Nach dem Doping-Geständnis, das Radstar, Lance Armstrong in der Nacht zum Freitag in einem Interview mit Oprah Winfrey gemacht hat, erwartet sich der Präsident des luxemburgischen Radsportverbands (FSCL) Jean Regenwetter weitere Details im zweiten Teil des Interviews, das in der Nacht zum Samstag ausgestrahlt wird.
Armstrong legte in der Nacht zum Freitag in einer Taklshow ein Geständnis ab. (dpa)
Dass Armstrong gesteht, ist für den Präsidenten der FSCL nicht überraschend. „Wie heißt es so schön: ‚Lügen haben kurze Beine‘ und ‚Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht‘“, so Regenwetter am Freitag zu Tageblatt.lu. Im Interview habe er aber nichts Neues erzählt. Alles, was Armstrong sagte, sei schon gewusst gewesen. Im Bericht der US-amerikanischen Antidoping-Agentur USADA sei alles nachzulesen, was Armstrong in der Nacht zum Freitag zum Besten gab, betont Regenwetter. Des Weiteren hätten schon 2004 die Sportjournalisten David Walsh und Pierre Ballester im Buch «L.A. Confidential – die Geheimnisse des Lance Armstrong» schwere Vorwürfe gegen den Rad-Crack erhoben und sein System erklärt, erinnert der FSCL-Vorsitzende.
Armstrong habe beim Interview lediglich versucht, den Schaden zu begrenzen und nur das zugegeben, wo er wusste, dass er weitere Klagen verhindert, kommentiert Jean Regenwetter. „Er ist ein eiskalter Mensch, der über Leichen geht, um das zu erreichen, was er will“. Jetzt wolle er sich als Märtyrer darstellen. Er sei auf jeden Fall gespannt auf den zweiten Teil des Interviews, werde aber nicht aufbleiben, um es sich anzuschauen, so der FSCL-Präsident.
Ein kompletter Neuanfang bitte
Heftige Kritik übte er gegenüber der UCI. Es sei klar, dass ein solches Doping-System nicht durch einen Menschen ins Leben gerufen wurde. Es sei jahrelang toleriert worden. „Wenn man eine radikale Kehrtwende schaffen will und dem Radsport wieder seine Glaubwürdigkeit sowie die Begeisterungsfähigkeit seiner Fans zurückgewinnen möchte, muss man einen radikalen Neuanfang wagen», so Regenwetter. Das ginge nicht mit den beiden ehemaligen UCI-Chefs Hein Verbruggen und Pat McQuaid.
Die anderen Radsportverbände würden sich in dieser Frage jedoch noch bedeckt halten, bedauert Regenwetter.
Deshalb wolle er, dass der europäische Radsportverband (UEC) sich anlässlich der Generalversammlung am 3. März in Paris zu ihrer Rolle innerhalb der UCI äußert. Auch soll der Istzustand des Radsports unter die Lupe genommen werden und die von der UCI geplanten Reformen (Anti-Doping-Regeln, Globalisierung, Rennkalender, Beziehungen mit den Rennfahrern) zur Sprache kommen.
Regenwetter fordert des Weiteren einen außergewöhnlichen UCI-Kongress um über die Rolle des UCI-Präsidenten zu entscheiden. Mindestens einen Monat vor diesem Kongress sollen die Reformpläne der UCI, der Untersuchungsbericht in der „Armstrong-Affäre“ sowie der KPMG-Bericht über die Führungsinstanzen der UCI den nationalen Verbänden zugesendet werden, um ihnen die Möglichkeit zu geben die Dokumente eingehend zu analysieren, fordert der FSCL-Chef weiter. Aber leider stehe er im Augenblick mit seinen Forderungen quasi alleine da, sagte Regenwetter.
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