Zu den Gesprächsthemen zählten logischerweise sein Erfolg in Roland Garros, der sich 2013 zum 30. Mal jährt. Der 53-Jährige sprach u.a. über die Probleme nach einer Profikarriere, erlaubte Flüche und Mikrofone auf dem Platz und Profis, die nie müde werden.
Tageblatt: Vor 30 Jahren haben Sie die French Open in Roland Garros gewonnen. Können Sie uns diese Emotionen von damals darstellen?
Yannick Noah: «Es ist für mich sehr überraschend, dass ich 30 Jahre danach beim Ansehen der Bilder immer noch starke Emotionen verspüre: das können Tränen sein, ‹ça peut être la chair de poule›. Das ist unglaublich. Es ist ein starker Moment aus meinem Leben. Wenn ich sterbe, werden diese Bilder in einer Endlosschleife laufen. Diese Bilder werden immer bleiben: das ist einfach erstaunlich.»
Wie schätzen Sie den aktuellen Zustand des französischen Herrentennis ein?
«Manchmal hat das Publikum die falsche Meinung, dass ein Champion auch die Nummer eins der Welt sein muss. Es gibt auch große Champions, die auf Platz 20 stehen. Und manchmal haben diese Spieler mehr Verdienste als die Nummer eins. Das ist keine Regel, aber das kommt schon öfters vor. In Frankreich gibt es Champions: ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, ist nicht das einzige Mittel, diesen Status zu erreichen. Jo-Wilfried Tsonga ist ein Champion. Richard Gasquet ist auf dem Weg dorthin. Wenn du in den Top 10 deiner Disziplin stehst, bist du ein Champion. Natürlich ist es heutzutage schwierig für einen französischen Spieler, in Roland Garros zu gewinnen: ‹Nadal bloque tout›. Wenn Nadal in 25 oder 30 Jahren nicht mehr spielt, kann ein Franzose in Paris gewinnen. Tsonga muss also 30 Jahre warten.“
Mansour Bahrami: „Es ist ganz klar der Fehler von Nadal.»
Würden Sie in der heutigen Phase noch als Profi spielen wollen?
«‹Je voudrais bien retrouver ma jeunesse.› Wir hatten viel Glück. Ich habe gerne zu meiner Zeit gespielt. Es gab bereits die professionelle Seite. Aber es war die erste Generation, die von unserem Sport leben konnte. Aber es gab auch noch Raum ‹pour la comédie sur le terrain›, Raum zum Existieren. Der Wettbewerb war nicht so intensiv wie heute. Es gab noch Momente der Freundschaft zwischen den Spielern. Heute ist der Wettbewerb so hart, dass du ab dem ersten Match alles geben musst. Wenn ich heutzutage Nummer 2, 3 oder 4 wäre, könnte ich mit Arbeiten aufhören. Jetzt muss ich weiterarbeiten. Aber du kannst nicht alles haben.»
Das ganze Interview mit Yannick Noah lesen Sie in der Tageblatt-Donnerstagausgabe (26. September 2013) sowie als ePaper.
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