Alleinunterhalter Cristiano Ronaldo hat Portugal zum ersten Mal seit acht Jahren wieder ins Halbfinale einer Fußball-Europameisterschaft geführt. Durch das Kopfball-Tor ihres überragenden Spielers in der 79. Minute gewann Portugal am Donnerstag in Warschau das erste EM-Viertelfinale gegen Tschechien hoch verdient mit 1:0 (0:0). Vor 55.590 Zuschauern war der Ronaldo-Treffer Ausdruck der klaren Überlegenheit der Portugiesen, die nun am kommenden Mittwoch in Donezk gegen den Gewinner des Duells zwischen Titelverteidiger Spanien und Frankreich um den Einzug ins Endspiel kämpfen. Auf der Tribüne des Nationalstadions lagen sich Portugals Fußball-Heroen Eusebio und Luis Figo jubelnd in den Armen.
Das erste K.o.-Spiel des Turniers geriet zu einer Ein-Mann-Show von Cristiano Ronaldo. Der Star von Real Madrid war weder von Theodor Gebre Selassie nach vom Leverkusener Michal Kadlec zu kontrollieren, trickste, dirigierte und schoss aus allen Lagen. Bis zu seinem dritten Turniertor musste er allerdings bis elf Minuten vor dem Ende warten, zuvor war er zwei Mal am Torgestänge gescheitert. Einen Spieler vom Format Ronaldos hatten die Tschechen nicht in ihren Reihen. Ihr technisch Bester, Spielmacher Tomas Rosicky, saß von einer Achillessehnenverletzung gehandicapt nur auf der Bank. Vladimir Darida, dem diesmal die Rolle als Ballverteiler zugedacht war, konnte den Regisseur indes nicht gleichwertig ersetzen.
Tschechien war zunächst aktivere Mannschaft
Die Tschechen stellten zunächst die aktivere Mannschaft, ohne das Tor von Rui Patricio ernsthaft gefährden zu können. Für erste Aufregung sorgte Ronaldo, der seinem eigenen Keeper die Arbeit abnahm und einen Flankenball zur Ecke köpfte (16.). Zwei Minzten später rutschte Milan Baros nur knapp an einer scharfen Hereingabe von Darida vorbei. Auf das erste Offensivsignal der äußerst verhalten startenden Portugiesen mussten die Fans lange warten. Der Versuch eines Fallrückziehers von Ronaldo landete aber neben dem Tor (33.).
Erst nach gut einer halben Stunde bekamen die von Raul Meireles und Joao Moutinho angetriebenen Südeuropäer allmählich Oberwasser und erspielten sich kurz vor dem Pausenpfiff ihre bis dahin beste Gelegenheit. Dabei zeigte Ronaldo seine ganze Klasse. Der zweimalige Weltfußballer nahm den Ball im Strafraum gekonnt mit der Brust an und ließ Kadlec mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen, scheiterte aber aus wenigen Metern am Pfosten (45.+1). Zu diesem Zeitpunkt war die Partie für seinen Teamkollegen Helder Postiga bereits beendet. Für den angeschlagenen Torschützen aus dem Dänemark-Spiel kam der Ex-Bremer Hugo Almeida zu seinem ersten Turniereinsatz.
18 Sekunden nach Wiederbeginn vergab der frei stehende Almeida nach Flanke von Meireles per Kopf die nächste große Chance, die Auswahl von Paulo Bento in Führung zu bringen. Dann war wieder Ronaldo an der Reihe. Doch der Freistoß des Ballkünstlers aus gut 25 Metern landete am Außenpfosten des Tores von Petr Cech, der keine Chance gehabt hätte (49.). Der bereits sechste Aluminiumtreffer schien noch mehr Ansporn für die Portugiesen zu sein, die die Begegnung jetzt klar dominierten. Cech parierte gegen Nani (58.) und Moutinho (64.) und verhinderte damit den drohenden Rückstand. Gegen Ronaldos Kopfball war aber auch für ihn kein Kraut gewachsen.
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