Alberto Contador, Levi Leipheimer und Frank Schleck büßten gestern bei Paris-Nice wertvolle Sekunden ein. Der Neuseeländer Greg Henderson gewann die Etappe, der Holländer Lars Boom bleibt in Gelb. / Petz Lahure
Die gestrige erste Etappe von Paris-Nice, die über 201,5 km von St-Arnoult-en-Yvelines nach Contres führte, war durch viele Stürze und die ständig wechselnden Windverhältnisse geprägt. Am Ende profitierten hiervon neben „Maillot jaune“ Lars Boom vor allem die Caisse-d’Epargne-Fahrer, die 16 km vor dem Ziel zum Angriff bliesen, so dass sich das Peloton in mehrere Gruppen aufsplitterte.
Vorne diktierten neben Vorjahressieger Luis-Leon Sanchez noch dessen Mannschaftsgefährten David Garcia Acosta, José Ivan Gutierrez und Alejandro Valverde (alle Caisse d’Epargne) das Tempo. Im „guten Wagen“ saßen auch Jens Voigt (Saxo Bank), Toni Martin (Columbia), Roman Kreuziger (Liquigas), Lars Boom (Rabobank), Nicholas Roche (Ag2r), David Millar (Garmin), Grega Bole (Lampre), Sergej Ivanov, Alexander Kolobnjev (Katjusha), der spätere Etappensieger Greg Henderson (Sky), Marco Marcato (Vacansoleil), Jérémy Galland und Cyril Lemoine (beide Saur).
Der Wind, der Wind…
Alle andern waren vom Vorstoß der Spanier überrascht worden, angefangen von Alberto Contador über Levi Leipheimer bis zu Joaquin Rodriguez und Frank Schleck. Kronfavorit Contador hatte sogar unheimliches Glück, als er kurz nach dem Vorpreschen von Sanchez und Co. mit Heinrich Haussler von der Straße abkam, stürzte und das Rennen mit einem Ersatzrad fortsetzen musste. Im Windschatten des Rabobank-Wagens (!) arbeitete sich der Tour-de-France-Sieger jedoch wieder ins Feld zurück.
Dieses Peloton, das mit 17 Sekunden Verspätung auf die Spitzenleute ins Ziel kam, war im starken Gegenwind auf 98 Einheiten reduziert worden. Unter denjenigen, die den Anschluss verpassten und über sieben Minuten einbüßten, waren so bekannte Fahrer wie Joost Posthuma, Damiano Cunego, Christopher Horner, Yaroslav Popovych oder Tadej Valjavec. Für sie ist ein gutes Schlussklassement in Nice nicht mehr möglich.
Frank Schleck, der mit dem Hauptfeld als 68. auf 17″ eintraf, hatte Laurent Didier (60.), den Argentinier Juan José Haedo (33.) und Gustav Larsson (92.) an seiner Seite. Vom Team Saxo Bank war Jens Voigt (7.) vorne mit dabei. Der Deutsche festigte somit seinen zweiten Rang in der Gesamtwertung. Dagegen erreichten Schlecks Teamgefährten Richie Porte, Jakob Fuglsang und Chris Sörensen das Ziel mit Verspätung.
Der 33-jährige Etappensieger Greg Henderson (geboren am 9. Oktober 1976 in Dunedin) machte sich sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße einen Namen. Im Laufe seiner Karriere gewann er nicht weniger als 17 neuseeländische Titel und er wurde dreimal zum Sportler des Jahres gewählt. Seinen größten Erfolg feierte er 2004, als er auf der Bahn Weltmeister im Scratch wurde. Bis letztes Jahr war Henderson Mannschaftsgefährte von Kim Kirchen bei Columbia, ehe er diese Saison zum neugegründeten Team Sky wechselte.
Auch die heutige Etappe dürfte die schnellen Leute ansprechen. Sie führt über 201 km von Contres nach Limoges, wo die Ankunft auf dem Boulevard Beaublanc stattfindet. Vor drei Jahren setzte sich hier der Italiener Franco Pellizzotti durch. Auf der Fahrt durch die Départements Loir-et-Cher, Indre-et-Loire und Vienne gibt es mit der Côte de St-Augnan (3.Kat., km 15), der Côte de Maison Neuve (3. Kat., km 156) und der Côte de Nieul (3. Kat., km 190) drei Schwierigkeiten. Bonifikationen stehen in Le Blanc (km 95,5) und Roussac (km 164) an.
Start um 11.40 Uhr, Ankunft zwischen 16.30 und 17 Uhr. Direkte Fernsehübertragung ab 15.15 Uhr bei France 4 und Eurosport.
Radsport in Zahlen
68. Auflage der Fernfahrt Paris-Nice, 1. Etappe über 201,5 km von Saint-Arnoult-en-Yvelines nach Contres: 1. Gregory Henderson (Neuseeland/Sky) 4:22,17 Stunden, 2. Grega Bole (Slowenien/Lampre), 3. Jeremy Galland (Frankeich/Saur-Sojasun), 4. Alexander Kolobnjev (Russland/Katjusha), 5. Alejandro Valverde (Spanien/Caisse d’Epargne), 6. Nicolas Roche (Irland/AG2R), 7. Jens Voigt (Deutschland/Saxo Bank), 8. Marco Marcato (Italien/Vacansoleil), 9. Tony Martin (Deutschland/Columbia), 10. Roman Kreuziger (Tschechien/Liquigas) alle gleiche Zeit, … 60. Laurent Didier (Luxemburg/Saxo Bank) auf 0:17, 67. Alberto Contador (Spanien/Astana), 68. Frank Schleck (Luxemburg/Saxo Bank) alle gleiche Zeit
Gesamtwertung: 1. Lars Boom (Niederlande/Rabobank), 2. Voigt 0:05 Minuten zurück, 3. David Millar (Schottland/Garmin-Transitions) 0:13, 4. Luis Leon Sanchez (Spanien/Caisse d’Epargne) 0:14, 5. Kreuziger 0:15, 6. Henderson 0:20, 7. Levi Leipheimer (USA/Radioshack) 00:25, 8. Contador 0:25, 9. Peter Sagan (Slowakei/Liquigas) 0:29, 10. Xavier Tondo (Spanien/Liquigas) 0:29, 11. Valverde 0:31, … 63. Schleck 1:07, … 105. Laurent Didier 1:32
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