Sekunden kommen: Rennrollstuhlfahrerin Katrin Kohl über WM und Ambitionen
Katrin Kohl war mit ihrer Zeit von 19’’90 bei der WM in Paris nicht ganz zufrieden Foto: LPC/Mika Volkmann

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Bei den letzten World Para Athletics in Frankreich – 2013 in Lyon – wurde Luxemburg durch eine Einladung von Tom Habscheid vertreten. Dies war der Beginn einer großen Karriere. Später nahm Habscheid sowohl in Rio als auch in Tokio bei den Paralympischen Spielen teil. Katrin Kohl würde gerne in die Fußstapfen des Kugelstoßers treten.

Erst im Verlauf der letzten Woche in Paris angereist – die Weltmeisterschaften dauerten vom 8. bis 17. Juli –, hatte die Rennrollstuhlfahrerin aus Diekirch ihren einzigen Auftritt im Stade Charléty am französischen Nationalfeiertag. Und die nationalen Feierlichkeiten störten und verzögerten, durch die Helikopterstaffel, die das Stadion überflog, den Start des dritten 100-Meter-Vorlaufes, bei dem Kohl am Start war. Doch die Luxemburgerin war durch diesen unerwarteten Störfaktor nicht weiter verunsichert. „Ich war nur etwas überrascht, dass sie den Überflug nicht ganz abgewartet haben, aber den Start kriege ich immer hin.“

Am Start der kürzesten Sprintstrecke lag es also nicht, dass Kohl sich kurz nach dem Rennen unzufrieden mit ihrer Zeit (19“90) zeigte. „Die Zeit ist noch in Ordnung. Bei meinem aktuellen Trainingsaufwand will und darf ich aber nicht mehr langsamer als 20 Sekunden sein. Leider kriege ich den Fokus noch nicht auf alle wichtigen Aspekte gelegt. Das Problem liegt darin, dass, wenn ich bis zu den 50 Metern Tempo aufgebaut habe, ich nicht noch weiter beschleunigen kann. Wenn ich einmal die Höchstgeschwindigkeit erreicht habe, verliere ich an Intensität. Die Frequenz war dieses Mal nicht so schlecht, aber dann habe ich nicht so richtig die Kraft auf den Greifring verlagert“, analysierte Kohl ganz realistisch ihr Rennen. Und hier macht sich schon etwas Frust breit.

Hinzu kommt, dass sie schon seit mehr als einem Jahr, trotz Trainingslager in Nottwil in der Schmiede der weltbesten Rennrollstuhlfahrer, einer Sekunde hinterherjagt. Diese würde die Qualifikation für Paris 2024 bedeuten. „Am Anfang der Saison war ich zu sehr auf dieses Zeitziel fokussiert und konnte die Rennen nicht mehr genießen. Hier in Paris hatte ich wieder Spaß am Wettbewerb. Dazu haben bestimmt die besondere Atmosphäre und die vielen Zuschauer beigetragen. Ich war stolz, mein Land zu vertreten und erstmals an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen.“

Erste WM-Teilnahme

Dieses Top-Event ist bereits abgehakt und alle Augen sind auf das nächste Stelldichein in Paris gerichtet. Im Herbst stehen noch Rennen in der Schweiz und in Belgien auf dem Programm, und Kohl hofft dann auf ein erfolgreiches Wintertraining. Um den nötigen Fokus auf die Vorbereitung zu legen, arbeitet die Para-Athletin nur 30 Stunden die Woche beim Abwassersyndikat Sidero. Dies ermöglicht ihr, sechsmal die Woche, davon zweimal im Kraftbereich, zu trainieren. „Ich möchte die 19-Sekunden-Grenze so schnell wie möglich unterbieten. Dann hätte ich eine erste Etappe erreicht. Dafür muss ich intensiv an der Technik arbeiten. Viel bedeutet es, richtig im Stuhl zu sitzen, damit ich am Ring ordentlich beschleunigen kann. Ich arbeite an diesem Prozess, aber da ich viel alleine trainiere, bemerke ich die verschiedenen Details nicht sofort.“

Am Anfang der Saison war ich zu sehr auf dieses Zeitziel fokussiert und konnte die Rennen nicht mehr genießen

Katrin Kohl

Kohls Haupttrainer arbeitet in Saarbrücken, wo sie auch Teil einer Gruppe sein kann. Ansonsten befindet sich ihr Arbeitsfeld in Diekirch und in der Coque. „Es liegt nicht nur am Material“, so reagiert die Luxemburgerin auf die hohen Unterschiede in den Anschaffungspreisen der einzelnen Rennmaschinen. So kostet Kohls Sportgerät um die 9.000 Euro, das ihrer Gegnerin McFadden weit über 30.000. Die Qualifikationsnorm von 18“24 Sekunden bleibt weiterhin Kohls Ziel für die nächsten zwölf Monate. Um dies zu erreichen, muss die Luxemburgerin wohl im paralympischen Jahr an zahlreichen Rennen teilnehmen und eventuell den beschwerlichen Weg über die nächste WM im japanischen Kobe gehen.

Tilly
20. Juli 2023 - 14.08

Bravo, Katrin, fir deng Ausdauer, deng Hartnäckegkeet an deng Passioun! Ech drécken dir d'Daumen!