Im Flutlicht des Olympiastadions von Sevilla stand Toni Kroos mit dem silbernen Henkel-Pokal in den Händen auf dem Rasen und lächelte glücklich. Im neunten Jahr bei Real Madrid hat der 33-jährige Mittelfeldstar erstmals den spanischen Fußball-Pokal gewonnen und damit seine außergewöhnliche Trophäensammlung mit den „Königlichen“ vervollständigt.

„Es ist ein Titel, der mir gefehlt hat, und er war sehr wichtig für mich, weil ich mit Real Madrid alles gewinnen wollte. Heute habe ich es geschafft, und ich bin sehr glücklich“, sagte der deutsche Weltmeister von 2014 nach dem mühevollen 2:1-Erfolg im Finale am Samstagabend gegen Außenseiter CA Osasuna. „Er ist eine Art Sammler, unser Toni Kroos“, twitterte Real zu einer Collage von Kroos mit der Copa del Rey, dem Königspokal, und einer Auswahl seiner weiteren Titel.

Die Kollektion des ehemaligen Nationalspielers allein mit Madrid ist beeindruckend: viermal Champions League, fünfmal Club-Weltmeisterschaft, dreimal spanischer Meister, viermal europäischer Supercup-Sieger, dreimal spanischer Supercup-Gewinner – und nun erstmals auch Pokalsieger in Spanien. Zuletzt hatte Real 2014 und damit in der Saison vor Kroos’ Wechsel vom FC Bayern München zu den „Königlichen“ den Landespokal gewonnen.

Drei Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Manchester City tat sich Real Madrid gegen den Tabellenzehnten der spanischen Liga unerwartet schwer. Nach dem frühen 1:0 durch Rodrygo (2. Minute) glich Osasuna durch Lucas Torro (58.) aus. Nach dem zweiten Treffer von Rodrygo (70.) verhinderte Reals Torhüter Thibaut Courtois in der Schlussphase den erneuten Ausgleich.

„Endspiele zu gewinnen, ist nie einfach“, betonte Kroos, der in der 82. Minute für Luka Modric ausgewechselt wurde. „Es war nicht unser bestes Spiel, aber das ist normal, weil der Gegner alles gegeben hat. In einem Finale kann viel passieren, aber am Ende konnten wir uns nach ihrem Tor steigern. Endspiele sind dazu da, um sie zu gewinnen und nicht immer, um zu glänzen“, befand der Titel-Sammler. Bereits kurz nach dem Triumph richtete Kroos den Blick schon wieder auf das nächste Highlight: In der Königsklasse empfängt der Titelverteidiger am Dienstag (21.00 Uhr) Englands Tabellenführer und Meister Manchester City. „Sie sind im Moment der schwierigste Gegner, auf den wir treffen könnten, aber wir sind zuversichtlich. Wir sind Real Madrid und wir werden versuchen, zu gewinnen, wie immer“, sagte er zum Aufeinandertreffen mit dem Team von Star-Trainer Pep Guardiola, das im Viertelfinale die Bayern souverän ausgeschaltet hatte.

Der AC Mailand bangt derweil vor seinem Champions-League-Halbfinale um den Einsatz seines gefährlichsten Stürmers. Rafael Leão zog sich am Samstag beim 2:0-Erfolg in der Liga gegen Lazio Rom eine Oberschenkelverletzung zu, wie der Fußballverein aus Norditalien am Sonntag mitteilte. Beim 23-Jährigen wurde demnach eine Dehnung des langen Adduktorenmuskels im rechten Bein diagnostiziert. Die Milan-Ärzte wollen den Zustand des Flügelspielers kontinuierlich überprüfen, wie es laut Medienberichten hieß.

Eine rechtzeitige Genesung von Leão für das Hinspiel des CL-Halbfinales am Mittwoch (21.00 Uhr) gegen den Lokalrivalen Inter Mailand ist offen. Sechs Tage später steht das entscheidende Rückspiel im Kampf um den Einzug ins Finale der europäischen Königsklasse auf dem Programm. Der Portugiese hatte sich die Verletzung gegen Lazio schon nach wenigen Minuten bei einem Sprint in den gegnerischen Strafraum zugezogen. Er wurde ausgewechselt und saß danach mit einem Eisbeutel am Oberschenkel auf der Bank. Am Sonntag schrieb Leão bei Instagram, dass er „bald wieder“ zurück sei – weitere Details nannte er nicht.

Mit seinen Sturmläufen auf der linken Seite ist der pfeilschnelle Leão seit der vorigen Saison Milans gefährlichste Offensivwaffe – im Champions-League-Viertelfinale gegen Napoli etwa legte er sowohl das Tor im Hinspiel (1:0) als auch jenes im Rückspiel (1:1) auf. Vor allem der Treffer im zweiten Duell mit einem Sololauf über fast das ganze Spielfeld war famos.