Am Sonntag gewann der Deutsche das erste Roller Open mit einem Zweisatzsieg gegen Paul-Henri Mathieu (Frankreich, 114).
Beide Spieler waren über die Woche sicherlich das Duo, das die beste Form an den Tag legte. Der Franzose war ob seiner gezeigten Leistungen sicherlich leicht favorisiert. Dies liegt aber auch damit zusammen, dass Mathieu 2008 auf Rang 12 der Weltrangliste stand. Aber das Jahr 2011 verpasste der Elsässer wegen Knieproblemen komplett. Erst im Februar 2012 kehrte er auf die Tour zurück und befindet sich wieder auf dem Weg nach oben.
Und Mathieu, der im Halbfinale den an zwei gesetzten Jürgen Zopp (Estland, 71/2) ausgeschaltet hatte, startete gut ins Match. Er brachte seine Aufschlagspiele einfacher durch als sein Gegenüber. Und der viermalige ATP-Turniersieger diktierte das Geschehen auf dem Platz mit seinen druckvollen Grundschlägen.
Viele Breaks
Ungewohnt viele Breaks gab es im ersten Satz für ein Herrenmatch: vier. Mathieu erspielte sich die besseren Möglichkeiten (5:3, Satzball bei 6:5 und Aufschlag Kamke). Den Satzball ließ er ungenutzt, verursacht durch einen unnötigen Fehler. Der Tiebreak brachte die Entscheidung. Nach einer strittigen Entscheidung setzte sich der Franzose ab (4:0). Doch das sollte nicht reichen. Kamke kämpfte sich mit druckvollem Spiel zurück. Seinen dritten Satzball verwandelte er zum 9:7 (Rückhand-Fehler von Mathieu).
Kamke spielte konstant weiter, Mathieu ließ etwas nach. Das war zum Schluss wohl auch der Schlüssel zum Erfolg: „Ich habe im zweiten Durchgang sicherlich drei, vier leichtere Fehler weniger gemacht. Er hätte genauso gut den ersten Satz gewinnen können. Den Unterschied machten nur wenige Punkte.“
Im zweiten Satz gab es Breakchancen auf beiden Seiten. Nach zwei Breaks zum Auftakt (1:1) war der Deutsche zum richtigen Moment an der richtigen Stelle. Seine zweite Möglichkeit beim 5:4 war auch gleich Matchball – zwei, um genau zu sein. Und gleich der erste sollte der richtige sein. 90 Weltranglisten-Punkte und 9.200 Euro gehen somit auf das Konto von Tobias Kamke, der seinen vierten Challenger-Titel holte.
Zufrieden
Tobias Kamke war mit seinem Start in die Hallensaison zufrieden, vor allem wegen seiner Leistungen in den letzten Wochen: „Ich bin nicht mit dem größten Selbstvertrauen nach Petingen gekommen. Zweimal in Folge hatte ich in Runde eins verloren. Jetzt will ich das Level auch in den nächsten Turnieren halten.“
Natürlich etwas schmallippig gab sich Paul-Henri Mathieu, der sichtlich geknickt war: „Ça se joue à quelques points.“ Dennoch konnte der 30-Jährige zufrieden sein, da sein Ziel war, „so viele Matches wie möglich vor dem Turnier in Metz zu bekommen“ (siehe auch Kader).
Dem Franzosen waren während des Matchs mehr Sympathien sicher. Das lag auch an der eigenen Art seines Gegenübers, denn dieser schien sich immer wieder über irgendetwas außerhalb des Platzes gestört zu fühlen. Nach dem Match erklärte der 26-Jährige – neben dem Platz eine sympathische und ruhige Erscheinung – diese Beobachtung: „Das stimmt. Ich kann manchmal etwas aufbrausend sein. Wenn ich spiele, muss es sehr ruhig sein. Jedes Geräusch ist dann zu viel. Das bringt mich manchmal auch aus dem Konzept. Aber ich versuche zum nächsten Punkt wieder voll und ganz konzentriert zu sein. Das ist seit dem Alter von 11, 12 Jahren bei mir so.“
Wie 2000
Im Doppel gab es einen Sieg der an zwei gesetzten Christopher Kas (Deutschland) und Dick Norman (Belgien) gegen die topgesetzten Jamie Murray und Andre Sa (Brasilien). Letztere hatten das luxemburgische Duo Muller/Scheidweiler im Viertelfinale in drei Sätzen ausgeschaltet. Kas/Norman hatten bereits 2000 in Luxemburg gewonnen. Damals war es ein Future auf der Anlage des „Schéiss“. Norman war auch im Einzel erfolgreich.
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