So wütend war Cesare Prandelli selten. Italiens Nationaltrainer schimpfte nach dem miesen Auftakt der Squadra Azzurra in der WM-Qualifikation wie ein Rohrspatz, strich seinen Spielern den freien Abend und kündigte für das zweite Spiel gegen Malta am Dienstag (11.09.12) Änderungen an.
WM-Quali am Dienstag (11.09.2012)
Gruppe A:
Serbien – Wales (20.30)
Belgien – Kroatien (20.45)
Schottland – Mazedonien (21.00)Gruppe B:
Bulgarien – Armenien (20.00)
Italien – Malta (20.45)Gruppe C:
Schweden – Kasachstan (20.30)
Österreich – Deutschland (20.35)Gruppe D:
Rumänien – Andorra (19.30)
Türkei – Estland (20.00)
Ungarn – Niederlande (20.30)Gruppe E:
Zypern – Island (19.00)
Norwegen – Slowenien (20.00)
Schweiz – Albanien (20.30)Gruppe G:
Bosnien – Lettland (20.00)
Slowakei – Liechtenstein (20.15)
Griechenland – Litauen (20.45)Gruppe H:
San Marino – Montenegro (20.30)
Polen – Moldau (20.45)
England – Ukraine (21.00)Gruppe I:
Georgien – Spanien (19.30)
Frankreich – Weißrussland (21.00)(Modus: Gruppen-1. für WM qualifiziert; 8 beste 2. in der Relegation)
Nach nur gut zwei Monaten scheint der EM-Esprit auf dem Apennin schon verflogen. „Ich habe noch nie so gelitten wie bei diesem Spiel“, sagte Prandelli nach dem 2:2 in Bulgarien und sprach von einer „erbärmlichen Vorstellung“. Die Mannschaft des Vize-Europameisters sei unkonzentriert aufgetreten, vor allem im Mittelfeld habe es an Leidenschaft und Inspiration gefehlt. „Wir müssen uns aufraffen und zu alter Stärke zurückfinden“, sagte der frühere Klubtrainer des AC Florenz.
Für die Partie gegen den Fußball-Zwerg Malta versprach der 55-Jährige Wiedergutmachung. Nach großen Unsicherheiten in der Defensive rückt der Coach von der Dreierkette ab und setzt auf ein 4-3-1-2. Im Sturm darf Osvaldo vom AS Rom ran. Der Italo-Argentinier war mit seinen beiden Toren gegen Bulgarien einziger Lichtblick. Daneben soll der 21 Jahre alte Mattia Destro eine Chance von Beginn an erhalten. EM-Star Mario Balotelli (Manchester City) fällt nach seiner Augen-Operation weiter aus.
„Arschbacken zusammengekniffen“
Bessere Laune herrschte vor dem zweiten Spiel der Qualifikation indes bei den „EM-Verlieren“ Frankreich, Russland und Niederlande. Unter ihren prominenten neuen Trainern konnten die Teams ihre Auftaktspiele zumindest gewinnen, auch wenn die Leistungen nicht immer stimmten. „Es gab Situationen, wo ich die Arschbacken auf der Bank zusammengekniffen habe“, sagte Oranjes neuer und alter Trainer Louis van Gaal nach dem 2:0 gegen die Türkei dem Kicker.
Der frühere Bayern-Trainer dürfte morgen in Ungarn, das seine Auftaktpartie in Andorra mühelos mit 5:0 meisterte, an seiner neuen Taktik festhalten. Im Tor schlägt wieder die Stunde für „Nobody“ Tim Krul, der überraschend für Schlussmann Maarten Stekelenburg zum Einsatz kam.
Selbstvertrauen
Auch in Frankreich hofft man nach dem 1:0-Auftaktsieg in Finnland weiter auf bessere Tage. Die Equipe Tricolore, bei der EM noch frühzeitig im Viertelfinale gescheitert, strahlt unter dem neuen Trainer Didier Deschamps Selbstvertrauen aus. „Unser Ziel bleibt Platz eins“, sagte Deschamps mit Blick auf die Gruppe I, obwohl Welt- und Europameister Spanien dabei ist. Die Iberer greifen erst am Dienstag (11.09.12) in Georgien ins Geschehen ein.
Gefeiert wurde bei den Franzosen nach dem Auftaktsieg vor allem Torschütze Abou Diaby, der auch gegen Weißrussland die Fäden ziehen soll. Der Mittelfeldspieler vom englischen Premier-Klub FC Arsenal war rund ein Jahr verletzt. „Bei ihm gibt es immer Fragen wegen der Physis. Doch er hat gut trainiert und zuletzt 90 Minuten für Arsenal gespielt. Er ist auf dem richtigen Weg“, sagte Deschamps.
Auch Fabio Capello feierte mit dem 2:0-Erfolg über Nordirland ein ansprechendes Pflichtspiel-Debüt mit Russland. In Israel ist die „Sbornaja“ erneut zum Siegen verdammt, sonst dürfte sich Hohn und Spott über den Italiener ergießen. „Es ist schwer, wenn der Gegner mit zehn Mann verteidigt“, sagte Capello nach dem Spiel gegen Nordirland. Ähnliches dürfte sein Team auch im Ramat-Gan-Stadion erwarten.
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