„Wir hätten einen Klassiker verdient gehabt und eigentlich zwei Podien machen müssen“, so Frank Schleck nach Liège-Bastogne-Liège. Die Erwartungen in Radsport-Luxemburg waren nach den Erfolgen in den letzten Jahren – Frank Schleck 2006 Sieger beim Amstel Gold Race, Kim Kirchen 2008 bei der Flèche Wallonne und Andy Schleck 2009 bei Liège-Bastogne-Liège – hoch. Aber schon beim Amstel Gold Race wurde klar, dass das so einfach nicht werden würde.
Von den angekündigten fünf Luxemburgern starteten nur vier, nachdem Kim Kirchen auf den ersten der drei Ardennen-Klassiker verzichtete, um sich nach dem Trainingsrückstand auf Flèche Wallonne und Liège-Bastogne-Liège konzentrieren zu können. Aber auch damit hatte der Katusha-Fahrer kein Glück. Wegen Schwindelgefühlen und Atemnot bei Anstrengungen stieg er in der Flèche vorzeitig aus. Wie schon im Vorjahr ist Kirchen in der ersten Saisonhälfte vom Pech verfolgt und statt an seiner Form zu feilen, ist der „Flèche“-Sieger von 2008 jetzt damit beschäftigt, die Ursache für seine Beschwerden zu finden und wieder zu Kräften zu kommen.
Die Hoffnungen ruhten demnach auf den schmalen Schultern der Schlecks. Und die mussten nach dem Motto „try – fail, try again, fail better“ verfahren. Dass kein Sieg heraussprang, hatte verschiedene Ursachen. Beim Amstel Gold Race war gegen Philippe Gilbert nichts auszurichten, bei der Flèche Wallonne hatte Defensivspezialist Cadel Evans die erfolgreichere Taktik und schließlich war auch eine gehörige Portion Pech im Spiel. Bei der Flèche Wallonne war Andy Schleck nach einem Sturz im Feld im hinteren Teil des Pelotons gefangen und musste viel Kraft investieren, um wieder an die Spitze zu fahren, und bei Liège-Bastogne-Liège wurde Frank Schleck zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt vom Pannenteufel heimgesucht. „Das Glück, das man auch braucht, um solche Rennen zu gewinnen, hatten wir gar nicht“, bilanzierte der sportliche Leiter Kim Andersen.
Auf Augenhöhe
Die Schlecks waren unter den großen Animateuren der Woche, vielleicht waren sie auch die Stärksten im Feld, erfolgreich waren am Ende aber andere, mit deren Siegen sich mal gut (Gilbert, Evans), mal weniger gut (Vinokourov) leben lässt. Es bleibt am Ende die gar nicht so neue Erkenntnis, dass bei Eintagesrennen nicht immer der Stärkste gewinnt, sondern manchmal einfach der Gerissenere oder der Glücklichere. Kurz: Erfolg ist nicht immer planbar.
Dabei hätten vor Jahren die Top-Ten-Platzierungen der Luxemburger bei Klassikern schon für Jubelarien gereicht. Immerhin, in der Ardennen-Woche, die in diesem Jahr schon ein Abtasten der Tour-Favoriten war, haben sich die Schlecks mindestens auf Augenhöhe mit Contador und Co. bewegt. „Das verspricht für die Tour“, so Andy Schleck.
Zudem haben sich mit Laurent Didier und Ben Gastauer zwei weitere Luxemburger ihre ersten Klassiker-Sporen verdient. Didier darf im Mai beim Giro seine erste große Tour in Angriff nehmen und Ben Gastauer hat letzte Woche in seinem ersten Profi-Jahr seine Renn-Tage 32 bis 34 hinter sich gebracht.
Zu Demaart
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